Literarisches

Sprachförderung betrifft immer auch die Literatur einer Sprache. Der Verein Deutsche Sprache stiftet Kinder zum Dichten an, wir laden Erwachsene zu Lesungen ins Rathaus ein, veranstalten Literaturwettbewerbe für Schüler. So gewinnen wir Freunde für den Genuss unserer reichen Sprache.

Wussten Sie, dass…

  • weltweit fast 15 Mio. Menschen Deutsch als Fremdsprache lernen?
  • zwölf Prozent aller Bücher, die jährlich weltweit erscheinen, auf Deutsch geschrieben sind?
  • es über 700 deutschsprachige Studiengänge außerhalb des deutschen Sprachraums gibt?
  • Deutsch mit weltweit über 100 Mio. Sprechern auf Platz zehn der größten Muttersprachen steht?
  • die deutsche Sprachgemeinschaft die größte innerhalb der Europäischen Union ist?
  • Deutsch Amtssprache nicht nur in Deutschland ist, sondern auch in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien und Italien ist und einen offiziellen Status in Frankreich genießt?
  • mehr als hundert Millionen Menschen außerhalb des deutschen Sprachraums die deutschen Sprache beherrschen und sprechen?
  • außerhalb des deutschen Sprachraums über 3.000 deutschsprachige Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehprogramme produziert werden?
  • die Universität Stanford in den USA das deutschsprachige Motto „Die Luft der Freiheit weht“ besitzt?
  • es in Südamerika sogar Indianer gibt, die Plattdeutsch sprechen?
  • die erste Zeitung im deutschen Sprachraum gedruckt wurde? Die Relation (Erstausgabe 1609 in Straßburg).
  • Deutsch neben Italienisch die offizielle Kommandosprache der Schweizergarde ist?
  • die amerikanische Unabhängigkeitserklärung nur wenige Tage nach der englischen Fassung auf Deutsch veröffentlicht wurde?

Verweise

Gemeinsam mit dem Evang. Bildungswerk Landshut e. V. (ebw) bietet der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) Zusammenkünfte für literarisch interessierte Menschen an.
Der Fortbestand dieses Literaturstammtisches ist möglich geworden, nachdem die Initiatorin, Birgit Schönberger, zwei weitere Mitstreiter in die Verantwortung nehmen konnte. In monatlichem Wechsel werden nun Dr. Alfred Gerstenkorn und Herbert Schuster mit Schönberger die Aufgabe des Vorsitzes teilen.
Das Besondere dieser Treffen besteht darin, dass jede oder jeder der Anwesenden einen sprachlich oder inhaltlich beeindruckenden Text vortragen kann (Deutsch im Original oder in gelungener Übersetzung). Alle sind frei in ihrer Auswahl; allerdings sollte ein Zeitrahmen von höchstens einer Viertelstunde eingehalten werden. Wenn ein Gedicht, eine Geschichte oder der Auszug aus einem größeren Werk bei jemandem einen tieferen Eindruck hinterlassen hat, ist das auch mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Zuhörern der Fall, sofern der Vortrag gelingt. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur zuzuhören und über das Gehörte zu diskutieren.
Es ergeht herzliche Einladung an alle VDS-Mitglieder der PLZ-Region 84 und deren Freunde.

Birgit Schönberger (Region 84, Landshut) lädt regelmäßig ein, vorgetragene Gedichte einmal anders zu erleben. Sie möchte die Fantasie der Zuhörer fordern und Geist und Körper in Bewegung bringen. Dabei legt sie sich weder auf eine Epoche noch auf bestimmte Autoren fest. Sie möchte Gedichte „verorten”, also in einer Atmosphäre zu Gehör bringen, die den Inhalt vielleicht leichter erschließen lässt.

Termine werden im VDS-Termnkalender (auf der Startseite) rechtzeitig veröffentlicht.

Bericht Laufend Lyrik in Landshut: landshut.niederbayerntv.de.

Wir stellen ausgewählte Literatur vor und stiften Menschen an, sich mit Literatur zu beschäftigen und die Freude an der deutschen Sprache zu steigern.

Die Inhalte befinden auf folgender Internetseite:

Aber dann natürlich das größte Erlebnis,
wenn man nach Deutschland zurückkommt, abgesehen von dem Wiedererkennenserlebnis …:
Daß auf der Straße Deutsch gesprochen wurde, hat mich unbeschreiblich gefreut.
Hannah Arendt (1906 – 1975)

Wer seine Sprache nicht achtet und liebt,
kann auch sein Volk nicht achten und lieben.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Ein Volk, das sich einem fremden Geist fügt,
verliert schließlich alle guten Eigenschaften und damit sich selbst.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Ein geistigeres und innigeres Element
als die Sprache hat ein Volk nicht.
Will ein Volk also nicht verlieren,
wodurch es Volk ist, will es seine Art
mit allen Eigentümlichkeiten bewahren,
so hat es auf nichts mehr zu achten,
als daß ihm seine Sprache nicht
verdorben und zerstört werde.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Die deutsche Sprache ist nach allgemeinem
Einverständnis eine der wichtigsten der Welt,
tief und schwer an Sinn und Geist,
in ihren Gestalten und Bildungen unendlich
frei und beweglich, in ihren Färbungen und
Beleuchtungen der innern und äußern Welt vielseitig
und mannigfaltig. Sie hat Ton, Akzent, Musik.
Sie hat einen Reichtum, den man wirklich
unerschöpflich nennen kann und den ein
Deutscher mit dem angestrengtesten Studium
eines langen Lebens nimmer umfassen mag.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Was die Sprache verwirrt und verrückt
und auf irgendeine Weise den klaren und
lauteren Fluß trübt, das hat auch den Einfluß der
Verwirrung und Trübung des ganzen Volkes.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Eine Sprache muss verarmen und sich verdunkeln und verlöschen,
von welcher ganze Seiten geradezu brachliegen und nicht bearbeitet werden.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)

Wenn unsere Sprache verlorengeht, verlieren wir alles.
Sidney Baca, Medizinmann der Apachen

Am Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz, und am Ende wird nicht die Propaganda sein, sondern wieder das Wort.
Gottfried Benn

Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten
und Nationalbestrebungen zu begeistern,
auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des
eignen Vaterlandes verwirklicht werden können,
ist eine politische Krankheitsform,
deren geographische Verbreitung
leider auf Deutschland beschränkt ist.
Otto v. Bismarck (1815 – 1898)

Ich gebe zu , daß mein Verhältnis zur deutschen
Sprache wie mein Verhältnis zu meiner Frau ist:
Ich liebe sie, ich bewundere sie, ich verstehe sie meistens,
aber ich beherrsche sie nicht.
Hans Blix

Die Sprache kann der letzte Hort der Freiheit sein.
Heinrich Böll

Welche Sprache darf sich mit der deutschen messen,
welche andere ist so reich und mächtig, so mutig und anmutig,
so schön und mild als unsere?
Ludwig Börne (1786 – 1837)

Je hastiger gegenwärtig die wissenschaftliche Produktion, um so größer die stilistische Verwilderung. – Es ist nicht von jedem zu verlangen, daß er geistreich, fein und schwunghaft schreibe, daß er mit treffenden Gleichnissen den Leser erfreue, durch Leidenschaft ihn fortreiße. Dagegen ist von jedem zu verlangen, daß er in gutem Deutsch seine Meinung bündig, kurz und klar mitteile.
Emil Heinrich du Bois-Reymond, deutscher Physiologe (1818 – 1896), Begründer die Elektrophysiologie und „Vater des Nervensystems“, Rektor der Berliner Universität, vielbeachtete Gelehrenpersönlichkeit.

Die Liebe des Nachbarn zu seiner Sprache begreifen kann nur, wer die eigene liebt.
Günter de Bruyn

O Teutschland! Das Fremde staunt ihr an in kalter Bewundrung, während ihr aus dem Busen eures Vaterlandes glühende Begeistrung für alles Edle saugen könntet. Am toten Buchstaben der Fremden klebt ihr, doch ihr Geist ist ferne von euch […] O Teutschland, Teutschland den Stab wirfst du von dir, der dich stützen und leiten könnte für fremden Tand, an den Brüsten der fremden Buhlerin nährst du dich und ziehst schleichendes Gift in deine Adern, während du frische, kräftige Lebens-Milch saugen könntest aus dem Busen.
Georg Büchner (1813 – 1837)

Die Muttersprache kann zu allem übrigen sagen:
Ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer mich verachtet, der wird wieder verachtet von
seinem Zeitalter und schnell vergessen von der Nachwelt.
Gottfried August Bürger (1747 – 1794)

Wenn ihr eure Sprache lieb habt, so tretet dem Schlendrian auf den Kopf
und richtet euch nach den Regeln der Vernunft und einfachen Schönheit!
Gottfried August Bürger (1747 – 1794)

Wir wohnen nicht in einem Land,
sondern in einer Sprache
Emile Cioran

Mir aber, da ich so unverhofft deutsch sprechen hörte, war es nicht anders am Herzen,
als wenn die Glocke aus meinem Dorfe am stillen Sonntagsmorgen plötzlich zu mir herüberklänge.
Joseph von Eichendorff (1788 – 1857), aus: Aus dem Leben eines Taugenichts

Was mich erschreckt,
ist nicht die Zerstörungskraft der Bombe,
sondern die Zerstörungskraft,
die aus dem Herzen kommt.

Es ist von zentraler Bedeutung, dass die Allgemeinheit sich umfassend und verständlich über wissenschaftliche Forschung und ihre Resultate informieren kann. Wenn man wissenschaftliche Erkenntnisse einem kleinen Kreis von Menschen vorbehält, wird dadurch der philosophische Sinn eines Volkes geschwächt, was zu seiner geistigen Verarmung führt.
Albert Einstein (1879 – 1955)

Lapidarstil

Ist das Deutsch schon so verdorben,
Daß man’s kaum noch schreiben kann?
Oder ist es ausgestorben,
Daß man’s spricht nur dann und wann?

Oder habet ihr vernommen,
Daß es bald zu Ende geht?
Daß die Zeiten nächstens kommen,
wo kein Mensch mehr deutsch versteht?

Jedes Denkmal wird frisieret
von der Philologen Hand,
Und so haben Sie beschmieret
Erz und Stein und Tisch und Wand.

Wo man hinschaut, strotzt und glozet
Eine Inschrift in Latein,
Die sich trotzig hat schmarotzet
In das Denkmal mit hinein.

Deutsches Volk, du musst studieren
Und vor allem das Latein,
Niemals kannst du sonst capieren
Was dein eigner Ruhm soll sein!

Hoffman von Fallersleben (1798 – 1874)

Unermeßlichen Einfluß auf die ganze menschliche Entwicklung eines Volkes hat die
Beschaffenheit seiner Sprache, der Sprache, welche den Einzelnen bis in die geheimste Tiefe
seines Gemüts bei Denken und Wollen begleitet und beschränkt oder beflügelt.
Johann Gottlieb Fichte (1762 – 1814)

Mit gutem Deutsch und schlechtem Französisch kommt man überall durch.
Theodor Fontane (1819 – 1898), aus: Der Stechlin

Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache.
Theodor Fontane (1819 – 1898)

Wenn wir alle Fremdwörter,
auch die eingewurzelten, wegließen,
so bliebe vieles Leere ungesagt.
Stefan George (1868 – 1933)

Deutsch – eine wunderbare Sprache, von der ich – ohne deshalb andere Sprachen herabsetzen zu wollen – behaupte, daß sie bis in die allerfeinsten Kapillaren der menschlichen Seele vorzudringen vermag. … Überlassen wir diese Sprache, die auch unsere Mutter ist, diesmal nicht wieder Deutschlands potentiellen Verderbern! … Verteidigen wir sie!
Ralph Giordano (*1923)

In jeder Kunst ist es ratsam,
sich an die Meister zu halten und
vor den Systemen zu hüten.
Dies gilt auch von der Kunst,
die Sprache zu gebrauchen.
Otto Gildemeister

Ich verfluche alle negativen Purismen,
daß man ein Wort nicht brauchen soll,
in welchem eine andere Sprache
Vieles oder Zarteres gefaßt hat.
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)
(Maximen und Reflexionen)

Die Gewalt einer Sprache ist nicht,
daß sie das Fremde abweist,
sondern daß sie es verschlingt.
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)
(Maximen und Reflexionen)

In jedem Wort klingt der Ursprung nach,
wo es sich herbedingt.
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)

Die Sprache zugleich reinigen und bereichern,
ist das Geschäft der besten Köpfe.
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)

Wer die deutsche Sprache versteht und studiert befindet sich auf dem Markte,
wo alle Nationen ihre Waren anbieten, er spielt den Dolmetscher, indem er sich selber bereichert
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)

Die Sprache bleibt ein reiner Himmelsrauch
Empfunden nur von stillen Erdensöhnen..
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)

Wegen vieler Kampagnen gegen mich war ich oft kurz davor, das Land zu verlassen. Was mich zurückgehalten hat, war die deutsche Sprache.
Günter Grass (*1927)

Fällt von ungefähr ein fremdes Wort
in den Brunnen einer Sprache,
so wird es solange darin umgetrieben,
bis es ihre Farbe annimmt und seiner fremden
Art zum Trotze wie ein heimisches aussieht.
Jacob Grimm (1785 – 1863)

In welchen Teil des Wortvorrats man immer greift,
wird, nach überwundener erster Scheu,
man sich bald davon angezogen fühlen.
Jacob Grimm (1785 – 1863)

sprache und recht, d.h. volkssitte haben einheimisch zu sein und wir können auf die länge keine
wahre befriedigung dabei finden, wenn sie uns aus der fremde zugeführt werden.
Jacob Grimm (1785 – 1863)

„Von allem, was die Menschen erfunden und ausgedacht, bei sich gehegt und einander
überliefert, was sie im Verein mit der in sie gelegten und geschaffenen Natur hervorgebracht
haben, Scheint die Sprache das größte, edelste und unentbehrlichste Besitztum.“
(Jacob Grimm 1785-1863)

Deutsche geliebte Landsleute, welches Reichs, welches Glaubens ihr seid, tretet ein in die euch allen aufgetane Halle eurer angestammten uralten Sprache, lernt und heiliget sie und haltet an ihr, eure Volkskraft und Dauer hängt in ihr.
Jacob Grimm (1785-1863)

Achtung vor dem Wort, seinem Gebrauch in strengster Sorgfalt und in unbestechlicher innerer Wahrheitsliebe, das ist auch die Bedingung des Wachstums für Gemeinschaft und Menschengeschlecht. Das Wort missbrauchen heißt die Menschen verachten.
Dag Hammarskjoeld, Generalsekretär der Vereinten Nationen, 1953-1961

Am Anfang war das Wort.
– Das ist ein Wunder, dem wir zu verdanken haben, daß wir Menschen sind. –
Doch zugleich ist es ein Hinterhalt, eine Prüfung, eine List und ein Test. –
Größer vielleicht, als es Ihnen scheinen mag, die Sie unter den Bedingungen einer großen
Freiheit des Wortes leben, also in Verhältnissen,
in denen es scheinbar so sehr auf die Worte nicht ankommt.

Es kommt auf sie an.
Es kommt überall auf sie an.
Václav Havel (*1936)

Höchste Geistes- und Seelenbildung
bekundet es, alles in seiner
Muttersprache sagen zu können.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831)

Alles in der Muttersprache ausdrücken zu können, bekundet höchste Geistes- und Seelenbildung.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831)

Die Sprache ist das Haus des Seins, darin wohnend der Mensch existiert, indem er der Wahrheit des Seins, sie hütend, gehört.
Martin Heidegger (1889 – 1976)

Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum
wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft –
es war ein Traum.

Das küßte mich auf deutsch und sprach auf deutsch
(man glaubt es kaum,
wie gut es klang) das Wort: „Ich liebe dich“ –
es war ein Traum.
Heinrich Heine (1797 – 1856)

Die seit Kriegsende bei uns in alle Bereiche des Lebens
eingedrungene Flut von Amerikanismen
muß endlich wieder zurückgedrängt werden.
Gustav Heinemann (1899 – 1976)

Deshalb sollte ein wesentlicher Gesichtspunkt
für den Gebrauch jedes Fremdwortes sein,
ob es unersetzbar ist, weil es eine wirkliche Lücke ausfüllt.
Es wird sich dann herausstellen, daß die Verteidigung
von Fremdwörtern oft nur die Verteidigung
der Bequemlichkeit ist, die wir uns nicht erlauben sollten.
Gustav Heinemann (1899 – 1976)

Sich in Sprachzucht zu nehmen, ist sicher nicht immer leicht, aber ein Beitrag sowohl zur
Demokratie wie auch zur Bewahrung der Schönheit unserer Sprache.
Gustav Heinemann (1899 – 1976)

Wehe unserer Sprache, wenn Fremdwörter
ein Muster des Geschmacks würden.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Ein Volk hat keine Idee, zu der es kein Wort hat.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Der Mensch ist Mensch nur durch die Sprache.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Musik wirkt unmittelbar auf den Charakter eines Volkes ein, sofern die Musik selbst Charakter hat und nicht nur Vielerlei nachäfft. Wenn in der Heimat Trivialitäten der gemeinsten Art das gute einheimische Liedgut verdrängen, dann wird nicht nur der gute Geschmack, sondern mit ihm auch die innere Rechtschaffenheit im Volke bedroht.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Für ein Volk ist seine Sprache etwas Besonderes. In ihr wohnt sein ganzer Gedankenreichtum an Tradition, Geschichte, Religi-on und Grundsätzen des Lebens, sein Herz und seine Seele. Die Sprache, in der ich erzogen bin ist meine Sprache. So wie ein Kind alle Bilder und neuen Begriffe mit dem vergleicht, was es schon weiß, so paßt unser Geist insgesamt alle Sprachen der Muttersprache an. Sie behält er auf der Zunge, damit er nachher desto tiefer in den Unterschied der Sprachen eindringe. Sie behält er im Auge, daß, wenn er dort Lücken entdeckt, er den Reichtum der seinen, liebgewinne und ihre Armut, wo es sein kann, mit fremden Schätzen bereichere. Sie ist der Leitfaden, ohne den er sich im Labyrinth fremder Sprachen verirrt. Nicht um meine Sprache zu verlernen, lerne ich andere Sprachen, sondern ich gehe bloß durch fremde Gärten, um für meine Sprache Blumen zu holen.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Es ist ein Zeichen, daß wir uns selbst gering achten, solange wir uns gegen uns und gegen andere Nationen unserer Sprache schämen. (…) Die Sprache, in der ich erzogen bin, ist meine Sprache. Nicht um meine Sprache zu verlernen, lerne ich andere Sprachen; nicht um die Sitten meiner Erziehung umzutauschen, reise ich unter fremde Völker; nicht um das Bürgerrecht meines Vaterlandes zu verlieren, werde ich ein naturalisierter Fremder: denn sonst verliere ich mehr, als ich gewinne. Sondern ich gehe bloß durch fremde Gärten, um für meine Sprache, als eine Verlobte meiner Denkart, Blumen zu holen: ich sehe fremde Sitten, um die Meinigen, wie Früchte, die eine fremde Sonne gereift hat, dem Genius meines Vaterlandes zu opfern.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Hätte wohl ein Volk . . . etwas Lieberes als die Sprache seiner Väter? In ihr wohnt sein ganzer Gedankenreichtum an Tradition, Geschichte, Religion und Grundsätzen des Lebens, all sein Herz und seine Seele. Einem solchen Volk seine Sprache nehmen oder herabwürdigen hieße, ihm sein einziges unsterbliches Eigentum nehmen, das von Eltern auf Kinder fortgeht.
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Die deutsche Sprache mit ihren großen
Schöpfungen vom Nibelungenlied über Luther
und Goethe bis heute, diese reiche, elastische
und kraftvolle Sprache mit ihren vielen Spielen,
Launen und Unregelmäßigkeiten, mit ihrer
hohen Musikalität, ihrer Beseeltheit, ihrem
Humor ist der größte Schatz, der treuste
Kamerad und Trost meines Lebens gewesen.
Hermann Hesse (1877- 1962)

Es ist ein Fluch, in einem Volk als Dichter zu leben, das seine eigene Sprache nicht kennt, nicht liebt, nicht pflegt, nicht schützt. […] Es gibt in Europa kein andres Land, in dem man Professor, Arzt, Minister, Kult(us)minister, Akademiemitglied, Ehrendoktor, Bürgermeister und Abgeordneter werden kann, alles ohne seine eigene Sprache anständig reden und schreiben zu können.
Hermann Hesse (1877- 1962)

Die Sprache ist der Frühling des Geistes.
Peter Hille (1854 – 1904)

So geheimnisvoll unzertrennlich als Geist und Sprache, der Gedanke und das befruchtende Wort sind,
ebenso schmilzt, uns selbst gemeinsam unbewußt, die Außenwelt mit dem Innersten im Menschen, mit dem Gedanken und der Empfindung zusammen.
Alexander von Humboldt (1769 – 1859)

Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache.
Sie bestimmt die Sehnsucht danach,
und die Entfremdung vom Heimischen
geht immer durch die Sprache am schnellsten
und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich.
Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835)

Die Sprache ist gleichsam die
äußere Erscheinung des Geistes
der Völker. Man kann sich
beide nicht identisch genug denken.
Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835)

Die Berührung der Welt mit dem Menschen ist der elektrische
Schlag, aus welchem die Sprache hervorspringt, nicht bloß in ihrem Entstehen, sondern immerfort, so
wie Menschen denken und reden. Die Mannigfaltigkeit der Welt und die Tiefe der menschlichen Brust
sind die beiden Punkte, aus welcher die Sprache schöpft.
Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835)

Durch die Mannigfaltigkeit der Sprachen wächst … der Reichtum der Welt und die
Mannigfaltigkeit dessen, was wir in ihr erkennen.
Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835)

Ein Volk, das seine eigene Sprache verlernt,
gibt sein Stimmrecht in der Menschheit auf
und ist zur stummen Rolle
auf der Völkerbühne verwiesen.
Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852)

In seiner Muttersprache ehrt sich jedes Volk, in der Sprache
Schatz ist die Urkunde seiner Bildungsgeschichte niedergelegt
Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852)

Es ist keineswegs gleichgültig, wie man die Sachen nennt …
Der Name schon bringt eine Auffassungstendenz mit sich,
kann glücklich treffen oder in die Irre führen. Er legt sich
wie Schleier oder Fessel um die Dinge.
Karl Jaspers (1883 – 1963)

Wenn es so weiter geht,
dann können die Deutschen
in zehn Jahren nicht mehr richtig deutsch
und noch nicht richtig englisch.
Walter Jens (geb. 1923)

Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken.
Samuel Johnson (1709 – 1784)

Wird die Sprache als Verkehrsmittel behandelt
und ihr Bestand in dieser Absicht aufgeräumt,
so ist damit ein unvermeidlicher Verlust an
historischer und kultureller Substanz verknüpft.
Zugleich werden die Quellen ausgetrocknet,
von denen die Dichtung lebt.
Ernst Jünger (1895 – 1998)

Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden,
als wenn man ihr den Nationalcharakter,
die Eigenart ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt.
unbekannter Verfasser (dieser Ausspruch wird irrtümlich oft Immanuel Kant zugeschrieben)

Fremdwörter verraten entweder Armut oder Nachlässigkeit.
Immanuel Kant (1724 – 1804)

In der Sprache, mit der man geboren, welche die Väter gesprochen, denkt man sein ganzes Leben lang, so fertig man eine andere spricht; und dies anders zu wünschen, die Sprache, in der man sein Geheimstes denkt, vergessen zu wollen, zeigt, wie tief man getroffen ist und wie sehr man gerade diese Sprache liebt.
Gottfried Keller

Für einen Schauspieler ist die Sprache eine Droge. Sie überkommt einen, und man kann sich nicht wehren gegen sie. Der Genuss eines Kommas, die Überraschung eines Doppelpunktes, das Atemholen eines Gedankenstrichs, das sind Erlebnisse, die weitergegeben werden müssen.
Inge Keller (Berliner Zeitung, 14.12.2013)

Words are, of course, the most powerful drug used by mankind.
Rudyard Kipling

… und nichts führt uns dichter an die Seele eines Volkes heran als die Sprache.
Victor Klemperer, Lingua tertii Imperiee, 1947

Verkennt denn euer Vaterland, undeutsche Deutsche! Steht und gafft mit blöder Bewunderung großem Auge das Ausland an! Dem Fremden, den ihr vorzieht, kam’s nie ein, den Fremden vorzuziehen. Er haßt die Empfindung dieser Kriechsucht, verachtet euch!
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Daß keine, welche lebt, mit Deutschlands Sprache sich
In den kühnen Wettstreit wage!
Sie ist, damit ich’s kurz, mit ihrer Kraft es sage,
An mannigfacher Uranlage
Zu immer neuer, und doch deutscher Wendung reich;
Ist, was wir selbst in jenen grauen Jahren,
Da Tacitus uns forschte, waren,
Gesondert, ungemischt und nur sich selber gleich.
Friedrich Gottlieb Kloppstock (1724-1803)

Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte.
Wenn das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte ist, dann sind auch die Taten
nicht in Ordnung. Sind die Taten nicht in Ordnung, so verderben die Sitten.
Verderben die Sitten, so wird die Justiz überfordert. Wird die Justiz überfordert,
so weiß das Volk nicht, wohin es sich wenden soll. Deshalb achte man darauf,
daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.
Konfuzius (551 – 479 v. Chr.)

Die deutsche Sprache ist die tiefste, die deutsche Rede die seichteste.
Karl Kraus, Fackel 406/412 152; Nachts

Das Deutsche, die Sprache Luthers, Goethes,
Heines, Fontanes, Bismarcks und Thomas Manns,
ist ein Kulturheiligtum, das wir
nach Kräften zu hüten und vor Entstellungen,
sozusagen den Graffiti-Schnöseleien
zu bewahren haben, die es bedrohen.
Christian Graf von Krockow (geb. 1927)

Die Sprache einer Nation angreifen,
heißt ihr Herz angreifen.
Heinrich Laube (1806 – 1884)

Gleichwohl wäre es ewig Schade und Schande,
wenn unsere Haupt- und Helden-Sprache dergestalt
durch unsere Fahrlässigkeit zu Grunde gehen solte,
so fast nichts Gutes schwanen machen dürfte;
weil die Annehmung einer fremden Sprache
gemeiniglich den Verlust der Freiheit
und ein fremdes Joch mit sich geführet.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Ja, es scheint, manche dieser Leute haben ihr
Deutsch vergessen und Französisch nicht gelernt.
Wollte Gott, es wäre jedesmal unter zehn solcher
fliegenden Papiere eines, so ein Fremder
ohne Lachen, ein Patriot ohne Zorn lesen könne.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Sagen sie, daß sie nach vielem Nachsinnen
und Nagelbeißen kein Deutsch gefunden,
so ihre herrliche Gedanken auszudrücken
gut genugsam gewesen, so geben sie wahrlich
mehr die Armut ihrer vermeinten Beredsamkeit
als die Vortrefflichkeit ihrer Einfälle zu erkennen.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Es ist demnach die Meinung nicht, daß man
in der Sprache zum Puritaner werde und mit
einer abergläubischen Furcht ein fremdes,
aber bequemes Wort als eine Todsünde meide,
dadurch aber sich selbst entkräfte
und seiner Rede Nachdruck nehme.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Inzwischen müssen von der Ungewißheit im Reden und
Schreiben notwendig auch die deutschen Gemüter nicht
wenig Verdunklung empfinden, weil die meisten doch
die Kraft der fremden Worte eine lange Zeit nicht fassen
also elend schreiben und übel denken würden;
wie denn Sprache nicht anders als bei einer
einfallenden Barbarei oder Unordnung oder
fremder Gewalt sich merklich verändern.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Alles. was sich nicht mit Mitteln der Volkssprache
auseinandersetzen läßt, damit ist es nichts.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Es ist bekandt, daß die Sprach ein Spiegel des Verstandes, und dass die Völcker,
wenn Sie den Verstand hoch schwingen, auch zugleich die Sprache wohl ausüben.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Denn weil alles was der gemeine Mann treibet, wohl in Teutsch gegeben, so ist kein Zweiffel,
dass dasjenige, so vornehmen und gelehrten Leuten mehr fürkommt, von diesen, wenn sie gewolt,
auch sehr wohl, wo nicht besser in reinem Teutsch gegeben werden können.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Wir Teutschen hätten einen sonderbahren Probierstein der Gedancken, der andern unbekandt; und wann sie denn begierig gewesen etwas davon zu wissen, so habe ich ihnen bedeutet, dass es unsere Sprache selbst sey, denn was sich darinn ohne entlehnte und ungebrauchliche Worte vernehmlich sagen lasse, das seye würcklich was Rechtschaffenes; aber leere Worte, da nichts hinter, und gleichsam nur ein leichter Schaum müssiger Gedancken, nehme die reine Teutsche Sprache nicht an.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Anitzo scheinet es, dass bei uns übel ärger worden, und hat der Mischmasch abscheulich überhand genommen, also dass der Prediger auff der Cantzel, der Sachwalter auff der Cantzley, der Bürgersmann im schreiben und Reden, mit erbärmlichen Frantzösischen sein Teutsches verderbet; Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wann man so fortfähret und nichts dargegen thut, es werde Teutsch in Teutschland selbst nicht weniger verlohren gehen, als das Engelsächsische in Engelland.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Das Band der Sprache, der Sitten, sogar auch des gemeinsamen Namens vereinigt die Menschen auf eine starke,
wenn auch unsichtbare Weise und bewirkt eine Art Verwandtschaft.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

Und bin ich insbesonderheit der Meinung, daß die Nationen, deren Sprache wohl ausgeübet und vollkommen gemachet, dabei einen großen Vorteil zu Schärfung ihres Verstandes haben.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

[…] man muß bedenken, daß die Worte nicht nur Zeichen sein, andern unsere Meinung zu entdecken, sondern auch mit uns selbsten innerlich gleichsam zu reden und zu ratschlagen, wie die Erfahrung bezeiget, und je besser oder bequemer und deutlicher die Zeichen sein, je füglicher kann der Verstand seine Wirkung verrichten, […]
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)

An deiner Sprache, Deutscher, halte fest!
Weh dem, der diesen Schatz sich stehlen läßt:
Wer erst beginnt, das reine Wort zu fälschen,
Dem kann gar bald auch Kopf und Herz verwälschen.
Otto v. Leixner (1847 – 1907)

Die größte Deutlichkeit war mir immer auch die größte Schönheit.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781)

Nenne mir ein so geschicktes Tier, dem ich nicht nachahmen könnte! so prahlte der Affe gegen den Fuchs. Der Fuchs aber erwiderte: Und du nenne mir ein so geringschätziges Tier, dem es einfallen könnte, dir nachzuahmen.
Schriftsteller meiner Nation! – Muß ich mich noch deutlicher erklären?
Gotthold Ephraim Lessing (Fabeln)

Ich finde es geradezu für das Zeichen eines schiefen Kopfes, eines Stümpers, zu glauben, daß er sich in einer fremden Sprache besser werde asudrücken können, als in seiner.
Gotthold Ephraim Lessing (in seiner Streitschrift Anti Goetze)

Die wahre Bedeutung eines Wortes in unserer Muttersprache zu verstehen,
bringen wir gewiß oft viele Jahre hin. Ich verstehe auch
zugleich hiermit die Bedeutungen, die ihm der Ton geben kann.
Georg-Christoph Lichtenberg, (1742-1797)
Aphorismen (Buch A, 1765-1770)

Es gibt heuer eine gewisse Art Leute, meistens junge Dichter, die das Wort deutsch
fast immer mit offenen Naslöchern aussprechen. Ein sicheres Zeichen, daß der
Patriotismus bei diesen Leuten auch sogar Nachahmung ist. Wer wird immer mit dem
Deutschen so dicketun? Ich bin ein deutsches Mädchen, ist das etwa mehr
als ein englisches, russisches oder otaheitisches? Wollt ihr damit sagen,
daß die Deutschen auch Geist und Talent besitzen?
Oh, das leugnet nur ein Unwissender oder ein Tor…
Georg-Christoph Lichtenberg, (1742-1797)
Aphorismen (Buch D, 1773-1775)

Wer nich verständlick spreckt, mot lyden,
dat het dann de Leser nich verstaht,
und düdet als he kan.
Georg-Christoph Lichtenberg, (1742-1797)
(Buch B, 1768-1771)

Wie viele Trugschlüsse und Irrtümer …
gehen auf Kosten der Wörter und ihrer
unsicheren oder mißverstandenen Bedeutung.
John Locke (1632 – 1704)

Kann die deutsche Sprache schnauben,
schnarren, poltern, donnern, krachen,
kann sie doch auch spielen, scherzen,
lieben, kosen, tändeln, lachen.
Friedrich von Logau (1604 – 1655)

Zwar wenn keyn anderer nutz an den sprachen were,
sollt doch uns das billich erfrewen und anzuenden,
das es so eyn edle feyne gabe Gottis ist,
da mit uns deutschen Gott itzt so reichlich
fast uber alle lender heymsucht und begnadet.
Martin Luther (1483 – 1546)

Die Sprachen sind die Scheiden,
darin die Schwerter des Geistes verborgen stecken.
Martin Luther (1483 – 1546)

Deutsch ist eine der musikalischsten Sprachen
und kommt an Klangfülle der Orgel,
ja dem vollen Orchester vielleicht am nächsten.
Salvador de Madariaga (1886 – 1978)

Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.
Gustav Mahler(1860 – 1911)

Mit der Anstrengung des sich Umstellens … blieb der Wille zum Beharren, die aktive Treue zur deutschen Sprache, dieser wahren und unverlierbaren Heimat, die ich mit mir ins Exil genommen und aus der kein Machthaber mich vertreiben konnte. […] Im Gegenteil wurde mein Tun in diesen Jahren mehr und mehr zum bewußten Sprachwerk, zur versuchenden Lust, alle Register des herrlichen Orgelwerks unserer Sprache zu ziehne, zu einem Bestreben nach Rekapitulation zugleich und Vorwärtstreibung deutsche deutscher Sprachzustände und Ausdrucksmöglichkeiten deutscher Prosa.“
Thomas Mann (1875-1955)

Die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens ist die Sprache.
Karl Marx (1818 – 1883)

Ein Hauptmittel des Missverstehens ist die Sprache. Wir wissen voneinander bei den einfachsten Begriffen nicht, ob wir bei einem gleichen Worte die gleiche Vorsdtellung haben. […] Je vergeistigter das Wort, desto sicherer erweckt es bei verschiedenen Menschen verschiedene Vorstellungen.
(Fritz Mauthner, (1849 – 1923)

Wer so spricht,
daß er verstanden wird,
spricht immer gut.
Molière (1622 – 1673)

Die Sprachreiniger sind, in gehöriger Entfernung betrachtet, keine ganz unnütze Gesellschaft. Ohne ihre Krämpfe nachahmen zu wollen, wird man sich oft von dem richtigen Grundsatz, von welchem sie ausgehen, angeregt fühlen, lieber deutsche als fremde Wörter zu setzen, da keineswegs immer die Entschuldigung zutrifft, das Fremdwort sei treffender als das heimische.
So habe ich in diesen beiden Sätzen die Wörter Puristen, Distanz, Exaltiertheiten, Prinzip und präziser ohne Mühe, aber auch nur deshalb vermieden, weil mich mein Thema selbst dazu bewog.
Cristian Morgenstern (1871 – 1914)

Fast jeder Schneider
Will jetzund leider
Der Sprach erfahren sein
Und redet Latein,
Welsch und Französisch,
Halb Japonesisch,
Wenn er ist doll und voll,
Der grobe Knoll.

Der Knecht Matthies
Spricht: bona dies!
Wann er gut Morgen sagt
Und grüßt die Magd;
Die wendt den Kragen,
Tut ihm Dank sagen,
Spricht: Deo gratias,
Herr Hippocras!

Ihr bösen Teutschen,
Man sollt euch peutschen,
Daß ihr die Muttersprach
So wenig acht’t.
Ihr lieben Herren,
Das heißt nicht mehren –
Die Sprach verkehren
Und zerstören.

Ihr tut alles mischen
Mit faulen Fischen,
Und macht ein Misch-Gewäsch,
Eine wüste Wäsch,
Ich muß es sagen,
Mit Unmut klagen,
Ein faulen Hafen-Käs,
Ein seltsam’s G’fräß.

Wir hans verstanden
Mit Spott und Schand,
Wie man die Sprach verkehrt
Und ganz zerstört.
Ihr bösen Teutschen,
Man sollt euch peutschen.
In unserm Vaterland,
Pfui, dich, der Schand!

Johann Michael Moscherosch, Philander von Sittewalt (1601 – 1699)
(aus: Zoozmann, Richard, Laßt uns lachen, Globus-Verlag Berlin)

Nehmt Eure Sprache ernst!
Wer es hier nicht zu dem Gefühl
einer heiligen Pflicht bringt,
in dem ist nicht einmal der Keim
für eine höhere Bildung vorhanden.
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)

Die Verteidigung der Sprache ist mein Weg,
den Frieden zu befördern:
ein unablässiger Kampf gegen
die Verschandelung der Sprache,
gegen die ständige Wiederholung von Stereotypen,
gegen Rassismus und Intoleranz,
gegen die Verherrlichung von Gewalt.
Amos Oz (*1939)

Die deutsche Sprache ist die Orgel unter den Sprachen.
Jean Paul (1763 – 1825)

Vom Worte werden die Völker länger als vom Gedanken regiert;
das Wort wohnt auf der leichten Zunge fester, als dessen Sinn im Gehirn;
denn es bleibt, mit demselben Tone Köpfe zusammenrufend
und an einander heftend, und Zeiten durchziehend,
in lebendiger Wirkung zurück, indes der ewig wechselhafte Gedanke
ohne Zeichen umfliegt, und sich sein Wort erst sucht.
Jean Paul (1763 – 1825)

Die Muttersprachen sind die Völkerherzen, welche Liebe,
Leben, Nahrung und Wärme aufbewahren und umtreiben.
Dieses Herz einem Volk ausschneiden, heißt das Lebendige
ins Tot-Gedruckte übersetzen und unter die Presse geben.
Daher ist der Untergang oder die Vertilgung jeder, auch der
ärmsten Sprache, das Verdunkeln und Vertilgen einer Facette
oder Fläche am polyedrischen Auge der Menschheit für das All.
Jean Paul (1763 – 1825)

Mit jeder Sprache, die ausstirbt,
wird ein Bild des Menschen ausgelöscht.
Octavio Paz (1914 – 1998)

… daß mir nicht gefelt, wen unsere gutte Ehrliche
Teutschen ihre Muttersprach verachten und kein Teutsch schreiben.

.. warumb hat herzog Christian das Französch mit dem Teutschen gemischt?
ein teutscher herzog sollte alle seine devisen auf teutsch haben,
und es kostet nicht mehr, zu sagen „Alles mit Gott“ als „tout avec Dieu“.
Liselotte von der Pfalz (1652 – 1722)

Zunächst einmal kann Entlehnung ja auch eine Bereicherung einer Sprache bedeuten. Allerdings wird eine massive Entlehnung in nur einer Richtung als ein Zeichen der Morbidität einer Sprache gesehen, wenn Entlehnung in der anderen Richtung nur sporadisch vorkommen (und dies ist ja im Verhältnis zwischen dem Englischen und dem Deutschen durchaus der Fall). Bei einem beginnenden Sprachtod liegt eine Asymmetrie der Interferenz vor, so daß man von einer dominaten und einer rezessiven Sprache sprechen kann, wobei eine generell soziale, ökonomische und politische Unterordnung der rezessiven Sprachgemeinschaft unter die dominante vorliegt. Als eines der letzten Stadien in diesem Prozeß gilt, daß die entlehnten Wörter nur noch als Zitatwörter verwendet werden, wobei sie phonologisch und morphologisch weniger integriert werden. Bei diesem Prozeß ersetzen die Lehnwörter meist einheimische Wörter, was als „Reflexifizierung“ bezeichnet wird. Zu den soziolinguistischen Aspekten des Sprachtods gehört, daß in den letzten Stadien ein Fehlen von puristischen Reaktionen gegen die massive Interferenz von der dominierenden Sprache vorliegt, wobei die eigene Sprache zunehmend als wertlos gesehen wird. Konkret zeigt sich dies darin, daß diejenigen, die diese Sprache nur noch wenig beherrschen („semi-speakers“), den Verfall nicht mehr bemerken und daß die älteren Sprecher, die die Sprache noch vollständig beherrschen, sie auch nicht mehr korrigieren.
Karin Pittner, aus: Deutsch – eine sterbende Sprache?

Heute, in meinem fortgeschrittenen Alter, habe ich die Möglichkeit, täglich Jugendlichen mit den verschiedensten Mentalitäten zuzuhören. Wenn ich versuche, alles in ihnen zu verstehen, wenn ich suche, unter ihren schöpferischen Vorstellungen die besten zu erfassen, entdecke ich dabei dies: die Jugendlichen haben bei aller Vielfalt ihrer Ausdrucksweisen ein brennendes Verlagen nach Verständigung, nach Kommunikation.
Frère Roger (*1915)

Und ich gäbe keinen Tropfen deutschen Blutes, so leid es mir tut und so sehr man mich schlachten mag … . Trotzdem … denke, verehre ich, vergöttere ich die deutsche Sprache.
Otto Schenk (*1930)

Die Sprache ist ein Spiegel einer Nation;
wenn wir in diesen Spiegel schauen,
so kommt uns ein großes, treffliches Bild
von uns selbst daraus entgegen.
Friedrich Schiller (1759 – 1805)

Wie menschlich Menschen sind,
zeigt ihr Umgang mit der Muttersprache.
Friedrich Schiller (1759 – 1805)

Lass die Sprach dir sein, was der Körper den Liebenden.
Er nur ist’s, der die Wesen trennt und der die Wesen vereint.
Friedrich Schiller (1759 – 1805)

Sprachen sind bei weitem das wichtigste Vehikel
kultureller Entfaltung und zugleich das wichtigste Element
nationaler – übrigens auch persönlicher – Identität.
Helmut Schmidt (geb. 1918)

Es läßt sich kein wirkungsvolleres Mittel denken,
den Menschen seiner individuellen Handlungsfähigkeit
und Urteilskraft zu berauben, ohne ihm zugleich
physisch Gewalt anzutun, als ihn zur Benutzung
einer entsprechend präparierten Sprache zu bringen.
Erasmus Schöfer

Schreibt ihr Plattheiten und Unsinn in die Welt,
so viel es euch beliebt, das schadet nicht,
denn es wird mit euch zu Grabe getragen;
ja, schon vorher. Aber die Sprache laßt
ungehudelt und unbesudelt: denn die bleibt.
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

Jeder Wohlgesinnte und Einsichtige ergreife also
mit mir Partei für die deutsche Sprache
gegen die deutsche Dummheit
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

Der hohe Werth des Studiums der alten Sprachen beruht zu Theil darauf, daß wir lernen vor Grammatik und Lexikon Respekt zu haben: wäre es mit Ersterem bei den meisten unserer Sprachverbesserer nicht so elend bestellt; so würden sie nicht so freche Eingriffe in die Regeln und Wörter der Deutschen Sprache thun. – Ohne eine Ahndung davon, daß das Treffende, Bezeichnende, Genaue des Ausdrucks es ist, worauf es ankommt, sind sie bloß bemüht, Silben und Buchstaben abzuzählen, bereit, sich in allen Fällen mit dem à peu pres zu contentiren und dem Leser Einiges zu errathen übrig zu lassen, wenn es nur ein Paar Buchstaben weniger giebt. Dahin geht all ihr Denken und Trachten, und jeder Sudler legt, ohne Umstände, seine Tatzen an, die deutsche Sprache zu verbessern. – Was würde aus der Lateinischen, was aus der Griechischen Sprache geworden seyn, wenn Griechen und Römer sich einer solchen niederträchtigen Buchstabenzählerei ergeben hätten?
Arthur Schopenhauer(1788 – 1860)

Die verdammte Einhelligkeit in der Aufnahme jedes neuen Sprachschnitzers entspringt aus dem Triebe der Nachahmung, welcher dem großen Haufen, also auch unsern Sprachverbesseren, Leitstern alles ihres Thuns und Treibens und leider auch des Schreibens ist: was irgend Einer geschrieben hat, und sei es ein grober Schnitzer, schreiben sie auf seine Autorität nach: so verbreitet sich die Pest der Sprachverhunzung. Zum Verzweifeln ist, daß nicht Einer eine Spur von eigenem Urtheil zeigt, durch Verwerfung und Verhöhnung eines auftauchenden Schnitzers. Nein, Jeder adoptirt ihn so freudig, wie die Grasmücke den jungen Kukuk, und diese Sprachverbesserer sind einander Gegenstände der Bewunderung und Nachahmung.
Arthur Schopenhauer(1788 – 1860)

Wer sich selber bis auf den Grund klar ist und ganz deutlich weiß,
was er will und denkt, der wird nie undeutlich schreiben,
wird nie schwankende, unbestimmte Begriffe aufstellen
und zur Bezeichnung derselben aus fremden Sprachen
höchst schwierige und komplizierte Ausdrücke zusammenstellen.
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

Das Schlimmste an der Sache ist, daß allgemach eine junge Generation heranwächst, welche, da sie stets nur das neueste liest, schon kein anderes Deutsch mehr kennt als diesen verrenkten Jargon des impotenten Zeitalters, welches sich ein Gewerbe daraus macht, die deutsche Sprache zu demolieren.
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

…oder ist die deutsche Sprache vogelfrei,
als eine Kleinigkeit, die nicht
des Schutzes der Gesetze wert ist,
den doch jeder Misthaufen genießt?
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

Aber die Sprache um ein Wort ärmer zu machen heißt das Denken der Nation um einen Begriff ärmer zu machen.
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

(Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum ersten Buch, zweite Hälfte, Kapitel 12)

Alle Künste und Sprachen sind von den Deutschen
aufs sinnreichste und gründlichste hervorgezogen,
aber ihrer eigenen Sprache und ihrer selbst
ist von ihnen fast vergessen worden.
Die Fremdgierigkeit scheinet durch ein hartes Verhängnis
sonderlich den Deutschen tief angeboren zu sein.
Justus Georg Schottel (1612 – 1676)

Die deutsche Sprache ist viel philosophischer als die italienische,
viel poetischer in ihrer Kühnheit als die französische,
dem Rythmus der Verse viel günstiger als die englische.
Madame de Staël (1766 – 1817)

In der Literatur, wie in der Politik,
haben überhaupt die Deutschen zuviel Achtung
für das Ausland und nicht genug nationale Voruteile.
Madame de Staël (1766 – 1817)

Der Göttliche Baumeister der Erde hat die Menschheit nicht geschaffen als ein gleichförmiges Ganzes. Er gab den Völkern verschiedene Blutströme, er gab ihnen als Heiligthum ihrer Seele ihre Muttersprache.
Gustav Stresemann (1878 –  1929)

Achte jedes Mannes Vaterland, doch das deinige liebe!
Theodor Storm (1817 -1888)

Die Liebe zur Schrift hat ihre tiefe Ursache
immer in der Liebe zur Sprache. Der Schriftkünstler
will mit seinen Schriftschöpfungen der Sprache
ein neues Kleid für ihre graphische Erscheinung schaffen.
Ob es ein Festgewand oder ein Arbeitsgewand ist –
es soll für seinen Zweck und für seine Zeit schön sein.
Herbert Thannhaeuser

Nieman kan ouh wol bediuten
kriechische, jüdisch, heidenisch,
syrisch, windisch, kaldeisch,
swer daz mischet in tiutsche getihte
diu meisterschaft ist gar ze nihte.
Hugo von Trimberg

Das bißchen Heimat, das ich jetzt brauche, habe ich an meinen Schuhsohlen. Früher … war mir der Verlust der Heimat – ja wie der Verlust eines Gliedes. Das war ein überhaupt nicht wiedergutzumachender Verlust. Ja! – Das ist nicht mehr der Fall und ist natürlich ersetzt durch die Sprache. Und daß ich mich an dieser Sprache – zur Verwunderung aller – so festgekrampft habe, daß ich auch in der Emigration mit Bedacht praktisch nur Deutsch gelesen habe (bis ich dann nachher in der amerikanischen Armee natürlich auf Amerikanisch umschaltete, mußte), das gehört eben zu diesem unbewußten Raster, den jeder Mensch in sich trägt, der sich dann auswächst zu der eigentlichen Persönlichkeit. Das, was ich damals ganz unbewußt mit mir veranstaltete, um diese Sprache nicht zu verlieren, um immer fähig zu sein, eine Sprache zu haben, in der man sich vollkommen ausdrücken kann – also indem man das Letzte an Gefühlswerten noch rüberbringt -, … stellt sich inzwischen als das Nützlichste heraus, was ich je tun konnte. Ja das heißt, daß ich für meine Arbeit … eine Sprache habe – und kein Gestammel! Und Sprache bedeutete dann eben auch Bewältigung von Dingen, die einem im Magen liegen, ja, die einem schwer zu schaffen machen.
Georg Stefan Troller (*1921)

Deutsch ist eine wunderbare Sprache. Ich liege vor ihr auf den Knien.
Galsan Tschinag

Ähnlich wie bei den Deutschen gilt bei den Mongolen derjenige als ‚weltgewandt‘ und ‚gebildet‘, dem es gelingt, in jedem Satz ein oder zwei englische Worte unterzubringen. Noch zu keiner Zeit wurde die mongolische Muttersprache so entstellt wie in Laufe der letzten Jahre.
Galsan Tschinag

Ich würde keinen verurteilen, der Fremdworte dort verwendet, wo es angebracht erscheint. Aber über das ungereimte, unnötige Einflicken ausländischer Wörter oder womöglich noch nicht einmal verstandener Redensarten, durch die Sätze oder Abschnitte förmlich auseinander fallen, die unsäglichen Wortzusammenfügungen ohne Sinn und Verstand, darüber müsste man sich schämen, wenn man darüber ein wenig nachdächte. Dies alles ist es, was nicht nur unsere Sprache verdirbt, sondern mehr und mehr auch unser Gemüt krank machen wird.
Virgil (70 – 19 v. Chr.)

Ick hab‘ mir heimjesehnt. Da unten in Böhmen und Bukarest, da sinse janz anders, und da redense ooch janz anders. Und da hat nu schließlich der Mensch seine Muttersprache, und wenn er nischt hat, dann hat er die immer noch.
Wilhelm Voigt („Hauptmann von Köpenick“)

Verwendet nie ein neues Wort, sofern es nicht
drei Eigenschaften besitzt: Es muß notwendig,
es muß verständlich und es muß wohlklingend sein.
Francois-Marie Voltaire (1694 – 1778)

Ist es möglich, liebe Louise, dass unsere gutte, ehrliche Teüutschen so alber geworden, ihre sprache gantz zu verderbe, dass man sie nicht mehr verstehen kan?.
Lieselotte von der Pfalz (1652 – 1722)

Erst in der Sprache nimmt die Welt ihre geistige Gestalt an.
Karl Voßler

Selbst seine Sprache, dieses einzige heilige,
durch die größten Geister ihm mühsam erhaltene
und neugeschenkte Erbe seines Stammes,
sieht der Deutsche stumpfsinnig
dem Verderbnisse preisgegeben.
Richard Wagner (1813 – 1883)

Jede Sprache ist der Organisation,
der Läge, dem Genie und Charakter der Nation,
von weicher sie gebildet worden ist, angemessen.
Christoph Martin Wieland (1733 – 1813)

Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.
Ludwig Wittgenstein (1889-1951)

Gut Deutsch schreibt nicht, wer zelotisch Begriffe
und Nuancen, um die die Sprache sich zum Glück
bereichert hat, erbittert wieder ausreißt und ihr Niveau
damit auf das eigene herabwirtschaftet,
sondern der empfindliche Kenner und Künstler,
der das fremde Wort dorthin stellt, wo es seinem
unersetzlichen Sinne und dem bereichernden Klange nach,
der Sprache neuen Reiz zuführt, ohne ihrem Geist zuwider zu wirken.
Arnold Zweig (1887 – 1968)

Diese Sprache, in der Luther donnerte und Heine kämpfte,
Goethe bildete und Schiller hingerissen lehrte,
die mit Schopenhauers Groll ebenso stark,
wie lind mit Kellers Helligkeit tönte, sich in Nietzsche
zur stählernen Härte und Melodie steigerte und in Kleist grausam
und hiebhaft wie das Leben des Genies sich krampfte, mit Jean Paul
die grenzenlose Phantasie und Heiterkeit der zarten Enge wie
mit Lessing die bebende Klarheit der geistigen Leidenschaft offenbarte:
diese Sprache, die heute und für immer von Dichtern und Künstlern getragen wird,
weil in der menschlichen Seele immer Erhabenheiten und Zärtlichkeiten
drängen werden, die so nur auf deutsch sich kundtun werden.
Arnold Zweig (1887 – 1968)

Wie unbeschreiblich und dem Worte entzogen auch die Eigenheit jeder Sprache sei:
nebeneinandergestellt, schwesterlich, und jede schön und reich
in organischer Mannigfaltigkeit, scheiden sie sich deutlich; und man vergreift sich
an der Fülle der Welt und ihrem Gestaltenreichtum, wenn man sie einander anähnelt.
Arnold Zweig (1887 – 1968)

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