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1. Presseschau
Von und mit Aliens sprechen
Gegenderte Bären, diverse Hunde – gerechte Sprache gilt nicht mehr nur den Menschen. Nun sind die Außerirdischen dran. „Aliens“ sei ein abfälliger Begriff, davon ist Demi Lovato überzeugt. Die Schauspielerin und Musikerin dreht zurzeit eine Dokuserie, in der Ufo-Phänomene untersucht werden, und fordert nun, einen freundlicheren Begriff für außerirdische Wesen zu verwenden. Es gebe viele Missverständnisse über Ufos, etwa, dass sie schädlich seien oder unseren Planeten übernehmen wollten. Der Begriff „Aliens“ verstärke diese Vorstellungen. „Deshalb nenne ich sie gerne ETs!“, bekräftigt Lovato.
Mit etwas Glück werden die Fremden zuerst mit Thomas Abplanalp ins Gespräch kommen. Auf dem Kinoportal Outnow.ch erinnert er an den Film Arrival, wo eine Sprachwissenschaftlerin die Sprache von gelandeten Aliens zu verstehen versucht. Deren Medium ist aber nicht Gesprochenes, sie kommunizieren über eine tintenartige Flüssigkeit. Ein lehrreiches Beispiel für die Komplexität von Sprache: Als die Sprachwissenschaftlerin den Aliens die Frage „What is your purpose?“ (Was ist eure Absicht?) stellen will, fällt auf, wie viele sprachliche Ebenen in dem Satz stecken. Erstens muss der Andere verstehen, dass der Satz eine Frage ist, es wird um Information gebeten. Zweitens ist eine solche Frage nur sinnvoll, wenn der Andere ein Wesen mit zielgerichtetem Denken ist, sonst versteht er nicht, was mit Absicht gemeint sein könnte. Und drittens muss klar sein, dass die Aliens als Gruppe gemeint sind, nicht als Einzelwesen– im Deutschen ist dies durch die Unterscheidung „deine/eure“ bereits gegeben, das Englische kennt für Einzahl und Mehrzahl nur „your“. Für Genießer der Linguistik könnte Arrival ein sehenswerter Film sein. (n-tv.de, outnow.ch)
Passiv-aggressive Untertöne
Die digitale Kommunikation in Corona-Zeiten führt zu massiven Problemen. Das schreibt Christian Erxleben in einem Beitrag auf dem Portal basicthinking.de. Statt persönlicher Besprechungen oder Telefonate werde vieles per E-Mail geklärt. Da Geschriebenes jedoch beim Empfänger oft anders ankommt als vom Sender beabsichtigt, sei das Risiko von Missverständnissen groß. Uneindeutig, verwirrend oder vage – so die Erkenntnisse der repräsentativen Studie „The Digital Communication Crisis“ der Autorin und Linguistin Erica Dhawan. Besonders auffällig die passiv-aggressiven Untertöne. „Wie ich bereits in meiner letzten Mail geschrieben habe …“ werde als Vorwurf gelesen, man habe sich mit der vorherigen Mail nicht genügend beschäftigt. „Für die Zukunft wünsche ich mir …“ klinge, als hätte das Gegenüber einen Fehler gemacht, den er nicht nochmal wiederholen soll. Um nicht falsch verstanden zu werden, empfiehlt Dhawan zum Beispiel: E-Mails sollten nicht geschrieben werden, wenn man besonders aufgewühlt oder wütend ist; Fragen (Könntest du bitte, …) anstelle von Anforderungen (Mach das …) zeigten Empathie und Wertschätzung. Auch ein „Danke“ wirke durchaus kleine Wunder. (basicthinking.de)
Biochemische Werbeblähungen
Werbung schmückt aus und stellt Produkte als besonders effizient oder hilfreich dar. Jedoch mangele es oft an einfachen, ehrlichen Botschaften, findet Armin Reins, der in der Agentur Reinsclassen individuelle Sprachsignaturen für Unternehmen entwickelt. Werbung solle zwar griffig klingen, jedoch sei vieles heutzutage „überdehnt“ und „verklausuliert“. Die Darmstädter Linguistikprofessorin Nina Janich pflichtet Reins bei und weist auf die hohe Anzahl an biochemischen Fachbegriffen hin: Hyaluronkomplexe, Coffeinformeln – solche Begriffe seien vor allem in der Werbung für Kosmetikprodukte keine Seltenheit. Damit riskiere die Branche, Kunden eher zu irritieren als aufzuklären. Janich könne verstehen, „dass sich die Leute veräppelt fühlen“.
Besonders beliebt ist der Begriff „System“. Sowohl eine komplette Zimmereinrichtung als auch ein simpler Lattenrost können in der Werbung ein „Schlafsystem“ sein. Dächer heißen heute oft „Bedachungssysteme“. Auch verbreitet in Werbungen ist die „Lösung“, die gern an alles mögliche angehängt wird. So spricht ein Aromenhersteller von „frischen Ideen und modernen Duftlösungen“ und Autozulieferer bieten „Oberflächenlösungen“. Jedoch es gibt auch Lichtblicke: Nina Janich zufolge gebe es PR-Texter, die mittlerweile ein Bewusstsein dafür entwickeln, den Bogen nicht überspannen zu müssen. Ihr Eindruck sei, „dass viele sagen: Es geht nicht nur um Modernität, sondern eben auch darum, dass unsere Botschaften wirklich verstanden werden.“ (sueddeutsche.de)
Zweisprachig in der Kita
Spielerisch Sprachen lernen – das ist das Ziel der Kita Clever Kids in Stollberg. Auf Deutsch und Englisch lernen die Kinder hier Begriffe wie die Farben oder Baumarten. Gerade im Kita- und Grundschulalter könnten Kinder besonders gut Sprachen lernen, das nutzen die Erzieherinnen. Der frühe Fremdsprachenerwerb habe auch noch andere Vorteile: eine bessere Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz sowie einen höheren Intelligenzquotienten (IQ). Der frühere VW-Chef Carl Hahn unterstützt das frühe Lernen ebenfalls und reist mit seinen 95 Jahren immer noch durchs Land, um Werbung für den Bildungsträger Saxony International School Carl Hahn zu machen (ursprünglich von Rüdiger School gegründet und dann im Rahmen neuer Schulgründungen umbenannt). Auch in der Wissenschaft wird die These gestützt, der frühe Fremdspracherwerb habe nur Vorteile. So befasst sich Martin Korte, Neurobiologe an der TU Braunschweig, mit den Auswirkungen von Mehrsprachigkeit auf die Gehirnzellen: „Die Veränderungen, die an Nervenzellen notwendig sind, um Sprache zu verarbeiten, erfolgen in der kritischen Periode zwischen dem vierten und zehnten Lebensjahr. Das bedeutet, Sprache fliegt uns in dieser Zeit zu.“ Um welche Sprache es sich handelt, ist dabei unerheblich. Daher könnten auch Kinder aus sozial schwachen, migrantischen Milieus davon profitieren, wenn sie konsequent in der Kita mit zwei Sprachen aufwachsen. (welt.de)
Anmerkung: Selten erfährt man in diesem Zusammenhang, wie wichtig die Erstsprache ist, meistens die Muttersprache (die immerhin bereits im Mutterbauch vernommen wird).
2. Gendersprache
Entscheiderpaneel hält Gendern für problematisch
Die wenigsten Top-Manager und Geschäftsführer in Unternehmen halten Gendern für den richtigen Weg, um Diversität in der Belegschaft zu fördern und zu unterstützen. Nur 7 Prozent halten das Gendersternchen (Manager*innen) für geeignet, um alle Geschlechter anzusprechen. Das Binnen-I (ManagerInnen) präferieren nur 5 Prozent, der sog. Gender-Gap (Manager_innen) kommt auf gerade mal 1 Prozent. Das ist das Ergebnis des WiWo-Entscheiderpaneels, bei dem das Meinungsforschungsinstitut Civey über 1.500 Menschen in Führungspositionen befragt hat. Die Mehrheit, 56 Prozent, nutzt die Doppelform (auch Beidnennung genannt: Manager und Managerinnen), ein Viertel bevorzugt das generische Maskulinum. Als Grund für die Ablehnung der verschiedenen Genderformen wird vor allem die Sorge vor der Spaltung der Belegschaft genannt. (wiwo.de)
Schuld ist nicht die Grammatik
Die deutsche Grammatik hat weder politisch noch sozial die Absicht, irgendwen zu diskriminieren, sagt der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Olav Hackstein in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Maskulinum, Femininum und Neutrum können im Deutschen jedes Geschlecht benennen, das zeigten Wörter wie „Liebling“ oder „Zwilling“. „Das Kind“ könne auf ein männliches oder weibliches Kind hindeuten. Dass Genderbefürworter „man/jedermann“ als männlich deuten, sei ein Missverständnis, bedingt durch die historische Sprachentwicklung: Das Wort hat als Stamm nicht „Mann“, sondern „Mensch“, was vor allem deutlich wird, wenn man die Bedeutung ins Neuhochdeutsche oder Englische zurückverfolgt. Die Grammatik könne demnach gar nicht diskriminierend sein, „da ihr einziger Daseinszweck darin besteht, eine erfolgreiche und ökonomische Kommunikation zu gewährleisten.“ Daher sei es nötig, zwischen dem sprachlichen System per Spracherwerb und der Sprachverwendung zu unterscheiden. Das System selbst kann nicht diskriminieren, die Sprachverwendung hingegen schon. Daher haben, so Hackstein, Verwaltungen, Behörden, Ministerien oder Universitäten nicht das Recht, die Grammatik zu verändern. Sprachkritik darf sich nicht gegen die Grammatik wenden, sondern nur gegen den Sprachgebrauch. Nur weil ein Wort falsch verstanden werden kann, darf es nicht von oben so verändert werden, dass seine Einordnung im grammatikalischen Kontext verfälscht wird: „Eine sich auf Missverständnissen der sprachlichen Verhältnisse gründende Grammatik- und Sprachkorrektur ist daher sachlich falsch und erweist sich als rein ideologisch motiviert.“ (zeitung.faz.net)
Von wegen freiwillig
Erst kommt die „Empfehlung“, dann die Vorschrift. Das ist die Bilanz des Sprachwissenschaftlers Horst Haider Munske in einem Gastbeitrag in der Welt. Politiker schrauben, wie schon vor 25 Jahren bei der Rechtschreibreform, an der deutschen Sprache herum und geben vor, niemandem Gender-Regeln aufzuzwingen. Die Parallelen der beiden Entwicklungen seien bezeichnend. Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der über die misslungene Rechtschreibreform wachen sollte, sei jetzt auch aufgerufen, zur Genderdebatte Stellung zu nehmen. Unverständlicherweise ziehe die Politik dabei mit – auch wenn das Gendern nicht dazu geeignet sei, für Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen. Die Veränderung solle dabei nur vermeintlich von unten passieren – de facto setzen Schulen, Verwaltungen, Medien und Parteien das Gendern um und suggerieren nun dem Rat für deutsche Rechtschreibung, dass das Gendern in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Dieser habe dann zu erklären, dass Gendern sprachlich akzeptiert ist.
Die Zeichen, die dafür genutzt werden (*:_ etc.) sind durchaus auf den Tastaturen und im Schriftbild vorhanden – aber eben nicht, um innerhalb von Wörtern eingesetzt zu werden. „Diese Zeichen sollen jetzt eine ideologische Botschaft vermitteln, die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Sprache“, so Munske. Mit der vertrauten Rechtschreibung habe das nichts gemein, vielmehr sorgen sie für eine Verschlechterung des Schreibens und Lesens. „Dies ist die entscheidende Parallele zwischen Rechtschreibreform und Gendern: die sprachwidrigen Regeln. Sie sind es, die den Widerstand in der Bevölkerung erwecken. Sie sind eine Missachtung der eigenen Sprache.“ (welt.de, hinter Bezahlschranke)
Augsburger Umfrage zur Gender-Debatte
Das Institut für Generationenforschung in Augsburg untersuchte in einer bundesweiten Studie, wer die Befürworter der Gender-Sprache sind. Hierbei stellte sich heraus, dass vor allem Menschen ab 50 Jahren und erstaunlicherweise auch die Generation Z, also Menschen bis Mitte 20, die Genderregeln mehrheitlich ablehnen. Personen ab Mitte 20 und bis 50 empfinden es jedoch überwiegend wichtig, dass über die Gender-Debatte gesprochen wird. Ebenfalls stellte sich anhand der Studie heraus, dass, falls es zu einer Genderpflicht in der Sprache kommen sollte, die befragten Personen bis 50 sich für den Genderstern aussprachen, während die Personen ab dem 50. Lebensjahr den Schrägstrich fürs Gendern präferierten. Vor allem weibliche Akademikerinnen sprachen sich für das Gendern aus. Weniger Zustimmung hat das Gendern im Osten des Landes. Laut der Studie gab die Mehrheit an, dass es jedem selbst überlassen sein solle, den Gendersprech anzuwenden oder nicht. (br.de)
Anmerkung: Mit einem alten Verkäufertrick wird der Kunde gefangen: Vermeide die eigentliche Frage, tue so, als sei sie beantwortet und stelle eine Frage danach: „Gefällt es Ihnen in rot besser, oder in blau?“ Geht der Kunde darauf ein, hat er praktisch schon gekauft.
3. Sprachspiele: Unübersetzbares
Akihi
Die folgende Situation hat sicherlich jeder schon erlebt: Man fragt nach dem Weg, erhält Richtungsanweisungen und hat prompt vergessen, wie man zum Ziel kommt. Vor allem bei komplexen Wegebeschreibungen fällt es schwer, sich das Gehörte zu merken – und so muss man nach dem ersten Abbiegen gleich die nächste Person fragen. Die hawaiianische Sprache kennt für dieses Phänomen einen eigenen Ausdruck: Akihi. Wortwörtlich aus dem Hawaiianischen ins Deutsche übersetzt, bedeutet das Wort Vogel oder Vögel. Im Kontext des Vergessens von Wegebeschreibungen wird Akihi daher nur umgangssprachlich verwendet. Wo die übertragene Bedeutung ihren Ursprung hat, ist nicht ganz klar und scheint verwunderlich – denn Vögel sind eigentlich nicht dafür bekannt, einen schlechten Orientierungssinn zu haben. (bedeutungonline.de)
4. Kultur
100 Jahre Tractatus: Wittgensteins Sprachphilosophie
Der Philosoph Ludwig Wittgenstein ist bekannt für seine sprachphilosophischen Überlegungen. Sätze wie „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ oder „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“ stammen aus Wittgensteins Feder und stellen nur einen Bruchteil seiner Arbeit dar. Das erste seiner Werke – der Tractatus – erschien vor hundert Jahren. Hier versuchte Wittgenstein bereits, die Welt anhand sprachlicher Analyse besser zu verstehen. Er unterschied zwischen sinnvollen und sinnlosen Sätzen: Sinnvolle sind demnach solche, die etwas in der Welt abbilden und naturwissenschaftlich überprüfbar sind. Sinnlose Sätze hingegen beschrieb er als Sätze, die entweder offenkundig wahr, offenkundig falsch oder empirisch nicht überprüfbar sind – letztere sind etwa Werturteile. Entlang dieser Argumentation gelangte Wittgenstein zu der Einsicht: Sinnvolles lässt sich in der Philosophie nicht sagen. Auch der berühmte Satz „Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen“ stammt aus dem Tractatus. Jahre später entwickelte Wittgenstein seine Überlegungen weiter und es entstand eine Theorie von Wirklichkeit und Sprache, die mit der aus dem Tractatus nicht zu verwechseln ist. Wittgenstein begriff Wörter und Sätze nun nicht mehr als bedeutungsvoll, weil sie die Welt abbilden – sondern weil sie von Menschen gebraucht werden, um Behauptungen aufzustellen, etwas mitzuteilen, um zu befehlen, zu drohen. Die Grundüberzeugung aus dem Tractatus behielt er jedoch bei: Ein Denken jenseits der Sprache gibt es laut Wittgenstein nicht. Philosophie als Kritik des Denkens war für ihn daher immer zuerst eine Kritik mit und an der Sprache. (tagblatt.ch)
Erpfl
Erpfl. Nein, das ist kein Tippfehler, sondern das oberfränkische Wort des Jahres 2021. Eine fünfköpfige Jury hatte das Dialektwort für „Kartoffel“ ausgewählt. Insgesamt waren 2.500 Vorschläge eingegangen. Erpfl ist damit der siebte Preisträger, im vergangenen Jahr hatte „Fregger“ (gewitzer Mensch, freches aber sympathisches Kind) das Rennen gemacht. „Erpfl“ sei die in weiten Teilen Oberfrankens übliche Aussprache des Wortes Kartoffel, heißt es. Wegen der Abschwächung der unbetonten Nebensilben sei das „a“ und das „e“ aus Apfel verschwunden. So wurde aus dem ehemaligen Dreisilber „Erd-ap-fel“ der Einsilber „Erpfl“. (br.de)
5. Berichte
Verleihung Jacob-Grimm-Preis
Am vergangenen Wochenende ist der Jacob-Grimm-Preis an die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller verliehen worden. Der Preis wird gemeinsam von der Eberhard-Schöck-Stiftung und dem Verein Deutsche Sprache verliehen und ist mit 30.000 Euro dotiert. Herta Müller, die in Rumänien aufwuchs, nahm ihn persönlich in Kassel entgegen und sprach in ihrer Dankesrede unter anderem über die Verhöre durch den rumänischen Geheimdienst, denen sie während der kommunistischen Herrschaft ausgesetzt war: „Wörter haben im Verhör das schwerste Gewicht“, so Müller, man sei an sie gebunden wie an der Leine an einem Pflock. Sie habe der deutschen Sprache „einen großen Reichtum an Gedanken, Erinnerungen und Bildern geschenkt“, sagte Laudator Christoph Stölzl. „In ihren Texten werde zugleich die Liebe und das Misstrauen gegenüber Wörtern deutlich.“Ein weiterer Preis in Höhe von 5.000 Euro ging an die Serie „Wissen macht Ah!“ des Westdeutschen Rundfunks. Jurymitglied Anke Sauter würdigte die klugen und wortgewandten Beiträge der Fernsehsendungen, die sich an Kinder ab acht Jahren richten. Darin werde mit Sprachwitz Wissen vermittelt, ohne schulmeisterlich zu wirken. (dw.com)
6. Denglisch
Französische Kommission gegen Englisch in der EU
Mittlerweile ist bekannt, dass Kampagnen und Kommunikation auf Englisch zum Alltag der EU-Institutionen gehören. Und obwohl viele Europäer die EU deshalb als bürgerfernes Gebilde sehen, dominiert in den EU-Institutionen die englische Sprache. Nur knapp ein Prozent der Europäer sind englische Muttersprachler und trotzdem wurden 95 Prozent aller Dokumente im Jahr 2018 im EU-Rat auf Englisch verfasst. Eine unabhängige französische Kommission unter Leitung des Politikwissenschaftlers Christian Lequesne appellierte an die französische Regierung in Paris, die Sprachenvielfalt zu fördern. Dadurch soll die Sinnhaftigkeit der europäischen Institutionen gestärkt werden. Laut des Berichts der Kommission führt die Dominanz des Englischen zu einem Niedergang der französischen und deutschen Sprache. Die Kommission schlägt vor, Bewusstsein für das Problem zu schaffen und die Mehrsprachigkeit im EU-Parlament zu stärken. Vor allem die nächste Bundesregierung solle sich hierfür einsetzen, denn obwohl es in den einzelnen Bundesländern viele Initiativen zur Sprachförderung gebe, sehe die deutsche Regierung wenig Handlungsbedarf in der EU. Der Bericht stützt sich vor allem auf Artikel 10 des Aachener Freundschaftsvertrags beider Länder: Durch die Bildungssysteme in beiden Ländern soll der Erwerb der Partnersprache betont werden. (faz.net)
Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten der vergangenen Woche zur deutschen Sprache. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion.
Redaktion: Oliver Baer, Alina Letzel, Asma Loukili, Dorota Wilke