1. Presseschau
Neue Buchstabiertafel
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat eine neue Buchstabiertafel veröffentlicht. In der DIN 5009 „Ansagen und Diktieren von Texten und Schriftzeichen“ wurden die bisherigen Vornamen durch Städtenamen ersetzt. Anlass für die Veränderung war die Tatsache, dass die bisher gültige Buchstabiertafel auf die Zeit der Nationalsozialisten zurückging. Damals waren alle vermeintlich jüdischen Namen entfernt worden, aus David wurde Dora, aus Nathan wurde Nordpol. Außerdem enthält die vertraute Buchstabiertafel 16 Männer- und nur sechs Frauennamen. „Das entspricht nicht der Lebensrealität“, so das Institut. Nun sind, bis auf zwei, alle Buchstaben mit einem Stadtnamen verbunden; das X ist durch Xanten vertreten (die einzige deutsche Stadt mit X am Anfang) statt Xanthippe, aus Emil wurde Essen. Gleich geblieben sind das Eszett und das Ypsilon. Die Buchstabiertafel wird zum Beispiel verwendet, um Namen telefonisch einfacher und sicherer durchzugeben. Die Anwendung der Buchstabiertafel ist freiwillig. Bei der Auswahl neuer Namen könnten nicht alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen dargestellt werden, eine geschlechtergerechte Ausgewogenheit sei nicht herstellbar. Deshalb seien Städtenamen ein guter Kompromiss, erklärt das Institut. (rp-online.de)
Yücel verlässt PEN
Nach knapp fünf Monaten als Präsident Deutschen PEN-Zentrums ist Deniz Yücel von seinem Amt zurückgetreten. Vorausgegangen waren Querelen um Aussagen, bei denen er im Rahmen des Ukraine-Krieges eine Flugverbotszone gefordert hatte. Diese Äußerungen stünden ihm als Privatperson zu, heißt es, aber in seiner Funktion als PEN-Präsident habe er neutral zu sein. Außerdem war ein E-Mail-Verkehr vermeintlich „versehentlich“ öffentlich geworden, in dem Yücel gegen den PEN-Generalsekretär Heinrich Peuckmann agiert, um dessen Rücktritt zu erwirken. Auf der Mitgliederversammlung der Schriftstellervereinigung am 13. Mai wurde ein Antrag zu seiner Abberufung gestellt – Yücel wurde knapp mit 75 Stimmen bestätigt (73 stimmten gegen ihn). Als kurz danach einer seiner Mitstreiter aus dem Vorstand abgewählt wurde, jedoch Peuckmann, einer seiner härtesten Gegner, mit einer höheren Zustimmung als er selbst bestätigt wurde, hatte Yücel genug, so die Welt. Er erklärte nicht nur seinen Rücktritt als PEN-Präsident, sondern kündigte auch seinen Austritt an: „Ich möchte nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein“, sagte er und wiederholte diese Worte anschließend in einem längeren Twitter-Beitrag. Der Versuch, den deutschen PEN zu „einer modernen Nicht-Regierungs-Organisation“ zu machen, sei gescheitert, ja sogar von einer Mehrheit nicht gewollt. Der PEN sei „dominiert von Spießern und Wichtigtuern Ü70, die ihre Mitgliedschaft als Ausweis der eigenen Zugehörigkeit zur publizistischen oder literarischen Elite brauchen“. Die Reaktionen bei Twitter fielen gemischt aus: Viele loben seine konsequente Haltung, andere meinen, er sei eine beleidigte Leberwurst, sein Handeln habe etwas von „Kindergarten“. (welt.de, twitter.com)
Jargon und Amtsdeutsch in Wahlprogrammen
Die Parteiprogramme zur aktuellen NRW-Landtagswahl seien „genauso unverständlich“ wie bei der letzten NRW-Landtagswahl vor fünf Jahren. Das berichtet Forschung und Lehre über die Analyse der Programme von „Kommunikationswissenschaftlerinnen und Kommunikationswissenschaftlern“ der Universität Hohenheim in Stuttgart. Die „Forschenden“ fanden Bandwurmsätze (bis zu 74 Wörter lang), Neuschöpfungen wie Krankenhausinvestitionskostenförderung und Bürger*innenmedien-Kompetenzprojekte und hochstilisierte Krampfkreationen wie Hyperscaler, Cashcamp, Flowback und Purpose-Unternehmer*innentum. Zum Vergleich nennt Forschung und Lehre die Verständlichkeitswerte von Doktorarbeiten in Politikwissenschaft: im Schnitt nur 4,3 Punkte, dagegen kommen Hörfunk-Nachrichten auf 16,4 Punkte. Die Hohenheimer haben seit 2009 mehr als 700 Wahlprogramme analysiert. Mit durchschnittlich 8,2 Punkten erfüllen die Wahlprogramme wie gewohnt einen erklärten Zweck jedenfalls nicht: dass sie gelesen oder gar verstanden würden. Deutlich wichtiger als die Verständlichkeit sei nach wie vor der Inhalt der Programme, schränkt Professor Frank Brettschneider ein: „Formale Unverständlichkeit stellt aber eine Hürde für das Verständnis der Inhalte dar.“ (forschung-und-lehre.de)
Am vollsten
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist kein Freund des Genderns, das ist bekannt. Jetzt hat er einen Journalisten zurechtgewiesen und ihm eine Deutschlektion in Sachen Komparation, also der Steigerung von Adjektiven, erteilt. Kretschmann hatte Innenminister Thomas Strobl sein „volles Vertrauen“ ausgesprochen, der Journalist fragte, warum nicht sein „vollstes Vertrauen“. Kretschmann, selbst ehemaliger Lehrer, erwiderte: „Voll, voller, am vollsten gibt’s nicht.“ Das heißt: Wenn etwas voll ist, kann es nicht noch voller gemacht werden, mehr als „volles Vertrauen“ gibt es nicht. Kretschmann bezog sich auf „absolute Adjektive“, die man nicht steigern könne, etwa „tot“ oder „schwanger“, so Spiegel-Online. Allerdings gebe es Ausnahmen, darauf verweist die Deutsche Presse-Agentur: Adjektive wie „voll“ und „leer“ würden in der Umgangssprache bei relativen Vergleichen durchaus gesteigert. Beispiel: „Heute ist die S-Bahn voller als sonst. Aber am Montag war sie am vollsten.“ Unerwähnt bleibt dabei, ob in solcher Sache die Umgangssprache angemessen wäre. (spiegel.de)
Kritik, aber nett
Kritik will gelernt sein – das hat der US-amerikanische Kommunikationsforscher Dale Carnegie schon vor über 80 Jahren in seinem Werk „Wie man Freunde gewinnt“ festgestellt. Das Internetportal Impulse greift seine Ideen für den Unternehmensbereich auf. Im Umgang mit Fehlern ihrer Mitarbeiter sollten Chefs Fingerspitzengefühl zeigen. Eine positive Grundstimmung oder ein freundliches Ambiente schaffen eine Atmosphäre, in der auch Unangenehmes besprochen werden kann. Statt nur Negatives hervorzuheben, sollten Chefs zuerst Leistungen ansprechen, die dem Mitarbeiter gelungen sind. Kritik sollte auch den Eindruck vermeiden, das Problem sei nicht lösbar; wichtiger seien Anregungen für einen Weg aus der verfahrenen Situation – das vermittle neue Antriebskraft. (impulse.de)
„Einmal Erdapfelknorzen mit Knöttelkäse, bitte“
Die Satireseite Der Postillon hat sich wieder einmal auf die Suche nach deutschen Entsprechungen für Fremdwörter gemacht. Diesmal hat sie bekannte italienische Wörter ins Deutsche übersetzt. So wird die Mafia zur Drohgenossenschaft, die Bruschetta zur Ölröstschnitte, und das Inferno zum Höllengeschehen. In die Liste der 50 wichtigsten Italianismen haben es wunderbare deutsche Entsprechungen geschafft, so manche könnten schon aus Freude am Sprachspiel in den Alltagsgebrauch übernommen werden, darunter der Rüpelknipser für den Paparazzo. Darauf einen Gehkaffee! – ein deutsches Wort, das der VDS-Anglizismen-Index 2022 für das englische Coffee to go vorschlägt, falls uns die Muße fehlt für „Erdapfelknorzen mit Knöttelkäse!“ – alias Gnocchi mit Mozzarella. (der-postillon.com, ifb-verlag.de)
2. Gendersprache
Doppelmoral
Der Jurist, Hochschullehrer und Politiker Prof. Holm Putzke fragt in einem Facebook-Beitrag: „Was sind Beschlüsse von obersten Parteiorganen der CSU wert?“ Hintergrund ist ein Beschluss des Parteiausschusses von Ende April, nachdem in Gesetzestexten das generische Maskulinum verwendet werden soll. Dennoch wird im Gesetzentwurf des Hochschulinnovationsgesetzes durchgängig die Doppelnennung genutzt: Professorinnen und Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter usw. Der eigene Parteibeschluss werde missachtet. Er hat daher dem bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) geschrieben und um Umsetzung des Beschlusses oder Erläuterung gebeten, weshalb davon abgewichen wird. (facebook.com)
Gendern schädigt Suchmaschinenoptimierung
Wer mit seinem Unternehmen oder seiner Dienstleistung schnell im Internet gefunden werden will, setzt auf Suchmaschinenoptimierung, genauer gesagt auf die optimale Gestaltung von Texten im Hinblick auf bestmögliche Plazierung der Fundstellen durch Suchmaschinen (wie Google, Bing, Ecosia, MetaGer und andere). Die eigene Internetseite muss bestimmte Schlüsselwörter enthalten, damit ein Unternehmen möglichst weit oben in den Suchergebnissen auftaucht. Durch gendersprachliche Eingriffe werden diese Ergebnisse verzerrt. Malte Landwehr vom Preisvergleichsportal Idealo hat festgestellt, dass bei bestimmten Personenbezeichnungen eher ein direkter Link zu einer Dienstleistung, bei anderen eher ein Foto als bester Treffer angezeigt wird. Wer also nach „Zahnarzt“ sucht, bekommt Adressen von Zahnärzten in seiner Nähe. Die Suche nach „Zahnärztin“ bringt als Ergebnis eher Beispielfotos von weiblichen Zahnärzten. Die Suche nach „Kosmetikerin“ brachte hingegen zielführende Ergebnisse. Marketing-Experte Thomas Klüwer schreibt in seinem Beitrag auf dem Karriereportal Xing dazu: „Das bedeutet natürlich für Marken und Unternehmen auch: Sie müssen im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung eigentlich Gendern oder weibliche Versionen vermeiden – der männliche Begriff siegt.“ (xing.com, facebook.com, de.wikipedia.org)
Frankfurt/Main soll gendern
Den Bürgern der Stadt Frankfurt am Main droht konsequente Anwendung des Genderdoppelpunktes. Die Frauen- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) will den Genderleitfaden, den das Frauenreferat bereits als Broschüre auf freiwilliger Basis herausgegeben hat, jetzt auch verbindlich in der Verwaltung einführen. Der Magistrat soll „geschlechterneutrale Formulierungen in allen städtischen Äußerungen“ beschließen, schreibt die Bild. Aktuell gendert die Verwaltung nicht, genutzt wird entweder die Doppelnennung („Bürgerinnen und Bürger“) oder das generische Maskulinum. (bild.de)
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
Baumpflege
Ich lernte das Wort kennen, als ein heftiger Sturm die Krone eines Baumes in unserem Garten abknickte. Wer würde da hinaufsteigen, die beschädigte Krone absägen und herunterlassen, ohne die Pflanzen auf dem Beet zu zerstören? Nach wenigen Tagen erschien eine junge Frau mit einem robusten Helfer. In geübter Seilklettertechnik stieg der behelmte Mann in die Höhe, sägte, photographierte (für die Versicherung) und seilte das Abgeschnittene und danach sich selber herunter. Säubern der Arbeitsstelle und Abtransport des Schnittguts machten den Abschluss der Arbeit. Gerne boten wir eine Brotzeit an, dazu einen Beitrag für die Kaffeekasse.
Dieses Frühjahr hat es in sich. Noch im April heftiger Schneefall, der einen weiteren Baum durch einen langen Riss beschädigte. Der steht an der Grundstücksgrenze. Wann würde er umstürzen und ins Nachbargrundstück fallen? Unsere Helfer waren bald zu Stelle. „Oh, darauf sind wir nicht gerüstet, aber vielleicht kann ich etwas zaubern“, war die erste Reaktion. So lernte ich mehr über die Baumpflegetechnik. Die Chefin warf einen Beutel mit kleinen Stahlkugeln an langer Leine über den beschädigten Ast, zog damit ein Seil hinauf, das vorgeknüpft am Ast befestigt wurde. Während sie unten sägte, hielt der Helfer den Ast am Seil und zog ihn im Fallen auf unser Grundstück. Millimetergenau neben einen jungen Nussbaum. Ich lernte: Baumtechnik braucht immer zwei Arbeiter: Einer klettert und sägt, einer sichert.
Dies ist Handwerk vom Besten, aber in dieser Form noch jung. Das Grimm’sche Wörterbuch kennt das Wort noch nicht. In Zeitungen taucht es seit Mitte der 90er Jahre auf. Offenbar eine gelungene Neuprägung für einen Beruf, der in den USA entwickelt wurde. Dort heißt er arborist zu lateinisch arbor ‚Baum‘. Das Fach heißt arboriculture oder urban forestry. Damit wird auch der Arbeitsbereich eingegrenzt. Es geht um die Pflege von Bäumen in besiedelten Gebieten, in Parks, an Straßen, in Gärten. Seit 2003 gibt es dazu in Göttingen einen akademischen Studiengang. Er nennt sich, terminologisch ans Englische angelehnt, Arboristik.
Was ist sprachlich erwähnenswert? Einmal das scheinbar Selbstverständliche: Ein neuer Beruf erhält einen Namen, und zwar einen, den jeder versteht. Bäume soll man pflegen, nicht bloß umhauen oder mit dem Harvester zerstückeln. Bäume sind ein Stück Natur in unserer Kulturlandschaft, Heimstatt für eine Vielfalt von Vögeln und anderes Getier. Das Wort erinnert an Pflegeberufe und gibt der Sache einen humanen Beiklang. War das der Universität Göttingen zu wenig? Sie verwandelte die Baumpflege in die akademische Arboristik. Musste das sein?
Horst Haider Munske
Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de
4. Kultur
Forum der Sprachenvielfalt in Emmendingen
Im baden-württembergischen Emmendingen findet am 21. Mai 2022 ein „Forum der Sprachenvielfalt“ statt. An dem Tag haben Menschen jeden Alters in verschiedenen Veranstaltungen die Möglichkeit, unterschiedliche Sprachen und Schriften kennenzulernen. Oberbürgermeister Stefan Schlatterer sagt: „Sprache von Anderen sprechen zu können, ist ein unglaublicher Schatz“. In der Stadt sind bereits viele Sprachen zu hören, allein in der Stadtverwaltung seien es bereits zehn. Am 21. Mai kann man nicht nur einen Kalligrafiekurs besuchen, sondern auch Vorträge zu chinesischen Namen hören, einen Spanischstammtisch oder eine Werkstatt zur Sprachförderung mehrsprachig aufwachsender Kinder besuchen. Der Erlös aus der Bewirtung kommt dem Ulf-Fielder-Sprachstipendium zugute, welches Deutschkurse finanziert. (badische-zeitung.de)
Sonderausstellung zum Lateinischen in Lichtenau
In der Sonderausstellung „Latein. Tot oder lebendig?“, die ab dem 13. Mai 2022 im westfälischen Lichtenau startet, wird die Geschichte des Lateinischen seit der Antike und die weiterhin große Bedeutung der vermeintlich toten Sprache präsentiert. Im Kloster Dalheim kann man sich auf eine unterhaltsame Sprachreise durch den Aufstieg und Fall des Lateinischen begeben. Neben einem Latein-Quiz trifft man auf den Comic-Gallier Asterix oder man kann einen inszenierten römischen Markt besuchen. Laut dem Direktor des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur, Ingo Grabowsky, sei das Lateinische „quicklebendig“ und auch bis heute maßgebend für viele Sprachen und Kulturen. (sueddeutsche.de)
5. Berichte
Sprachhilfen für ukrainische Flüchtlinge
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges wurden laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mehr als 600.000 Menschen aus der Ukraine in Deutschland als Flüchtlinge registriert. Wie lange sie bleiben, ist nicht abzusehen. Medien und Dienstleistungen, die bisher ausschließlich auf Deutsch (höchstens noch auf Englisch) angeboten wurden, gibt es mittlerweile in ukrainischer Übersetzung. Der Sender NTV bietet eine Nachrichtensendung (auch in seiner Mediathek) in ukrainischer Sprache, der Verlag „Edition Tintenfaß“ (von VDS-Mitglied Werner Sauer) hat eine ukrainisch-französische Fassung des Klassikers von Antoine de Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“ herausgegeben. Aber um sich hierzulande zurechtzufinden und Arbeit zu suchen, ist der Erwerb der deutschen Landessprache unerlässlich. Deswegen sind vielerorts Projekte und Initiativen entstanden, um Flüchtlingen aus der Ukraine Deutschkenntnisse schnell und unkompliziert zu vermitteln. VDS-Arbeitsgruppenleiterin Tatjana Kohler hat zahlreiche Angebote für Deutschunterricht über soziale Netzwerke oder Podcasts zusammengestellt und über den VDS-Netzauftritt veröffentlicht. Die Übersicht ist in deutscher, ukrainischer und russischer Sprache verfasst. (vds-ev.de, n-tv.de, editiontintenfass.de)
Baltische Deutscholympiade
Ende April fand an der TU Koszalin/Köslin das Finale der 8. Baltischen Deutscholympiade statt. Die 15 besten Wettbewerbsteilnehmer der Vorrunden durften ihre Kenntnisse in deutscher Grammatik, Lexik, Idiomatik und im Leseverstehen beweisen. Die drei Gewinner waren: Anna Prokop aus Koszalin, Andrzej Oberski aus Koszalin, Mateusz Poznań aus Chodzież. Insgesamt hatten sich fast 500 Schüler der Sekundarstufe von 61 Schulen an der Deutsch-Olympiade beteiligt, die vom VDS finanziell unterstützt wurde.
VDS verbindet
Auf dem Deutschordens-Schloss Alden-Biesen (in der belgischen Provinz Limburg, 50 km von Aachen entfernt) gab es Ende April ein grenzüberschreitendes Mitgliedertreffen des VDS. Es kamen Sprachfreunde aus Belgien, Aachen und Bonn. Dr. Hans-Joachim Gericke referierte zum Thema „Zur Begrifflichkeit von Ökonomie und Ökologie in der deutschen Sprache und ihre Auswirkungen auf Politik und Bildung.“ (alden-biesen.be)
6. Denglisch
Akzentfrei Englisch sprechen
Marlene Schimanski präsentiert auf Business Insider Tipps, wie man den deutschen Akzent beim Englisch-Sprechen verliert. Denn Deutsch wird auf der Mitte der Zunge und Englisch hinten im Rachen gesprochen, somit könne es für manchen schwer sein, den muttersprachlichen Akzent abzulegen. „Der deutsche Akzent des Englischlehrers etwa wird nachgesprochen und verinnerlicht. Einmal gelernt, ist ein Akzent schwer wieder wegzubekommen.“ Schimanski betont jedoch, dass ein Akzent nichts über das Sprachniveau aussagt. Wer trotzdem ohne deutsche Aussprache Englisch sprechen will, sollte zunächst einen bestimmten englischen Akzent oder Dialekt aussuchen und in den Mittelpunkt stellen, rät Schimanski. Als erstes ist zwischen britischem und amerikanischem oder auch australischem Englisch zu entscheiden. Des Weiteren rät Schimanski dazu, Medien in der englischen Originalfassung zu hören und sehen. Unabhängig davon, ob es ein Radiosender, Hörbuch oder ein Podcast ist, sollte man sich mit der Sprache auch ohne aktives Lernen umgeben. Sprechübungen sowie der Austausch mit Muttersprachlern seien ebenfalls von großer Bedeutung, um akzentfrei Englisch sprechen zu können. Wer aus Scham oder Angst vor Aussprachefehlern kaum noch mitredet, hindere die Sprachentwicklung. (businessinsider.de)
Englisch besser als Deutsch?
Englisch ist allgegenwärtig – egal ob man die „Sale“-Schilder in der Innenstadt sieht oder im Internet „surft“. Der Autor und Journalist Peter Littger fragt sich angesichts dieser Omnipräsenz, ob Englisch dem Deutschen überlegen ist. Vor dem Hintergrund einer sich immer schneller drehenden Welt könne dieser Eindruck tatsächlich entstehen; viele Ausdrücke gehören seiner Meinung nach eher zu einer Mode, einem „Slang“, der momentan nur besonders beliebt ist. Sprachlich habe das Englische keinen Vorteil, so der britische Sprachwissenschaftler David Crystal, es habe nur „Glück gehabt, seit mehr als 200 Jahren die Sprache der Macht zu sein: zuerst im British Empire, dann der USA.“ Littger selbst steht mit dem Englischen auf besserem Fuß, sieht durchaus viele Vorteile: So biete es sich im Zusammenspiel mit dem Deutschen für Sprachspiele an, außerdem zeige es, dass Sprache viel einfacher wäre, würde man die Artikel einfach weglassen. Letzteres würde auch dem Gendern den Wind aus den Segeln nehmen. (wiwo.de)
Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten der vergangenen Woche zur deutschen Sprache. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion.
Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Jeanette Zangs