Infobrief vom 26. November 2023: Frankreich kämpft für die Vielsprachigkeit der EU

1. Presseschau

Frankreich kämpft für die Vielsprachigkeit der EU

Die Europäische Union machte am 16. Juni 2022 im Amtsblatt ein Auswahlverfahren bekannt für „Beamte (m/w) der Funktionsgruppe Administration (AD 7) und Experten (AD 9) in den Fachbereichen Verteidigungsindustrie und Weltraum“. Darin stand auch, dass der größte Teil des Auswahlverfahrens auf Englisch stattfinden werde. Wegen dieser Ausschreibung hat Frankreich nun die Europäische Kommission verklagt. „Die der Europäischen Union obliegende Pflicht, den Reichtum ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt zu wahren und für den Schutz und die Entwicklung des kulturellen Erbes Europas zu sorgen, sei verletzt worden“, heißt es in der Klageschrift. Im Interview mit dpa kommt der französische Politikwissenschaftler Christian Lequesne zu Wort: „Frankreichs Problem ist, dass wir von einer Situation, in der Französisch die internationale Sprache war, zu einer gekommen sind, in der es das nicht mehr ist“. Man glaube letztlich, dass mit der Sprache auch Politik gemacht werde, so Lequesne. Letztendlich gehe es den Franzosen mehr um das Französische als um die Vielsprachigkeit. Die EU-Kommission kommentiert laufende Gerichtsverfahren üblicherweise nicht. Eine Sprecherin sagte jedoch über die Klage: Man sei bestrebt, die Mehrsprachigkeit zu fördern. Mit einem Urteil in dieser Sache ist in einigen Monaten zu rechnen. (ksta.de, eur-lex.europa.eu)


Künstliche Intelligenz auch für afrikanische Sprachen

Viele existierende KI-Modelle und Programme werden hauptsächlich für weit verbreitete Sprachen entwickelt. Zahlreiche afrikanische Sprachen kommen dabei zu kurz. Informatikerin Jane Abbott und Biomedizintechnikerin Pelonomi Moiloa ändern das mit der KI „Vulavula“ ihres jungen südafrikanischen Unternehmens Lelapa Ai. Es trägt dazu bei, dass nun auch afrikanische Sprachen von KI-Programmen erfasst und korrekt übersetzt werden. „Vulavula“ wurde speziell darauf trainiert, mit den Besonderheiten der afrikanischen Sprachen und mit ihrer Vielfalt fertigzuwerden. Abbott betont, das Programm könne eigenständig verwendet oder in bereits bekannte KI-Programme wie ChatGPT integriert werden. Zurzeit erkennt „Vulavula“ vier südafrikanische Sprachen: isiZulu, Sesotho, Afrikaans und Englisch. Bisher funktionieren KI-Programme für afrikanische Sprachen noch nicht, sie können auch keine afrikanischen Namen und Orte erkennen. Das schließt Afrikaner von wirtschaftlichen Entwicklungschancen aus. Vermutlich kommt in Afrika ein Drittel aller Sprachen der Welt vor. Die Weltsprache dominiert das Internet, also auch die KI-Werkzeuge. Wie Heise berichtet, gibt es Bemühungen, dieses Ungleichgewicht zu berichtigen. Das Programm GPT-4 des zur Zeit vielbesprochenen Unternehmens OpenAI bezieht kleinere Sprachen wie Isländisch ein. (heise.de)


PEN-Zentrum für Platt und Friesisch

Rund 40 Schriftsteller und Musiker haben im Museum für Hamburgische Geschichte ein neues PEN-Zentrum für niederdeutsche und friesische Sprache gegründet. Der Initiator der Gründung, Leander Sukov, sagt, die Schriftstellervereinigung habe sich zum Ziel gesetzt, dass diese Sprachen besser gepflegt und verbreitet werden. Unter anderem solle Literatur durch Übersetzungs- und Lektoratsarbeit in den beiden Minderheitensprachen lesbar werden; Niederdeutsch sowie Friesisch sollen auch als Wissenschafts- und Literatursprache gefördert werden. Das neue PEN-Zentrum muss noch vom PEN International anerkannt werden. Der Prozess könne bis zu zwei Jahre dauern, berichtet der Deutschlandfunk. (deutschlandfunkkultur.de, ndr.de)


2. Gendersprache

„Antifeministisches“ Genderverbot

Der Plan der hessischen Bald-Koalitionäre CDU und SPD, auf das Gendern in Schulen, Verwaltungen und dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk zu verzichten, ruft weibliche SPD-Politiker auf den Plan. Sie fühlen sich angegriffen, denn mit diesem Passus würden „berechtigte feministische Forderungen“ diskreditiert, so Brigitte Schmid-Hagenmeyer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Baden-Württemberg. Der „antifeministische Passus zum Gendern“ müsse sofort aus dem hessischen Koalitionsvertrag „gestrichen“ werden, heißt es bei focus.de. Das sei Verbotspolitik von rechts. In der heutigen Zeit sei es Aufgabe der Sprache, „unterschiedliche Realitäten (…) abzubilden“, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD-Politikerinnen Baden-Württembergs. Frauen seien „eben nicht automatisch mitgemeint“. (focus.de)


Nicht nur gegen die Sonderzeichen

Nachdem Einzelheiten aus dem Sondierungspapier zwischen CDU und SPD in Hessen bekannt geworden sind, war klar: Die neue Regierung bekennt sich zu einer bürgernahen Sprache ohne Gendern. Die Hessener Volksinitiative zeigt sich erfreut und appelliert an die Koalitionäre, ihre Absichten nicht aufzuweichen. In einem offenen Brief schreibt sie unter Federführung ihres Sprechers Bernd Fischer, es sei wichtig, dass ein konkreter Gesetzesentwurf die Bürger jetzt nicht enttäusche. In dem Eckpunktepapier seien lediglich Sonderzeichen angesprochen worden, jedoch seien Partizipkonstruktionen und häufig wiederholte Doppelnennungen weit weg von der Sprache des Bürgers: „Sollte es zu solchen unbefriedigenden Vorgaben kommen“, berichtet The European über den Brief an den Koalitionsausschuss, „dann bestünde die Gefahr, dass sich die Bürger noch stärker von den Parteien der Mitte abwenden, was zur Konsequenz hätte, dass die Kräfte am extremen Ende des politischen Spektrums weiter gestärkt anstatt geschwächt werden.“ (theeuropean.de)


Vorteile von geschlechtersensibler Sprache

Linguisten der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Uni Bielefeld wollen aus ihren Schwerpunktbereichen positive Folgen des Genderns ermittelt haben. Prof. Dr. Jutta Hartmann beschreibt, das generische Maskulinum wirke mehrdeutig und unverständlich, es lasse mehrere Lesarten zu und führe zu einer verzerrten Wahrnehmung. Gendersternchen oder neutrale Begriffe würden diese Mehrdeutigkeit umgehen und alle Menschen einschließen. Professorin Dr. Sina Zarrieß betrachtet die Sache aus computerlinguistischer Sicht, für sie liegt bei Anwendungen wie ChatGPT das Problem bei der geschlechtlichen Zuordnung. GKI wertet Daten aus, erstellt Verknüpfungen und reproduziert dabei stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen. „Arzt“ werde meist als „männlich“ verstanden, „Frau“ eher mit „Familie“ verknüpft. Wenn daraus entstehende Modelle in Anwendungen wie ChatGPT eingesetzt würden, bestünde die Gefahr, dass sich Vorurteile und Zuschreibungen verfestigen. Viele Computerlinguisten versuchten daher, Methoden zu entwickeln, mit denen dieses Ungleichgewicht bei sprachlichen Daten und Sprachmodellen zu korrigieren wäre. (aktuell.uni-bielefeld.de)


3. Sprachspiele: Unser Deutsch

Freiheitlich-demokratische Grundordnung

Wer würde es wagen, etwas, nur irgendetwas gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzuwenden, dieses, wie alle behaupten, wahre Fundament der Bundesrepublik Deutschland. Nur, ja nur, dass Politiker es ständig wie eine Monstranz vor sich hertragen – wehe, wehe, einer schert hier aus! – das irritiert mich manchmal, das lässt mich fragen: Was eigentlich ist damit gemeint? Das ist schwieriger zu beantworten, als ich dachte. Die Sache führt in die Tiefen unserer Verfassung. Tatsächlich spielt der Begriff dort eine große Rolle, ist aber nirgends explizit definiert. Man muss sich aushelfen mit den fachkundigen Erläuterungen im Netz. Schon bei dem Wort Grundordnung bin ich auf Hilfe angewiesen. Es sei so viel wie die ‚Verfassungsordnung eines Staates‘, angelehnt an dessen Bezeichnung als Grundgesetz. Warum dafür ein neues Wort, warum nicht Verfassung? Da weiß man wenigstens, worum es geht. Dann freiheitlich. Was ist das Freiheitliche an der Grundordnung. Es lässt sich nicht einfach aus dem hohen Wort herauslesen. Aber immerhin kann man vermuten, dass es um die Grundfreiheiten unseres Lebens geht, die Freiheit der Rede, der Versammlung, der Berufswahl, der Parteigründung, der sexuellen Orientierung usw.. Es geht also um unsere Grundrechte, eingeschlossen die Menschenrechte. Ich finde, dass diese wichtigen, diese zentralen Punkte im Adjektiv freiheitlich nur nebulös zum Ausdruck kommen. Dann demokratisch. Dies sagt schon mehr. Es geht um unser Recht auf Mitwirkung. Es geht darum, wie dies in den Kommunen, in den Ländern, im Bund geregelt ist. Es sind Rechte und Pflichten. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung umfasst also alles, was für unser Zusammenleben in der Bundesrepublik Deutschland unverzichtbar und unangreifbar ist. Es schließt das Strafgesetz ein, aber ebenso die Gleichberechtigung der Geschlechter. Darum muss allen Neubürgern und solchen, die es werden wollen, klargemacht werden, worauf sie sich hier einlassen. Was sie dürfen und was ihnen abverlangt wird.

Wie aber kann man diesen verfassungsrechtlichen Diskurs in den Alltag übersetzen? Die abstrakte Formel genügt nicht, sie wird leicht zur Leerformel. Stattdessen sind konkrete Beispiele anzuführen, die zeigen, was unser freiheitliches, unser demokratisches Zusammenleben ausmacht. Zum Beispiel: das Leben und die Gesundheit anderer schützen, die Meinung, die Religion, überhaupt die Lebensentscheidungen anderer respektieren. Nur wer dies beachtet, kann auch für sich gleichen Schutz und Respekt in Anspruch nehmen. Kant sagte es philosophisch: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Der Volksmund fasst es lebensnäher, sozusagen egoistisch: Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Das kann man jedem Menschen vermitteln. Dazu ließe sich eine Liste von Alltagssituationen aufstellen, die jeder kennt. Vielleicht ist die Verfassungsviertelstunde, welche die Bayerische Landesregierung an Schulen einführen möchte, keine schlechte Idee. Kommt drauf an, wie es gemacht wird. Die Apostrophierung des Grundgesetzes allein, zumal mit dem unscharfen Ausdruck freiheitlich-demokratische Grundordnung wirkt in ihrer Wiederholung unverbindlich und schal. Befreien wir uns von überhöhten Formeln, die für viele unverstanden bleiben.

Horst Haider Munske

Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de

4. Kultur

Die Qual der Wahl

Eine neue Sprache zu lernen kann eine sinnvolle und erfüllende Freizeitbeschäftigung sein. Diese Meinung teilt auch Ella Wenzel in ihrer Kolumne für die Netzseite des Nachrichtenportals Oldenburger Münsterland. Die Auswahl der „passenden Sprache“ gestaltete sich für die junge Redakteurin jedoch schwieriger als gedacht. Auf ihrer Suche versuchte sich Wenzel an mehreren Sprachlernprogrammen wie Duolingo, PlattinO oder dem Gebärdensprache-Wörterbuch. Egal welche, die geeignete Sprache, die Lernerfolg und Spaß miteinander verbindet, schien für Wenzel außer Reichweite zu bleiben. Auch Plattdeutsch habe sie angefangen zu lernen, da jedoch zu wenige Menschen in ihrem Umfeld die Sprache beherrschen, verlor sie schnell das Interesse. Zwar lerne sie momentan Irisch-Gälisch, aber Wenzel sieht ein, dass Sprachen „kennenlernen“ wohl eher zu ihren Stärken gehört als das eigentliche Erlernen. Ihre Reflexion über die Herausforderung eine „richtige“ Sprache für sich zu finden ist schwer, das könnten viele Menschen nicht nachvollziehen. (om-online.de)


Vorlesen in verschiedenen Sprachen

Zum bundesweiten Vorlesetag gab es in Wolfsburg eine ganz besondere Aktion: Erwachsene lasen Kindern die gleiche Geschichte in verschiedenen Sprachen vor. Allein durch das Hören anderer Tonalitäten und Betonungen könne so eine kulturelle Verbindung aufgebaut und das Verständnis für fremde Sprachen gefördert werden, berichtet die WAZ. Mit der Lesung sollte auch das Interesse an den Herkunftsländern anderer Kinder geweckt werden, das fördere die Erkenntnis über Gemeinsamkeiten. Außerdem soll durch das Lesen und Vorlesen die Fantasie angeregt und die Sprach- und Schreibkompetenz durch das Zuhören gestärkt werden. (waz-online.de (Bezahlschranke))


Trauersprachen

Schicksalsschläge und Verluste können dazu führen, dass man eine sogenannte „Trauersprache“, also eine bestimmte Art, das Geschehene zu verarbeiten, entwickelt. Das erklärt Julia Ballerstädt in einem Artikel für die Brigitte. Die eigene Trauersprache zu verstehen, falle den Betroffenen jedoch nicht leicht. Laut Hendrik Lind, der das Online-Portal TrostHelden gegründet hat, um trauernde Menschen miteinander zu verbinden, drückt sich in ihrer Sprache eine Vielzahl von Gefühlen wie Angst, Wut oder Verzweiflung aus, was sich fortsetze in gesundheitlichen Problemen wie Vergesslichkeit, schlechtem Schlaf und Konzentrationsmangel. TrostHelden funktioniere hierbei wie eine Partnervermittlung, wo Menschen mit ähnlichen Geschichten und ähnlicher Trauersprache zusammenfinden, um einander zu verstehen und Trost zu spenden. (brigitte.de)


5. Berichte

Deutscher Sprachpreis 2024 an Reclam Verlag

Die Henning-Kaufmann-Stiftung für die deutsche Sprache verleiht ihren Deutschen Sprachpreis des Jahres 2024 dem Philipp Reclam jun. Verlag für seine Verdienste um die Pflege, Verbreitung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache. Gegründet wurde der Verlag im Jahr 1828 in Leipzig. Reclams Universal-Bibliothek, die seit 1867 erscheinende älteste deutsche Taschenbuchreihe, machte Reclam zu einer Instanz in der sprachlichen Bildung der Deutschen. Mit einer programmatischen Mischung aus klassischen und bei größerem Publikum beliebten Werken gilt die Universal-Bibliothek als „revolutionärste Idee der Buchindustrie“, teilte die Jury mit. Die Preisverleihung findet am 28. Juni 2024 im Rathaus von Kassel statt. (deutschlandfunkkultur.de)


Radiointerview mit Silke Schröder

Wohin entwickelt sich die deutsche Sprache? Und worin genau liegt eigentlich das Problem beim Gendern? Silke Schröder, Mitglied des VDS-Vorstands, sprach darüber bei Radio BHeins. Sie führt aus, die Begeisterung für Sprache sei ungebrochen, und das sei altersunabhängig. Sie führe dazu, dass die Erosion, die der Sprache zusetzt, verstärkt wahrgenommen wird. Gleichzeitig werde Sprache als besonders notwendiges verbindendes Element der Kultur wahrgenommen. (facebook.com/VDS)


Sprachwettbewerb in Burkina Faso

„Aufforstung und Umweltschutz“ – klingt im ersten Moment dröge, kann aber auch durchaus kreativ angegangen werden. Beim VDS Burkina Faso sollten Schüler dazu Gedichte und Texte einreichen, die besten wurden jetzt von Hamidou Sampebgo, dem Koordinator der Deutschlehrer-Ausbildung, ausgezeichnet. Glückwunsch an die Gewinner und herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben! Weitere Fotos von der Veranstaltung und den eingereichten Texten gibt es im Link. (facebook.com/VDS)


6. Denglisch

Englisch statt Gendern

Mit Blick auf die Diskussion über geschlechtergerechtes Deutsch gibt es häufig Lob für das Englische, das bei Substantiven nur einen Artikel kennt und das natürliche Geschlecht nur durch Pronomen bestimmt. Das verleitete Bundeskanzler Scholz kürzlich vielleicht dazu, von „Foreign Nationals“ zu sprechen, um die umständliche Doppelform „Ausländer und Ausländerinnen“ zu vermeiden. Denn Personenbezeichnungen aus dem Englischen bekommen zwar als Fremdwörter im Deutschen ein Genus (der Fan, der Follower, der Whistleblower, der Senior Consultant), werden aber viel seltener gendersprachlich umgewandelt. Für den Autor Peter Littger ergibt sich daraus „eine radikale sprachliche Entwicklung weg von der reinen deutschen Muttersprache hin zu einem hybriden alltagssprachlichen Ausdruck, der sich aus zwei Quellen bedient: Deutsch und Englisch.“ Je mehr sich nicht nur englische Lehnwörter, sondern auch die Logik der englischen Sprache ins Deutsche fresse, desto mehr relativieren oder gar verdrängen sie die in der deutschen Grammatik angelegten männlichen und weiblichen Geschlechtsformen, so Littger. (n-tv.de)


7. Soziale Medien

The Big Bang Theory mit launiger Grammatik-Besserwisserei

Die Serie The Big Bang Theory ist nicht nur für ihre vier sehr speziellen Jung-Wissenschaftler bekannt, sondern auch für die Genauigkeit bei den physikalischen Themen, die aufgegriffen werden – auch wenn sie manchmal ins Absurde abdriften. In einer der Folgen beschäftigen sich die vier Hauptcharaktere mit dem Film „Zurück in die Zukunft 2“ und sinnieren darüber, mit welchem Tempus man Handlungen während einer Zeitreise am besten beschreibt: „Erst an seinem 21. Geburtstag, da hatte Biff seine erste Wette abgeschlossen sein werden (…).“ „Aber er hatte sie nicht wird abgeschlossen haben.“ Viel Spaß bei dem launigen Ausschnitt! (instagram.com/VDS)

Weiteres aus den sozialen Medien


8. Kommentar

Nicht weltfremd, sondern standhaft

Ist es wirklich nur Nostalgie? Das Schwelgen in Erinnerungen an die Zeiten der Europäischen Gemeinschaft, in denen noch jeder EU-Diplomat ins Französische wechseln konnte und Englisch noch bei weitem nicht die Stellung innehatte wie heute? Frankreich verklagt die Europäische Kommission, weil Bewerber bei einem Auswahlverfahren nicht französisch sprechen durften. Klingt das nicht weltfremd? In Deutschland läuft sogar an vielen öffentlichen Einrichtungen die Bewerbung vom Lebenslauf bis zum Vorstellungsgespräch in englischer Sprache ab. Niemand beschwert sich. Aber es ist noch gar nicht so lange her, dass der damalige und noch heutige französische Präsident Emmanuel Macron 2017 in einer Rede an der Sorbonne-Universität, die Vielsprachigkeit Europas als „eine nie dagewesene Chance“ bezeichnete, damit Europa kein homogenes Gebilde werde, in dem sich jeder aufzulösen habe. Frankreich ist eines der wenigen Länder der EU, die sich trauen, diese Vielsprachigkeit auch durchzusetzen und sei es unter Anwendung von Rechtsmitteln und auch, wenn Politiker anderer Mitgliedsstaaten darüber die Augen verdrehen. Die sprachliche Gleichbehandlung ist ein Wesensmerkmal der EU, das die Bürger aus den einzelnen Mitgliedsstaaten eint und mit der EU verbindet. Diese Bürger sollten den Franzosen dankbar sein, dass sie diese sprachliche Gleichbehandlung einfordern. (Holger Klatte)


Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.

Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Jeanette Zangs

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