Infobrief vom 16. September 2024: Zum Tag der deutschen Sprache

1. Presseschau

Zum Tag der deutschen Sprache

Zum Tag der deutschen Sprache am 14. September wünscht sich die Bochumer Linguistin Tatjana Scheffler auf SWR Kultur „eine Art Lexikon für Emojis“, also die „bunten Zeichenwesen“, die aus der SMS-Kommunikation nicht mehr wegzudenken sind. Es soll mittlerweile rund 3.000 verschiedene geben. Scheffler hat sie in einem Datensatz untersucht, der mehr als 280 Millionen deutschsprachige Kurznachrichten umfasst. Sie hat sich auf Gesichtsemojis beschränkt. Ein Ergebnis: Unter den Nutzern besteht häufig Unsicherheit darüber, wie manche Emojis überhaupt zu lesen sind und das sogar bei den oft verwendeten. Zumal sich zwischen den Generationen manchmal Verständnisgräben auftäten.

Traditioneller behandelt „Die Stadtzeitung“ aus Wuppertal den Tag der deutschen Sprache. Dort beantwortet die Sprachhistorikerin Prof. Dr. Svetlana Petrova von der Bergischen Universität Fragen zum Thema Sprachwandel. Es geht um den Einfluss anderer Sprachen und wie sich Anglizismen in den deutschen Wortschatz einfügen. Petrova erklärt außerdem kurz und knapp die Einordnung des Deutschen in die germanische Sprachfamilie und verweist auf die ersten schriftlichen Belege des Althochdeutschen aus dem 8. Jahrhundert.

Den Tag der deutschen Sprache hat der VDS ins Leben gerufen. Er wird jedes Jahr am 2. Wochenende im September gefeiert. (swr.dedie-stadtzeitung.de)


Jugendwort des Jahres: Finalisten stehen fest

Der Langenscheidt-Verlag hat die drei Finalisten für das Jugendwort des Jahres 2024 bekannt gegeben. Im Frühjahr und Sommer wurden Vorschläge gesammelt, bis die zehn meistgenannten Wörter zur Auswahl standen, nun hat die entscheidende Phase der Wahl begonnen. Zur Auswahl stehen noch „Aura“, welches scherzhaft verwendet wird, um die persönliche Ausstrahlung, das Charisma oder den Status einer Person zu betonen, „Schere“, welches als Schuldeingeständnis dient und „Talahon“, welches aus dem arabischen „Komm her“ stammt und für eine bestimmte Gruppe Jugendlicher bezeichnend ist. Insbesondere der Begriff „Talahon“ sei mittlerweile stark umstritten, berichtet NDR. Laut dem gängigen Klischee seien „Talahons“ überwiegend junge Männer mit Migrationshintergrund, die gefälschte Luxuskleidung tragen und aggressiv bis kriminell auffallen. In den sozialen Medien sorgte diese Darstellung bereits für Diskussionen rund um Rassismus und Jugendkultur. Die Abstimmung über das Jugendwort des Jahres läuft bis zum 8. Oktober. Der Gewinner wird wie im vergangenen Jahr auf der Frankfurter Buchmesse am 19. Oktober verkündet. (ndr.de)


Sprachpolizei in der Ukraine

Mehrere Medien in Deutschland berichten über eine sprachpolitische Maßnahme in der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk. „Leider verspüren wir jetzt einen Anstieg der russischen Sprache in der Stadt und wollen, dass unsere Stadt höchstmöglich ukrainischsprachig ist“, wird der Bürgermeister der Stadt, Ruslan Marzinkiw, zitiert. Deswegen suche die Stadt jetzt „Sprachinspekteure“, die das Verwenden des Russischen anstelle des Ukrainischen melden sollen. Zusätzlich werde das Angebot an Ukrainisch-Kursen erweitert. Hintergrund ist, dass die Ukraine seit 2014 eine strikte Sprachenpolitik gegen das Russische ausübt, um die Stellung der ukrainischen Sprache im Land zu stärken. Viele Einwohner aus dem Osten des Landes, wo das Russische und das Ukrainische Umgangssprache waren, sind seit dem Krieg in den westlichen Teil des Landes geflohen. (spiegel.de, zeit.de)


Immer mehr Sprachentwicklungsstörungen

Laut einer Studie der Barmer Ersatzkasse leiden immer mehr Kinder unter 15 Jahren an Störungen ihrer Sprachentwicklung. Allein in Bayern konnten im Jahr 2022 rund 11 Prozent der Mädchen und fast 16 Prozent der Jungen nicht altersgerecht sprechen. Zusammengefasst hätten rund 255.000 Kinder sprachliche Defizite. Alfred Kindshofer von der Barmer Ersatzkasse Bayern verdeutlicht die schwerwiegenden Folgen für den Lebenslauf der Kinder. Die Störungen reichen von einzelnen Buchstaben, die nicht gesprochen werden können, bis hin zu eingeschränktem Hörverstehen; Kinder verstehen nicht, was die Erwachsenen sagen.

Logopäden sehen das Problem unter anderem darin, dass Kinder im Alltag sich nicht ausreichend verständigen und oftmals allein Fernseher, Rechner oder Smartphone benutzen. Dieses „passive Einprasseln von Sprache“ fördere nicht die Sprachentwicklung der Kinder. Die Münchner Logopädin Amelie Franek rät dazu, dass Eltern ihre Kinder stärker in den Alltag einbeziehen, denn auch alltägliche Situationen wie das Einkaufen und das gemeinsame Abendessen können die sprachliche Entwicklung fördern. Es bedarf nicht immer gezielter Sprachübungen.

Die Verwendung von Sprachlernapps sehen Logopäden allerdings kritisch, denn die Smartphone-Applikationen können direkte, menschliche Kommunikation überhaupt nicht ersetzen. Bildungsforscher Kai Maaz vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation rät zur frühkindlichen Diagnose und Behandlung von Entwicklungsstörungen. Die kognitive Förderung bleibe mit negativen Vorurteilen behaftet, und Eltern beanspruchten die notwendigen Korrekturmaßnahmen oftmals nicht. Kindshofer klärt über die Leistungen der Krankenkassen auf, die für ärztliche und fachtherapeutische Hilfe zahlen. Die Eltern sollten keine Scheu zeigen. (br.de)


Sprachliche Stammbäume

In seiner Sprachkolummne in der Morgenpost befasst sich Peter Schmachthagen mit der Herkunft des Deutschen. Ursprünglich komme es von nördlich und nord-östlich des Schwarzen Meeres her. Über viele Jahrhunderte seien die Stämme von dort einerseits Richtung Indien, andererseits Richtung Europa gezogen. Demnach stammen die lautlichen und grammatischen Gesetzmäßigkeiten in den indogermanischen Sprachen aus der Region der heutigen Ukraïne und des südlichen Russlands. Völkerwanderungen und Lautverschiebungen besorgten dann eine sprachliche Teilung: Während sich im Süden das Hochdeutsche entwickelte, waren es im Norden die westgermanischen und altsächsischen Sprachen, zu denen auch das Niederdeutsche (Platt) gehört. Mit der Reformation, vor allem durch Luthers Bibelübersetzung, kam das Hochdeutsche als eine Art „Fremdsprache“ nach Norden, erneut mischten sich die Dialekte. Mit der gesellschaftlichen und sprachlichen Entwicklung erfuhren Wörter eine Umdeutung. So wurde aus dem positiven Wort „Gift“, das vom Verb „geben“ kommt und ursprünglich eine Gabe oder ein Geschenk war (Mitgift oder im Englischen gift), eine „schädliche, todbringende Gabe“. (morgenpost.de (Bezahlschranke))


Regierungserklärung in Sachen Sprache

In seiner Regierungserklärung hat Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) die Bedeutung der Deutsch-Förderung herausgestellt. Seit dem neuen Schuljahr gebe es in allen zweiten Klassen eine weitere Deutschstunde, in einem Pilotprojekt soll das auch in der dritten und vierten Klasse erprobt werden (dafür soll eine der beiden Englischstunden wegfallen). Zudem, so Schwarz, sollten Kinder mit Sprachdefiziten vor der Einschulung verpflichtende Deutschkurse besuchen. Aktuell machen das bereits 19.000 Kinder – das ist fast ein Drittel aller kommenden Erstklässler. (hessenschau.de)


2. Gendersprache

Landrat Marco Prietz geht neue Gender-Wege

Ab Oktober wird im Landkreis Rotenburg (Niedersachsen) in internen Dienstvorschriften nur noch die weibliche Form verwendet. Marco Prietz (CDU), früher Landrat, jetzt Landrätin, hatte dies auf den Weg gebracht. Da es sich um einen internen Verwaltungsvorgang handelt, muss der Kreistag den neuen Dienstvorschriften nicht zustimmen. „Es fühlte sich im Jahr 2024 einfach nicht mehr richtig an, nur die männliche Form zu nutzen“, so Prietz. Mehr als die Hälfte der Verwaltung und der Führungskräfte in Rotenburg seien schließlich Frauen. Lesbarkeit und Verständlichkeit seien ihm wichtig, dennoch sei er kein Befürworter von Sonderzeichen. Daher solle nur noch eine – die weibliche – Form genutzt werden. Die Resonanz der Belegschaft sei überwiegend positiv gewesen, heißt es, sie fühle sich jetzt besonders wertgeschätzt. Trotz der Dienstvorschrift würden weiterhin alle korrekt mit ihrem Geschlecht und der dazugehörigen Amtsbezeichnung angesprochen.

Neben Kritik auf dem Instagram-Profil der Landrätin äußerte sich auch der Landesfrauenrat mit Bedenken. Die Vorsitzende Barbara Hartung findet die Nutzung der rein weiblichen Form unpräzise. „Man kann die Einführung des Femininums als Ausgleich betrachten, als ausgleichende Gerechtigkeit nach Jahrhunderten des generischen Maskulinums. Es könnte sein, dass Männer merken und nachfühlen können, wie es ist, wenn ‚Mann‘ mitgemeint ist. Aber als generelle Regelung würden wir das nicht befürworten. Wir plädieren für eine geschlechtergerechte Sprache, wo Frauen und Männer sichtbar werden.“ (ndr.de, schwaebische.de)


PR-Leute sind sich uneinig

Eine Umfrage der Kommunikationsagentur PER und der dpa-Tochter news aktuell zeigt, dass PR-Leute in Deutschland gespalten sind, wenn es um das Thema Gendern geht. 52 Prozent der deutschen Fachleute in der Kommunikationsbranche gendern teilweise im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit, 28 Prozent nutzen die Gendersprache durchgängig. Die restlichen 20 Prozent gendern überhaupt nicht. Trotz dieser Uneinigkeit haben knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen und Agenturen bereits Richtlinien zur Nutzung der vermeintlich geschlechtergerechten Sprache erlassen. (turi2.de)

3. Sprachspiele: Phrasen der Neuzeit

Zeigt ein Zeichen eindeutig?

Von Zeichen erwarten wir, dass sie eindeutig sind, denn sie haben die Aufgabe, uns Orientierung zu geben. Ein Pfeil zeigt nur in eine Richtung, ein Vorfahrtsschild meint nur: Vorfahrt. Und von Sprachzeichen erwarten wir auch, dass sie eindeutig sind, obwohl wir wissen, dass das nicht immer der Fall ist: Homonymie und Synonymie verbinden Wort und Gegenstand nicht immer eindeutig. Wir können sagen: Zeichen sind immer (oder im besten Fall) eindeutig. Aber wir müssen einschränken, selbst wo ein Zeichen eindeutig ist, ist seine Eindeutigkeit durch den Gebrauchskontext eingeschränkt. Dasselbe Zeichen bei geändertem Kontext ergibt eine andere Funktion, eine andere Bedeutung. Was alle kennen: Der Finger oder das Handzeichen, die in der einen Kultur positiv belegt sind, sind in der anderen negativ belegt.

Das Zeichen * ist genau entgegengesetzt in zwei verschiedenen Gebrauchskontexten: In der Linguistik wird es solchen Wörtern vorangestellt, die falsch sind (manchmal dahinter), im Chat von Whatsapp und Co. wird es zur Korrektur hinter das Wort gesetzt (manchmal davor)! Normalerweise gewöhnt man sich an einen Gebrauchskontext oder ist mit einem vertrauter als mit einem anderen. Daher gibt es keine Irritation. Aber nun: X, x ist als sehr beliebtes Zeichen insgesamt in einem diversen Gebrauch: In XL und XXL markiert es Größe. In Flixbus (auch Logos mit: flixx oder netflix) ist es das Zeichen für schnell. In Akte X, Terra X, Planet X, x-ray bedeutet es so viel wie: geheimnisvoll, unbekannt; in Xbox ist es (wie anderswo z und y) ein Zeichen für hippe Verfremdung, gerade so wie in X-Man, wo es so viel wie Superkräfte andeutet (man beachte, dass Superkräfte moderner sind als Zauberkräfte).

In der binären Gegenüberstellung mit dem Haken hat X die Bedeutung: canceln, auflegen, schließen (im Browser usw.) oder ablehnen (wie das X der Anti-Atom-Bewegung). Wo es für cks steht, dient es der Stilisierung, als großgeschriebenes oder als vervielfachtes Zeichen: EXistenZ, Klexx, Mixxer, Wixxer, Boxx, Exxpress, als Kürzungszeichen: x-mas. Twixx ist einfach aus twin und x zusammengesetzt, aber x wurde rein optisch zu xx erweitert. In der Biologie steht x für Kreuzung (Lindnerus umfallera Lin. x Scholzeri dementia Raf.), da es ja eigentlich ein Kreuz ist. Wir können x als Wanderzeichen auffassen, das neben seiner konkreten Bedeutung im jeweiligen Kontext immer auch Modernitätskürzel ist (neXt level, Nexxus usw.).

Als Versionszeichen (etwa bei der Verschlagwortung: Gen X, Y, Z) kommt es vor, aber eben auch, wo es irgendwie Modernität markieren soll: T-X als Nachfolgemodell von T-100 und T-1000 (natürlich, um die feminine Endung in Terminatrix zu bilden und das weniger hippe Terminatorin zu umgehen). Weil das Graphem X so markant ist, wird es im Augendialekt angewandt: versteh nixx, Macker boxxen. X ist dabei ein besonderes Kreuz, nämlich dynamischer als +. Das X ist hier nur ein Beispiel für ein Wanderzeichen, das in Indexen, Signets, Logos und Wörtern bzw. Schriftzügen sehr viele verschiedene Rollen einnehmen kann, sozusagen als Xamäleon.

Myron Hurna

Der Autor (geboren 1978) promovierte in Philosophie über das Thema moralische Normen. Er schrieb mehrere Bücher über die politische Rhetorik, besonders über die Rhetorik des Holocaustvergleichs und über die politisch korrekte Sprache (Zensur und Gutsprech). Sein neues Buch Amoklauf am offenen Lernort wird bei Königshausen & Neumann erscheinen.


4. Kultur

Grabenkämpfe um das Bairische

In Bayern ist ein Streit darüber entbrannt, ob das Bairische zu den Sprachen zählt oder „nur“ als Dialekt gilt. Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) will das Bairische als Minderheitensprache unter den Schutz des Europarats stellen (wie in Deutschland schon Sorbisch, Friesisch, Romanes und Dänisch). Nun hat der FBSD zwei Gutachten in Auftrag gegeben, die den Status des Bairischen als Sprache beweisen sollen. Daran gibt es durchaus Zweifel. So ist eine wesentliche Bedingung nicht erfüllt: die verbindliche Verschriftlichung. Im Bairischen gibt es statt dessen viele Wortschatzvarianten. „Ein Holzsplitter in der Haut etwa ist in Teilen Bayerns mal ein Spreizel, mal ein Schiefer, Span, Spreißel oder Spieß“, schreibt der Münchner Merkur. Der Regensburger Dialektologe Ludwig Zehetner räumt dem Antrag des FBSD deswegen auch nur wenig Chancen ein. Bairisch sei vielleicht „auf halbem Weg“, eine Sprache zu sein. Aber es gebe zu viele Ähnlichkeiten mit dem Standarddeutschen. (merkur.de)


5. Berichte

Leitsprache Sächsisch

Beim VDS in Dresden hat der bekannte Autor, Journalist und Moderator Dr. Peter Ufer auf der Festveranstaltung zum Tag der deutschen Sprache referiert. Sein Thema „Der Widerstand der deutschen Dialekte – wie Sächsisch überlebt“. Sächsisch habe lange Zeit als das beste Deutsch gegolten und sei vom 16. bis ins 18. Jahrhundert Leitsprache gewesen, so Ufer. „Der Referent verstand es, seine Zuhörer regelrecht zu begeistern“, berichtet Dresdens VDS Regionalleiter Jörg-Michael Bornemann. Den musikalischen Teil der Veranstaltung trugt die Kammersängerin Barbara Hoene, begleitet von dem Pianisten Clemens Posselt, bei.


6. Denglisch

Lebensnah und alltagsgerecht

„Slow fit“ hat der Landkreis Heilbronn ein Projekt getauft, bei dem Deutsch-Kurse für solche Zuwanderer angeboten werden, die in einem regulären Kurs, wie ihn beispielsweise die VHS anbieten, nicht genügend gelernt haben, um sich auf Deutsch verständigen zu können. Gründe für das Scheitern gibt es viele: So liegt die Schulzeit für viele Kursteilnehmer schon lange zurück, oder weibliche Kursteilnehmer müssen ihre Kleinkinder mit zum Unterricht bringen. Bei „slow fit“ soll jetzt „lebensnah“ in Kleingruppen unterrichtet und ein Wortschatz für den Alltag vermittelt werden.

Als lebensnah, zumal für Zuwanderer, gilt in Heilbronn offenbar der Ersatz der deutschen Sprache durch gedankenlos wiedergekäutes Denglisch wie in slow fit – welches, nebenbei erwähnt, auch im Englischen nicht zum nachahmenswerten Spracherwerb zählt. (stimme.de)


7. Soziale Medien

Der Teeehleeeeeh-Shooop

In den 1990ern waren sie DIE Verkaufswelle, die aus den USA nach Deutschland schwappte: die Teleshops, Werbe- und Verkaufssendungen im Fernsehen, die Produkte vorführten und verkauften. Viele der Sendungen sind legendär, weil alles so überschwänglich und übertrieben vorgestellt wurde. Wir haben in der Geschäftsstelle den Staffelstab aufgehoben und anlässlich des Süttembers, des Aktionsmonats der alten Schriften, ein eigenes kleines Werbevideo gemacht, um zu zeigen, was es bei unseren Süttember-Rätseln zu gewinnen gibt. (tiktok.com/vds, instagram.com)


Claus Maas zur Gender-Entscheidung in Rotenburg

„Eine Perversion der sprachlichen Geschlechtergerechtigkeit“ – Claus Maas, Vorstands-Mitglied des VDS, findet in einem Interview mit Welt TV klare Worte für die Idee des Landrats Marco Prietz, der jetzt gemäß seiner eigenen internen Anweisung zur Landrätin geworden ist. (instagram.com/vds, x.com/vds, facebook.com/vds)


8. Kommentar

Absicht gegen Wirkung

Als Absicht ist die Initiative des Landrats Marco Prietz gut zu verstehen: Könnten wir uns alle auf diese Lösung verständigen, wären wir das Genderthema los und könnten uns den echten Problemen widmen, dem vergessenen Krieg im Sudan, dem Klimawandel oder wenigstens der Deutschen Bahn. Alle Geschlechterungerechtigkeit wäre ja mit der Prietzschen Idee aus der Welt geschafft. Aber wenn wir so unfein sind, auf die Wirkung zu achten, könnte uns eine alte Erkenntnis der Sprachwissenschaften erneut auffallen: Die Leute halten sich an Sprachregelungen eher nicht, sie reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und wenn man sie nötigt, wird aus der guten Absicht (sie sei hier noch einmal genannt, das war die Sache mit der Gerechtigkeit!) erst recht nichts, weil es die Leute nicht mögen, wenn sie moralisch belehrt werden. Aber die Leute spielen keine Rolle, sie laufen nur außerhalb des Landratsamtes herum. (Oliver Baer)


Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.

Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Jeanette Zangs

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