Infobrief vom 17. Januar 2025: Englische Grundlagenforschung

1. Presseschau

Englische Grundlagenforschung

Die Stellung des Deutschen als Wissenschaftssprache wird seit Jahrzehnten schwächer. Wolfgang Krischke kann das in einer Bestandsaufnahme in der WELT eindrucksvoll belegen. An der TU München werden 70 von 111 Masterstudiengängen bereits auf Englisch unterrichtet – der VDS hat seinen Titel Sprachpanscher des Jahres 2015 sicher nicht zu Unrecht an den damaligen TU-Präsidenten Wolfgang A. Herrmann verliehen. Am weitesten fortgeschritten sei die Anglisierung in der Grundlagenforschung und hier vor allem in den Naturwissenschaften. „Deutschsprachige Quantenphysiker, Molekularbiologen oder Astrochemiker schreiben höchstens dann noch in ihrer Muttersprache, wenn sie sich an ein Laienpublikum wenden“, so Krischke. Noch ein Beleg: Die renommierte Zeitschrift Angewandte Chemie erschien vor zwanzig Jahren noch zu etwa einem Viertel auch auf Deutsch. Dafür bekamen die Herausgeber 2007 den Kulturpreis Deutsche Sprache. Heute sind nur noch fünf Prozent der Artikel in deutscher Übersetzung enthalten. In dem Artikel ausführlich zu Wort kommt der Mediziner Ralph Mocikat, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises Deutsch als Wissenschaftssprache (ADAWIS) ist. Er sieht im akademischen Durchmarsch des Englischen eine „beträchtliche Verarmung“, unter anderem auch, weil der wissenschaftlichen Terminologie die Anbindung an die Standardsprache genommen werde. Die Anschaulichkeit von Grundbegriffen wie Sonnenfinsternis oder Zellkern hätte eine „erkenntnisleitende Kraft“. Erläutert werden auch Folgen der englischsprachigen akademischen Lehre für die Qualität des Unterrichts, weil die Dozenten und Studenten keine englischen Muttersprachler sind. Studien aus den Niederlanden und aus Skandinavien belegen deutlich negative Effekte für den Lernerfolg. (welt.de (Bezahlschranke))


Biodeutsch ist Unwort des Jahres 2024

„Biodeutsch“ ist zum Unwort des Jahres 2024 gewählt worden. Die Marburger Jury der Sprachaktion sagte in der Begründung, das Wort werde vor allem in den Sozialen Medien in rassistischer und nationalistischer Weise gebraucht: „Die mit dem Gebrauch von biodeutsch einhergehende Unterteilung in angeblich ‚echte‘ Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus.“ Der Begriff sei einst ein ironisch-satirischer Ausdruck gewesen, finde aber seit einigen Jahren auch unreflektiert und gedankenlos Verwendung, um damit Menschen ohne Migrationshintergrund zu bezeichnen. Das verstoße gegen die Idee von demokratischer Gleichheit und Inklusion. (zeit.de)


Schöne Sprachen?

Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters – oder aber im Ohr des Hörers. Für jeden von uns gibt es Sprachen, die man als schön oder weniger schön empfindet. Forscher haben herausgefunden, dass diese Vorlieben von unseren Vorerfahrungen geprägt sind. Vor allem sei es ausschlaggebend, wie vertraut wir mit einer Sprache sind, denn das, was uns bekannt ist, können wir leichter verarbeiten. Andererseits können exotische Sprachen durch ihren ungewöhnlichen Klang ebenfalls ihren Reiz haben. Vor allem die Popkultur sorge dafür, dass wir bestimmte Sprachen als angenehm empfinden, während Vorurteile oder kulturelle Stereotype dafür sorgen, dass wir eine Sprache eher ablehnen. (spektrum.de)


Gefragt beim Arbeitgeber

Eine Auswertung der Wirtschaftszeitschrift Capital zeigt auf, welche Fremdsprachenkenntnisse von Bewerbern für den deutschen Arbeitsmarkt gefragt sind. Ausgewertet wurden Stellenanzeigen in Printmedien, Onlinebörsen, Firmennetzseiten und das Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit im Zeitraum Januar 2024 bis Oktober 2024. Den ersten Platz belegt, wie in den Jahren zuvor auch, Englisch. Englischkenntnisse seien laut Angaben der Firmen meist obligatorisch für Kundengespräche. Insgesamt 1,7 Millionen Stellenanzeigen forderten von ihren Bewerbern Englischkenntnisse. Bei der Auswertung fiel ebenfalls auf, dass potenzielle Arbeitgeber in der Regel erwarten, dass Bewerber die geforderten Fremdsprachen verhandlungssicher beherrschen. Grundsätzlich lasse sich anhand der Auswertung beobachten, dass europäische Sprachen auf dem Arbeitsmarkt gefordert sind. Platz zwei belegt Französisch, dahinter folgen Spanisch und Italienisch. Aber auch Niederländisch und Dänisch sind in tausenden Stellenausschreibungen gefragt. Für das außereuropäische Ausland dominieren Russisch- und Arabischkenntnisse mit jeweils knapp 9.000 und 6.000 ausgeschriebenen Stellen. Und obwohl China der wichtigste Handelspartner Deutschlands ist, ergibt die Auswertung, dass Mandarin eine untergeordnete Rolle für den deutschen Arbeitsmarkt spielt. Lediglich 505 Stellenanzeigen im Untersuchungszeitraum forderten Mandarinkenntnisse. Laut Capital schreiben Unternehmen mittlerweile zunehmend Stellen aus, für die Ukrainischkenntnisse gefordert sind. Während die Sprache im Jahr 2019 noch in keiner Anzeige erwähnt wurde, waren es 2024 bereits 315 Stellen. (stern.de)


Schülerwettbewerb startet erneut

Die Jugendhilfestatistik des Statistischen Bundesamts stellt fest, dass im Jahr 2022 rund 21 Prozent der Familien von Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahren vorrangig eine andere Sprache als Deutsch sprechen. Wie bereits im letzten Jahr wird diese migrationsbedingte Mehrsprachigkeit als Gelegenheit für den Fremdsprachenwettbewerb „Wingy Wombat“ genutzt. Von Mitte bis Ende Januar können Grundschüler der vierten Klasse unter der gleichnamigen Netzseite mit der Comicfigur „Wingy Wombat“ eine virtuelle Reise unternehmen und altersgerechte Aufgaben lösen, um ihr sprachliches Potenzial zu testen. Lehrer können auf bereitgestelltes Unterrichtsmaterial zurückgreifen. Die Inhalte des Sprachenwettbewerbs wurden von Forschern der Universität Hamburg sowie der Münchner MMC-Agentur für interaktive Medien GmbH entwickelt. Das Projekt fördert nicht nur sprachliche, sondern auch interkulturelle und kognitive Fähigkeiten. „Wingy Wombat“ gilt als Vorstufe zur Teilnahme am Bundeswettbewerb Fremdsprachen, einem der traditionsreichsten Schülerwettbewerbe Deutschlands. (presseportal.de)


Rassistische Sprache

Immer wieder kommen Chats an die Öffentlichkeit, in denen sich Polizisten privat austauschen und dabei rassistische Aussagen treffen. Zuletzt gab es solche Fälle in Sachsen-Anhalt, Hessen und Berlin. Mit Fort- und Weiterbildungsprogrammen soll unter anderem versucht werden, Vorurteile in der Sprache von Polizeikräften abzubauen. Ein Schwerpunkt ist in Sachsen-Anhalt dabei die diskriminierungsarme Sprache. In den Seminaren soll das Verständnis für Begriffe geschärft werden, die verletzen könnten. Der Begriff „Kanake“ sei dafür ein gutes Beispiel, sagt eine Teilnehmerin: „Ursprünglich aus einem diskriminierungsfreien Kontext stammend, ist er in der deutschen Sprache heute aufgrund der kolonialen Vergangenheit negativ besetzt.“ Schilderungen von Betroffenen würden den Polizeibeamten zudem helfen, zu erkennen, dass Diskriminierung oft unbewusst geschieht und es wichtig sei, die eigene Sprache zu hinterfragen. (mdr.de)


Alles andere als unsexy!

Sächsisch wird in Umfragen zu Dialekten oft als unattraktiv und albern wahrgenommen. Diese Einstellung tut den sächsischen Dialekten jedoch Unrecht, denn sie sind sogar eine wesentliche Quelle unseres heutigen Standarddeutschs, so der MDR. Martin Luther nutzte Sächsisch als Grundlage für seine Bibelübersetzung. Es vereine die meisten deutschen Dialekte, die Aussprache sei buchstabengetreu. Die Vokale würden „entrundet“, dadurch entstehe eine weichere Aussprache, bedingt durch die Tatsache, dass der Mund weniger bewegt wird. So würde aus „böse“ dann „beese“ oder aus der „Tüte“ eine „Diede“. Wo Sächsisch früher vorbildlich war, gilt es heute als einfach und unschön. Die Ursache ist unter anderem in der historischen Entwicklung begründet. Mit dem Ende der sächsischen Macht nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) und dem Aufstieg Preußens verlor das Sächsische sein Prestige. Für den Dialektologen Peter Porsch ist Sächsisch dennoch so wertvoll wie Meißner Porzellan. Es sei wichtig, es zu bewahren und vor allem selbst nicht in die Falle zu tappen, den eigenen Dialekt als beschämend zu empfinden. (mdr.de)


2. Gendersprache

Kritik am Gendern nicht geduldet

„Ohne mit der Wimper zu zucken“ beendete eine Volkshochschule in Baden-Württemberg die Zusammenarbeit mit ihrem Gitarrenlehrer Klaus-Jürgen Gadamer, nachdem dieser es gewagt hatte, die Genderschreibweisen im Text zur Ankündigung seines Kurses in Frage zu stellen. „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass Sie unsere Verwendung von geschlechtergerechter Sprache explizit ablehnen. Auch wenn wir Ihre Meinung und die Meinungsfreiheit selbstverständlich respektieren, möchten wir sicherstellen, dass potenzielle Diskussionen zu diesem Thema nicht in unsere Kurse im Bereich Kultur und Gestalten einfließen. Gerade in einem Gitarrenkurs sollten der Fokus und die Energie allein der Musik gewidmet sein und nicht von weltanschaulichen Fragestellungen überschattet werden“, zitiert Gadamer aus dem Brief der VHS-Leitung. Gadamers Verwunderung ist berechtigt, dass die VHS-Leitung den Widerspruch in ihrer Haltung nicht selbst sieht. Ideologie schlägt geltende Rechtschreibung und Grammatik – und wer auf Widersprüche hinweist, muss gehen. (tichyseinblick.de)

3. Sprachspiele: Unser Deutsch

kriegstüchtig

Das Wort war lange verschollen. Im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache findet man vereinzelte Texte, in denen von kriegstüchtigen Rekruten, von kriegstüchtigen Mannschaften, von kriegstüchtigen Jünglingen die Rede ist. Boris Pistorius hat das Wort wiedererweckt. Am 18.4.2023 verlangt er, die Bundeswehr müsse kriegstüchtig werden. Offenbar soll uns der Ernst der Lage, die Gefahr eines nahen Krieges vor Augen geführt werden. Tüchtig für einen Krieg sollen nicht nur die Soldaten sein, jetzt ist die gesamte Wehrmacht gemeint, auch ihre Ausrüstung, ihre Infrastruktur, vor allem aber ihre Finanzierung; kriegstüchtig wird zum Schlagwort gemacht, um den notwendigen Ausbau zu finanzieren.

Viele Deutsche waren überrascht, dass das Wort Krieg auf einmal wieder hoffähig wurde. Denn Krieg bedeutet ‚Kampf‘, ohne zu differenzieren nach Angriff oder Verteidigung. Die Abwendung vom Wort Krieg zeigt sich auch in der Benennung der zuständigen Ministerien. Aus Kriegsministerium, wie es überJahrzehnte hieß, wurde 1955 das Ministerium für Verteidigung. Die Bundesrepublik folgte damit einem internationalen Trend der Umbenennung. Das Wort Krieg im Namen eines Ministeriums wurde verworfen, als die Charta der Vereinten Nationen den Einsatz von Streitkräften nur noch zur Verteidigung zuließ. Verteidigung wurde in allen Ländern der Welt zum Schlüsselbegriff der betreffenden Ministerien, wie auf Wikipedia zu lesen.

Das Wort Krieg lässt mich zurückblicken: Ich war ein Schuljunge in der 3. Klasse, als mein Vater in Russland gefallen ist, zwei Monate vor seinem 34. Geburtstag. Auch meine Kusinen hatten keinen Vater. Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Väter waren rar, gefallen oder in Gefangenschaft. Ihr Fehlen hat sich bis in die nächste Generation fortgesetzt: keine Großväter. Teil des Krieges waren Flucht und Vertreibung. Meine Mutter floh mit mir aus Thüringen in das zerbombte Wuppertal, meine Schwiegermutter rettete ihre vier Kinder aus Ostpreußen, als die Geschütze schon zu hören waren. Das erinnert an die Gegenwart: Hunderttausend gefallene ukrainische Soldaten, über eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns. Drohende Teilung des Landes. Kriegstüchtig werden heißt das nicht auch: bereit werden, am Krieg teilzunehmen? Krieg führen ist mehr als verteidigen. Das Unbehagen vieler beim Gebrauch dieses Wortes ist begründet.

Horst Haider Munske

Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an:horst.munske@fau.de.


4. Kultur

Muttersprachliches Vorlesen

Die Stadtbücherei Ingolstadt macht Kindern ein besonderes Angebot. Einmal im Monat findet ein muttersprachliches Vorlesen für Kinder von vier bis sieben Jahren in den Sprachen Italienisch, Rumänisch, Spanisch, Türkisch und Ungarisch statt. Ehrenamtliche Muttersprachler verschiedener Sprachvereine führen die regelmäßigen Vorlesestunden durch. Laut der Veranstalter soll den Kindern durch das Vorlesen ein Anschluss zu gleichsprachigen und gleichaltrigen Kindern ermöglicht werden. Das Projekt verweist auch auf Studien, die belegen, dass Kinder Lösungsansätze für reale Konfliktsituationen entwickeln können, wenn ihnen Poblemsituationen in fiktiven Geschichten vorgelesen werden. (donaukurier.de)


Nur auf Englisch

Deutsche Filmliebhaber äußern Kritik an der weltweit bekannten Streamingplattform Netflix. Grund dafür ist der kürzlich erschienene Endzeitfilm „Carriers“. Denn obwohl man den Film mit seinem deutschen Netflix-Zugang schauen kann, gibt es keine deutsche Synchronisation für den Film. In den Sozialen Medien ärgern sich die Zuschauer darüber, dass ein internationaler Film nicht in die Sprache der jeweiligen Region übersetzt wurde, insbesondere deswegen, weil für den Zugang zu Netflix-Filmen ein kostenpflichtiges Abonnement abgeschlossen werden muss. „Ein Film nur auf Englisch ist unzumutbar“, schreibt ein Nutzer auf X (vormals Twitter). Zwar gibt es von Netflix bisher keine offizielle Stellungnahme, Kenner des Unternehmens gehen jedoch davon aus, dass Lizenzprobleme oder eine nicht abgeschlossene Synchronisationsproduktion Schuld an den mangelnden Übersetzungen seien. (dvd-forum.at)


Dialekt lebt wieder auf

Der ehemalige Gemeindereferent Hans-Werner Schottmüller, der seit 1987 im rheinland-pfälzischen Wörth lebt und dort jahrelang als Religionslehrer tätig war, hat den Podcast „Alde Wäärder“ gegründet, der sich mit dem Alt-Wörther Dialekt befasst. Durch sein Projekt möchte er diesen fast verschwundenen Dialekt wiederbeleben. Gemeinsam mit vier Wörther Messdienern und zwei Alt-Wörther Bürgern gründete er den halbstündigen Podcast, der den Zuhörern eine Reise ins alte Wörth und den dortigen Dialekt bietet, dem sogenannten „braad Wäärderisch“. Zwar seien die Dialektkenntnisse der Gruppe laut Schottmüller unterschiedlich ausgeprägt, jedoch versuchen sie in ihrer Sendung trotzdem den Alt-Wörther Dialekt nachzusprechen. (rheinpfalz.de)


Was darf man noch vorlesen?

Gibt es Bücher oder Geschichten, die man heute nur noch mit der Kneifzange anfassen sollte? Mit einer sich stetig ändernden Gesellschaft ändert sich auch die Wahrnehmung der Welt. In der Süddeutschen Zeitung beantworten drei Autoren mit unterschiedlichen Biografien die Frage, ob Eltern es zulassen sollten, dass die Oma dem Enkelkind „Max und Moritz“ vorliest. Die Journalistin Nora Imlau befürwortet die heute oft merkwürdig anmutenden Geschichten. Die Reime wirkten beschwingt und leicht, die altertümliche Sprache schaffe eine Distanz zur fragwürdigen Moral. Herbert Renz-Polster, Kinderarzt und Autor mehrerer Erziehungsratgeber, freut sich über den Einsatz der Oma: „Gerade die Reime sind für die Kinder ja regelrechte Zauberpfade durch die Geschichten, Wilhelm Busch ist da ein absoluter Meister.“ Kinder würden andere Maßstäbe an ihre Welt anlegen als Erwachsene, sie verwechselten auch nicht „gut“ und „böse“, nur weil die Kinder böse Streiche spielen. Die deutsch-britische Autorin Jacinta Nandi ist etwas skeptischer, vor allem, was das Alter betrifft. Für jüngere Kinder eigne sich so eine Lektüre nicht, Brutalität, Handlung und Wortschatz halte sie für nicht altersgerecht. Und auch für ältere Kinder sollten diese Geschichten durch den Vorleser eingeordnet werden, man solle dem Kind erklären, dass das Buch sehr alt sei und „dass die Menschen damals wirklich seltsam waren.“ Man könne auch alternativ die Geschichte neu erzählen, zum Beispiel mit anderen Figuren oder mit einem glücklichen Ende, bei dem Max und Moritz versuchen, ihre Streiche wiedergutzumachen, anstatt zu sterben. Ihr sei aber bewusst, dass man Kinder nicht vor jeder Brutalität schützen könne, und es sei besser, wenn diese ihnen in Märchen oder bei „Max und Moritz“ zuerst begegne, als in einem Video bei YouTube oder in „Squid Games“. (sueddeutsche.de (Bezahlschranke))


Millennial-Sprache

Jede Generation kapselt sich sprachlich von der ihrer Eltern ab, das gehört zur Entwicklung junger Menschen. Entsprechend gibt es auch Begriffe, die in einer bestimmten Zeit entstehen und von diesen Alterskohorten sofort verstanden werden. Das Portal familie.de hat Begriffe zusammengestellt, die von sogenannten Millennials (zwischen 1980 und 1995 Geborene) benutzt worden sind. (familie.de)


5. Berichte

Unwörter und die Kraft der Sprache

Das Unwort des Jahres 2024 ist Leitthema in der Sendung „Der Tag“ des Hessischen Rundfunks. In der einstündigen Sendung mit dem Titel „Kampf um unsere Sprache“ geht es aber um viel mehr, nämlich um Wörter im Wahlkampf und im Alltag sowie über die „schöpferische und zerstörerische Kraft von Sprache“. Die Sendung besteht zu einem wesentlichen Teil aus Interviews mit dem Marburger Sprachwissenschaftler Heinrich Dingeldein, der Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Ulrike Draesner, dem VDS-Geschäftsführer Holger Klatte und der Politikwissenschaftlerin Astrid Séville. Zudem werden Personen aus Marburg befragt, was sie von der Wahl des Unwortes 2024 „biodeutsch“ halten. Sprachwissenschaftler Dingeldein findet die Unwortwahl durchaus gelungen. Er glaubt aber, dass das Wort dadurch nicht verschwindet, sondern denjenigen ein Mittel zur Provokation gibt, die dem Wort einen rassistischen Beiklang geben wollen. VDS-Geschäftsführer Klatte lobt zwar die jährliche Unwort-Aktion, weil sie dazu anregt, über Sprache und Sprachgebrauch nachzudenken. Er warnt aber davor, bei jedem Gebrauch des Wortes einen rassistischen Hintergrund zu suchen. „Ich habe auch Verständnis dafür, wenn sich die Leute bevormundet fühlen“, sagte Klatte. Er spricht sich außerdem dafür aus, dass Genderformen wie Sternchen und Doppelpunkte im Fach Deutsch an Schulen zwar als Unterrichtsgegenstand diskutiert, aber ihre Verwendung in schulischen Arbeiten als Fehler angestrichen werden. (hr-inforadio.de)


6. Denglisch

Denglisch fluchen

Wer hin und wieder US-amerikanische Nachrichten hört oder sieht, dem fallen (besonders auch in Live-Sendungen) häufige Piepstöne auf. In den USA werden Schimpfwörter wie shit oder fuck in Fernsehsendungen und Radioprogrammen häufig zensiert. Die Medienaufsichtsbehörde gibt vor, dass in den Hauptsendezeiten vulgäre oder beleidigende Ausdrücke vermieden werden müssen, um jugendliche Zuschauer zu schützen. In der Kolumne von Peter Littger in der Wirtschaftswoche geht es ebenfalls um das Fluchen, und zwar um die denglischen Schimpfwörter, die auch im Deutschen verwendet werden. Außerdem gibt er Ratschläge, welche Schimpfwörter im Gespräch mit englischen Muttersprachlern wirklich anstößig sind. Statt des nach wie vor im Englischen als vulgär empfundenen shit rät er zum sogar „familientauglichen“ crap (Mist). (wiwo.de)


7. Soziale Medien

Pizza Pfarrer

Das Portal Kleinanzeigen ist immer wieder gut für sprachliche Humorfälle. Der X-Nutzer @littlewisehen hat eine interessante Stellenausschreibung gefunden und geteilt. Gesucht wird ein Pizza Pfarrer. (x.com/littlewisehen)


Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.

Redaktion: Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Stephanie Zabel

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