Delegierte beschließen Erklärung zur Schreibschrift

Bei der diesjährigen Delegiertenversammlung des Vereins Deutsche Sprache (VDS) in Gera haben die Delegierten an diesem Wochenende eine Erklärung beschlossen, um die Schreibschrift wieder als erste gelehrte Schrift in den Grundschulen einzusetzen. „Die verbundene Handschrift ist essenziell wichtig, um Wörter als eine echte Einheit zu begreifen“, sagt Claus Günther Maas, Leiter der AG Deutsch in der Schule, „die Schreibschrift schult zudem die Feinmotorik der Hand und sorgt dafür, dass Gedanken besser aufs Papier fließen können.“

Auf Bildungsmessen und Fortbildungsveranstaltungen ist das Thema bereits vor längerer Zeit angekommen, immer häufiger weisen Lehrer und Eltern auf ein unleserliches Schriftbild hin. „Durch die Druckschrift, die in Schulen zuerst gelehrt wird, wird Potenzial verschenkt“, so Maas, „Kindern wird die Fähigkeit genommen, ein individuelles Schreibmuster zu entwickeln.“ Die Erklärung (siehe S. 2) soll an Verantwortliche in Politik, Bildung und Verwaltung appellieren, die verbundene Handschrift wieder als erste gelernte Schrift einzuführen.

Auf der Delegiertenversammlung wurde zudem turnusgemäß ein neuer Vorstand gewählt. Der geschäftsführende Vorstand wurde bestätigt, ihm gehören weiterhin Prof. Dr. Walter Krämer (Vorsitzender), Prof. Dr. Roland Duhamel (2. Vorsitzender) und Dr. Walter Terschüren (Schatzmeister) an. Als Beisitzer wurden Jörg Bönisch, Dr. Alexander Börger, Tobias Dietzen, Dr. Max Haberich, Oliver Kruse, Dr. Margareth Lun, Claus Günther Maas und Sabine Mertens gewählt. „Gerade mit den neuen Beisitzern Dietzen, Haberich und Kruse haben wir uns deutlich verjüngt“, freut sich Prof. Walter Krämer, „mit jungen Menschen im Verein, die sich für die deutsche Sprache engagieren, können wir mit viel Zuversicht in die Zukunft schauen.“


ERKLÄRUNG DER BUNDESDELEGIERTENVERSAMMLUNG DES VEREINS DEUTSCHE SPRACHE (VDS) ZUR DISKUSSION UM DIE VERBUNDENE SCHREIBSCHRIFT

Schreibschrift muss in der Schule gelehrt werden

Ausgelöst durch einen Artikel in der FAZ und durch die Forderung der Landesschülervertretung Niedersachsen nach Abschaffung der gebundenen Handschrift gibt es zurzeit eine neue Debatte um den Wert der Schreibschrift im schulischen Spracherwerb.

Der VDS unterstützt Initiativen zur Stärkung der verbundenen Schreibschrift und unterhält auch eine eigene Arbeitsgruppe dazu.

Seit Jahren klagen nicht nur Grundschullehrerinnen und -lehrer über schlechte Schreibleistungen. Zudem bekommen Schreibinitiativen auf Bildungsmessen und Fortbildungsveranstaltungen einen großen Zuspruch und werden dort nach Informationen und Hilfen zum Schreiberwerb gefragt. Das belegt das zunehmende Interesse von Lehrern und Eltern an einem sogfältigen und nachhaltigen Schreiblernprozess der Kinder in den Grundschulen.

Das Erlernen einer verbundenen Schreibschrift ist nicht in erster Linie eine Frage von Ästhetik und Form, es ist vielmehr ein prozessuales Erfordernis: Anders als bei der Methode „Lesen durch Schreiben“ („Schreiben nach Gehör“) mit Anlauttabelle aktiviert das verbindende Schreiben wichtige Synapsen im Gehirn. Diese sorgen dafür, dass Kinder lernen, in logisch-bildlichen Verknüpfungen zu denken. Das belegen alle neueren seriösen wissenschaftlichen Studien und das bestätigen durchweg die Erfahrungen in der pädagogischen Praxis. Eine auf verbundenes Schreiben zielende Lernmethode stärkt die Entwicklung des selbständigen Wahrnehmungs- und Denkvermögens und dient damit der Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen in besonderem Maße.

Der VDS fordert deshalb die Verantwortlichen auf, allen Versuchen zur Ab-schaffung oder Zurückdrängung der Handschrift in verbundener Form entgegenzutreten. Schulen müssen verpflichtet werden, eine geeignete Schreibschrift als ersten Schritt des Schrifterwerbs zu lehren. Diese didaktische Reihenfolge muss in Richtlinien und Lehrplänen verbindlich und dauerhaft verankert werden.

Gera im Mai 2025

gez. Claus Günther Maas

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