Infobrief vom 1. September 2024: Deutsch nur noch in Arbeitsverträgen

1. Presseschau

Deutsch nur noch in Arbeitsverträgen

Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sei sehr international ausgerichtet, versichert der dort beschäftigte Linguist Martin Haspelmath in einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Sobald wir Besprechungen halten, schalten wir auf Englisch um. Das läuft völlig automatisiert, auch außerhalb des Arbeitsalltags.“ Man kann in diesem renommierten Institut also arbeiten, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Lediglich für „bestimmte Formulierungen in den Arbeitsverträgen“ sei Deutsch noch relevant, so Haspelmath. Das sei nicht nur in Leipzig so, sondern auch an anderen Forschungsinstituten im Ausland. Wann das Deutsche aussterben werde, fragt der FAS-Journalist. Haspelmath ist da durchaus optimistisch: Das Prestige des Deutschen sei „immer noch sehr, sehr hoch, auch wenn es für die Wirtschafts- und Wissenschaftselite abnimmt.“ Er sei sicher, dass die deutsche Sprache noch viel mehr englische Begriffe aufnehmen könne – und trotzdem eine eigenständige Sprache bleibe.

Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie betreibt Grundlagenforschung zur Evolutionsgeschichte der Menschheit. Die Abteilung für Sprach- und Kulturevolution leitet der neuseeländische Evolutionsbiologe Russel Gray. Er und seine Kollegen erforschen die sprachliche Diversifizierung der Menschheit in den letzten 10.000 Jahren, vorwiegend mit quantitativen Methoden. (zeitung.faz.net)


Deutsch als Zweitsprache

Constanze Niederhaus, Professorin für Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit an der Universität Paderborn, berichtet in einem Gastbeitrag in der Zeit von der Bedeutung des Sprachunterrichts für geflüchtete Kinder. Viele der Kinder, die aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine nach Deutschland kommen, beherrschen nicht ein Wort der Landessprache. Sie werden meist in speziellen Klassen auf den regulären Unterricht vorbereitet. Es fehlt nur an Lehrern. In diesen Klassen geht es nicht um Textanalysen oder die Erörterung lyrischer Texte, sondern um Regeln der Grammatik und der Aussprache: „Ein guter DaZ-Unterricht (Anm. der Red.: Deutsch als Zweitsprache) benötigt also Lehrkräfte mit einem breiten Spektrum an DaZ-Kompetenzen. Sie brauchen ein Verständnis davon, wie Schülerinnen und Schüler eine neue Sprache erlernen, sie müssen sich auskennen in DaZ-Didaktik und -Methodik, und sie sollten die Fähigkeiten der Schüler in der deutschen und idealerweise auch in weiteren Sprachen diagnostizieren können“, so Niederhaus.

DaZ werde jedoch nicht überall an den Universitäten gelehrt, daher fehlten den Lehrern Basiskompetenzen. Viele Lehrkräfte würden sich privat fortbilden, stießen aber irgendwann an ihre Grenzen, und das frustriere sie im Lehr-Alltag. Auch für die Schüler seien diese Mängel ärgerlich: „Sie wünschen sich einen Sprachenunterricht, der sie zu fließendem Deutsch befähigt, mündlich wie schriftlich, der sie auf den Regelunterricht oder eine Ausbildung vorbereitet.“ Niederhaus fordert deswegen, die finanziellen und personellen Ressourcen aufzustocken und DaZ als Lehramtsfach deutschlandweit zu etablieren. (zeit.de (Bezahlschranke))


Ministerpräsident lässt KI für sich sprechen

In einer Videobotschaft hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst die Zuschauer der vergangenen Fußball-Europameisterschaft in elf Sprachen begrüßt. Wüst beherrsche aber keine elf Sprachen, wurde er kritisiert, es handelte sich um Videoaufnahmen, die mithilfe Künstlicher Intelligenz technisch manipuliert wurden. Das KI-Programm imitierte Wüsts Stimme und seine Lippenbewegungen, so dass er seine Ansprache vorgeblich auf Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch und Ukrainisch halten konnte. Es gab Kritik von der Opposition, berichtet die Rheinische Post, man möge mit KI vorsichtiger umgehen. Die Landesregierung gab bekannt, sie erarbeite Richtlinien für den Einsatz von KI, da es immer schwieriger werde, die künstlich erzeugten Inhalte zu erkennen. Sie stellte aber auch klar, dass das beanstandete Videomaterial ausreichend als KI-generiert gekennzeichnet war. (rp-online.de)


Respektvolle Sprache

Sebastian Krumbiegel, Sänger der Band „Die Prinzen“, plädiert für feinfühligeren Umgang mit Sprache. Man dürfe niemanden herabwürdigen, doch er selbst könne die Unsicherheit in vielen Bereichen verstehen: „Sage ich jetzt ‚People of Colour‘ oder ‚Schwarze‘, ‚Farbige‘ oder ‚Dunkelhäutige‘? Das mag stressig sein, und manchmal wird es vielleicht auch übertrieben. Aber ich möchte niemanden beleidigen.“ Das Lied „Mein Hund ist schwul“ von 1998 singe die Band mittlerweile nicht mehr. Man habe damals mit Ressentiments gespielt, es war nicht homophob gemeint. Er sei darauf in den vergangenen Jahren immer wieder angesprochen worden, bei einigen Menschen sei es dennoch genau so rübergekommen: „Wir haben dann heftig in der Band diskutiert, waren und sind diesbezüglich nicht einer Meinung, (…) Aber schlussendlich singen wir es heute nicht mehr. Wir haben genug andere Lieder.“ Beim Gendern sei er hin- und hergerissen: „Aber es gibt Szenen, da wirst du sofort angekreischt, wenn du nicht genderst. In anderen Szenen wirst du gemieden, wenn du es tust. Ich verstehe beide Seiten. Aber wir sollten ruhig alle miteinander mehr aushalten.“ (stern.de)


2. Gendersprache

Fast geschafft

Rund 54.000 Unterschriften sind zusammengekommen, aber gut 66.000 (fünf Prozent der Wahlberechtigten in Hamburg) wären erforderlich gewesen, um das Volksbegehren „Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung“ in Hamburg zum Erfolg zu bringen. „Die Ferien haben uns gekillt“, ist sich Jens Jeep, Vertrauensperson für das Volksbegehren, sicher. Wenige Dutzend Unterstützer, darunter auch viele VDS-Mitglieder, haben in den vergangenen drei Wochen unermüdlich Unterschriften gesammelt.

Die Hamburger Bürgerschaft hatte im Vorfeld verhindert, dass die Unterschriftensammlung erst nach den Hamburger Sommerferien stattfinden würde. Das dürfte den Ausschlag für das Resultat gegeben haben, denn in der letzten Ferienwoche, als viele aus dem Urlaub zurück waren, habe man fünfmal so viele Unterschriften wie zuvor sammeln können. Bei einer fairen Ansetzung des Verfahrens „hätte man 100.000 zusammenbekommen,“ meint Jeep laut NDR. Den Initiatoren fiel leider auch auf, dass in manchen Ämtern Stadtbeamte eingeschüchtert wurden: Ihre Unterschrift für das Volksbegehren sei „nicht erwünscht“. Obendrein brachten es einige Bürgerämter fertig, die Unterschriftenlisten zu verstecken. Die Hamburger Initiatoren haben angekündigt, sie würden rechtlich prüfen lassen, ob der Hamburger Senat das Volksbegehren ordnungsgemäß durchgeführt hat. (ndr.de, welt.de)


Sieht unmöglich aus

Viele Journalisten haben sich in den vergangenen Jahren an der Verbreitung der Gendersprache beteiligt und sich damit über das Sprachgefühl der Leser, Zuschauer und Hörer hinweggesetzt. Man darf hoffen, dass dieses Gefühl bei denen ausgeprägt ist, die beruflich mit Sprache zu tun haben. Nun erklärt Marcus Weingärtner, Leiter des Panoramaressorts der Berliner Zeitung: Sternchen, Doppelpunkte und andere Ideen zur sprachlichen Gleichberechtigung funktionierten nicht. Er habe sich Mühe gegeben, müsse aber eingestehen: „Es sieht einfach vollkommen unmöglich aus“. Weingärtner erklärt: „Nicht die Sprache muss sich ändern für mehr Gleichberechtigung aller Geschlechter, sondern die Gesellschaft.“ Interessant auch seine Begründung, warum er überhaupt angefangen hatte, Genderformen zu verwenden: Seine Abneigung gegen das „mitunter giftige Gegreine“ der Gendergegner. (berliner-zeitung.de (Bezahlschranke))


3. Sprachspiele: Unser Deutsch

Deutschland

In den großartigen Pariser olympischen Spielen hat Deutschland 20 Medaillen gewonnen, so lesen wir, die USA schafften 126 und China 91. Waren es wirklich Deutschland, die USA und China? Gemeint sind doch offensichtlich ihre Athleten und Athletinnen, ihre sportlichen Jungs und Mädels. Die Ländernamen stehen hier stellvertretend für die Sportler dieser Länder. Ähnlich geht es bei der Bundesliga zu: Nürnberg – München 1:0 (ein Nürnberger Traum) heißt: Der FC Nürnberg hat (im Heimspiel, hier zuerst genannt) gegen den FC Bayern München 1 : 0 gewonnen. Gewonnen haben die Spieler der beiden Vereine, für sie stehen die beiden Ortsnamen Nürnberg und München. Oder weitere Beispiel: Teheran kündigt einen Gegenschlag an gegen Israel. Mit Teheran ist das Mullah-Regime gemeint, der Name der Hauptstadt steht für die iranische Regierung. Und eine aktuelle Schlagzeile in der WELT: Nach Solingen muss jeder Stein umgedreht werden. Gemeint ist das Messerattentat eines Asylanten in Solingen.

Sehr oft sind es Eigennamen, die benutzt werden, etwas zu bezeichnen, das eng mit ihnen zusammenhängt. Dies ist ein sehr ökonomisches Verfahren, das uns auf Schritt und Tritt begegnet, wenn wir darauf achten. Es ist eine Kurzform appellativer Bezeichnung. Denn eigentlich haben Eigennamen ja die Funktion, eine Person, einen Ort, eine Straße, einen Fluss, eine Einrichtung usw. zu identifizieren, zum Beispiel Klaus Müller, Berlin, Nürnberger Straße, Rhein, Willy-Brandt-Haus. Aber zusätzlich können sie eben auch gebraucht werden, um Sachverhalte zu benennen, die mit diesen Namen zusammenhängen: z. B. Sportler, die für ein Land oder einen Verein antreten, oder die Hauptstadt für die Regierung des Landes. Dabei entscheidet der Kontext, was gemeint ist. So kann mit Nürnberg ganz Verschiedenes bezeichnet werden. Auch Folgendes: In Berichten über die Nürnberger Prozesse gegen Nazi-Größen kann es heißen: Nürnberg war der Start der Simultanübersetzung. Und im Kontext der Nürnberger Spielwarenmesse mag folgender Satz in einem Pressebericht stehen: Nürnberg war wieder ein Erfolg für die ganze Branche.

Es ist wenig bekannt, dass gerade Eigennamen besonders häufig in dieser Weise gebraucht werden. Die Fachwissenschaft spricht hier von Metonymie ‚Umbenennung‘. Dieser Begriff aus der antiken Rhetorik, der kleine Bruder der Metapher, erklärt diese wichtige Funktion nur unzureichend. Das Besondere metonymisch gebrauchter Namen liegt darin, dass wir sie mit unserem Sachwissen jederzeit ad hoc einsetzen können, um etwas ganz konkret zu bezeichnen, das mit ihnen sachlich zusammenhängt.

Manchmal verfestigt sich solcher Gebrauch, etwa in dem bekannten Beispiel Cognac für ein hochprozentiges Alkoholgetränk (nach der gleichnamigen Region) oder Diesel für einen Treibstoff oder ein Fahrzeug (nach ihrem Erfinder Rudolf Diesel). So entsteht aus einem Eigennamen zusätzlich eine feste appellative Bezeichnung. Dies sind nur wenige Fälle. Dagegen ist der metonymische ad-hoc-Gebrauch von Eigennamen ein universales Verfahren, das in allen Sprachen der Welt angewandt wird. Es gehört zur Grundausstattung des menschlichen Sprachvermögens. Darum werden Aufstellungen über den Medaillenerfolg in allen Sprachen der Welt benutzt und verstanden. Ein Umstand, der gut passt zur olympischen Idee der Gemeinsamkeit der Menschen auf der Erde.

Horst Haider Munske

Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an:horst.munske@fau.de.


4. Kultur

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wird 75

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung feierte am 28. August ihr 75-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie 1949 in der Frankfurter Paulskirche durch den Publizisten Adolf Grimme mit dem Ziel, die deutsche Sprache nach dem Missbrauch während der Zeit des Nationalsozialismus zu schützen. Die Akademie, bekannt für die Vergabe des Georg-Büchner-Preises, zählt heute knapp 200 Mitglieder und beschäftigt sich in regelmäßigen Sitzungen mit aktuellen Themen rund um Sprache und Literatur. (wdr.de)


Sommerferienangebot in Stutensee

In den Sommerferien veranstaltet das Jugendhaus der baden-württembergischen Stadt Stutensee einen zweiwöchigen Deutschkurs für Kinder im Grundschulalter. Insbesondere durch kreative und interaktive Methoden im Freien werden die Kinder dazu ermutigt, ihre Deutschkenntnisse im Alltag anzuwenden und zu vertiefen. Melchior Walker, Leiter der Gruppe und Lehrer am Parzival-Zentrum in Hagsfeld, betont, die sprachlichen Voraussetzungen der Kinder seien sehr unterschiedlich, deshalb spiele der Spaß am Lernen so eine wichtige Rolle. Im Zuge der Übungen lernen die Kinder nicht nur Grammatik und Wortschatz, sondern auch das Miteinander. Das Projekt wird von der Flüchtlingshilfe Stutensee finanziert. Die teilnehmenden Kinder stammen aus Syrien, Afghanistan, Moldawien, der Ukraine, Italien und China. (bnn.de)


Neues Füllwort?

Thorsten Kratzmann von der Zevener Zeitung befasst sich mit der Entwicklung der Alltagssprache. Veränderungen im Wortschatz spiegelten auch soziale Dynamiken wider. Ähnlich wie das Verwenden von Jugendwörtern, können bestimmte Wörter die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe signalisieren. Insbesondere der „gerade inflationäre Gebrauch“ des Wortes „genau“ sei ihm aufgefallen. Er stellt die These auf, dass „genau“ als Füllwort in Gesprächen und Vorträgen nicht die Signalisierung der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe darstellt, sondern lediglich das neue „äh“ sei. (zevener-zeitung.de)


5. Berichte

Junger VDS erkundet Kassel

Der Junge VDS hatte am vergangenen Wochenende zu seinem dritten Jahrestreffen eingeladen – dieses Jahr fand es in Kassel statt. Zur Auftaktveranstaltung erzählten Dr. Holger Klatte (Geschäftsführer des VDS) und Tobias Dietzen (Gründer der AG „Junger VDS“) von den Anfängen der Jugendorganisation. Dr. Reinhold Rieger (stellv. Regionalleiter 34) begrüßte die teils weit angereisten Gäste in seiner Heimatstadt und berichtete über seine Regionalarbeit. Für musikalische Einstimmung sorgte der lokale Künstler Daniel Laube (Künstlername „Konzinn“). Teilnehmerin und Gast zugleich war Franca Bauernfeind (ehem. Bundesvorsitzende RCDS), die Passagen ihres kürzlich veröffentlichten Buches „Black Box Uni“ vorstellte und anschließend eine Diskussion über mangelnde Meinungsvielfalt am Uni-Campus führte. Weitere Programmpunkte waren Führungen durch die Grimmwelt und das Museum für Sepulkralkultur (nach dem lateinischen Wort für Grablege). (facebook.com/vds, facebook.com/vds, tiktok.com/vds)


6. Denglisch

Tut weh

In Hürth bei Köln fand am letzten Wochenende im August erstmals das „spannende, kostenfreie“ Festival „That Hürths!“ statt. „Denglisch mit der Brechstange“, schreibt ein VDS-Mitglied aus Köln, und er hat recht damit. Aber genauer betrachtet: Bei dem Festival „von Jugendlichen für Jugendliche“ geht es um Musik, vermutlich laute Musik. Auf dem Programm stehen außerdem Boxen (mit Ex-Europameister Thorsten May) und ein Workshop im „Beatboxing“. Mit der denglischen Anspielung, dass das weh tun könnte, haben die Hürther Veranstalter, der Stadtsportverband, der Verein Hürth Rockt und weitere Jugendverbände irgendwie völlig recht. (huerth.de)


7. Soziale Medien

Immer diese vielen Wörter!

Eine Influencerin hat ein „Fantasy“-Buch kritisiert. Warum? Weil es voller Wörter war.

Ja, so haben wir auch geguckt. (focus.de)


Hinter den Kulissen des VDS

Da bisher nicht jeder die Gelegenheit hatte, mal auf dem Sprachhof vorbeizuschauen, haben wir einen kleinen Einblick in die Geschäftsstelle für alle Interessierten. (instagram.com/vds, tiktok.com/vds)


8. Kommentar

Mit schmutzigen Tricks über die Sprache bestimmen

Es gibt gute Gründe dafür, dass sich die Verfasser des Grundgesetzes 1949 für die repräsentative Demokratie, nicht für die direkte entschieden. Gute Gründe gab es auch, Direktabstimmungen durch das Volk dennoch zuzulassen, nur eben nicht als Regelfall. Dem allzu leichtfertigen Umgang mit diesem Instrument wurden daher Hürden in den Weg gestellt: Wenn es die Leute ernst meinten, würden sie diese schon nehmen. Eine solche Hürde war in Hamburg das vorangestellte Volksbegehren. Es sollte in bestimmter Zeit eine bestimmte Menge Unterschriften nachgewiesen werden.

So weit, so gut. Was sich die Hamburger Bürgerschaft dann aber geleistet hat, war genau so nicht vorgesehen: dass die Parlamentsmehrheit eine angekündigte Direktabstimmung auch mit Tricks aus der untersten Schublade bereits im Keim zu ersticken sucht. Damit hat sich die rotgrüne Mehrheit auf ein Niveau begeben, das ihrer unwürdig ist. Sich dermaßen schäbig zu verhalten, war auch unklug, um nicht zu sagen saublöd. Und das alles für einen Symbolismus, der keinem nützt, der sprachlich nicht funktioniert und der aus gutem Grund so flächendeckend abgelehnt wird! Verloren hat hier die Stadt Hamburg. (Oliver Baer)


Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.

Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Jeanette Zangs

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