1. Presseschau
Deppen-Apostroph bald amtlich
„Monika’s Haarsalon“ – sieht noch immer zum Haareraufen aus, ist aber bald regelkonform. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat seine Regelungen zum abgetrennten Genitiv-s konkretisiert und den sogenannten „Deppen-Apostroph“ in das amtliche Regelwerk aufgenommen – zumindest bei Eigennamen. Das ursprünglich aus dem Englischen übernommene Genitiv-s diene „der Abtrennung und der Sicherung des Eigennamens“, sagt die Leiterin der Abteilung „Grammatik“ des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, Angelika Wöllstein, im STERN. Das galt zwar auch bereits vorher. Nun wird diese Regelung aber genauer gefasst, nämlich in Bezug auf das weiterhin natürlich richtige s ohne Apostroph zur Kennzeichnung des Genitivs bei Substantiven. Es komme also niemand auf die Idee, künftig zu schreiben: Das ist Eva’s Nudelholz. „Eigennamen sind eben etwas Besonderes, wie ein Titel oder eine Marke“, begründet Wöllstein die Entscheidung des Rechtschreibrates. (stern.de, augsburger-allgemeine.de)
Hasskommentare im Netz
In der Sendung Tempus des kosovo-albanischen Senders KTV (gehört zum Nachrichtenmagazin Koha) erklärt der Soziologe Albert Mecini, dass Hasskommentare in den sozialen Netzweken ein Indikator für eine Gesellschaft in der Krise seien. Die Wurzel liege dabei tiefer, so Mecini, sie habe damit zu tun, dass es dem Publikum und seinen Mitgliedern nicht gelinge, sich in der Artikulation mit der Öffentlichkeit zurechtzufinden sowie in der Artikulation bei der persönlichen Kommunikation. Muhamet Hajrullahu, Chefredakteur bei Telegraf, führte aus, dass es Aufklärungsbedarf gebe, was sagbar sei und was nicht. Die Menschen sollten verstehen, dass sexistische oder schikanierende Sprache „einen vor Gericht bringt und mit einer Geldstrafe und Gefängnis bestraft wird“, so Hajrullahu. (koha.net)
Deutsch auf der Speisekarte
Wer nach Deutschland kommt und erstmals mit der deutschen Sprache konfrontiert wird, verzweifelt häufig. So ging es auch Samer Tannous, er war Hochschuldozent in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Seit Dezember 2015 lebt er mit seiner Familie in Niedersachsen und arbeitet dort als Französischlehrer. In seiner gemeinsamen Spiegel-Kolumne mit Gerd Hachmöller beleuchtet er seinen eigenen Spracherwerb des Deutschen. Für ihn sei das ein Menü mit fünf Gängen gewesen: Verschiedene Fälle, Vokabeln, Grammatik, Verben und Präfixe und Komposita hätten ihn zunächst verwirrt. Mit dem Dativ habe er immer noch manchmal Probleme, so Tannous, und das, obwohl dieser Fall im Arabischen auch seine Tücken habe, vor allem im Zusammenspiel mit Präpositionen: „Diese nennen wir ‚Ahrof Aljar‘, was übersetzt ‚ziehende Buchstaben‘ bedeutet. Sie ziehen die Nomen, die nach ihnen folgen, in den Dativ hinein.“ Eine Herausforderung seien auch die Präfixe wie an-, auf-, durch-, um-, ab- oder vor- gewesen, die Verben ganz neue Bedeutungen geben. Eine ganz andere Ebene sei schließlich die Möglichkeit des Deutschen, unendliche Komposita bilden zu können. Sie zeigten die wundervolle Komplexität und Präzision der deutschen Sprache, brächten Zuwanderer aber in Schwierigkeiten, schreibt Tannous und bringt ein humoreskes Beispiel: „Wie sollen wir vom Ausländerbeschäftigungsförderungsgesetz profitieren, wenn das Datenaustauschverbesserungsgesetz unseren Zugang zum Asylbewerberleistungsgesetz erschwert und wir dann Opfer des Asylverfahrensbeschleunigungsgesetzes werden?“
Auch die sozialen Komponenten der deutschen Sprache seien nicht zu unterschätzen. Deutsche kommunizierten offener und direkter als Araber es gewohnt sind: „So luden wir anfangs manchmal Leute zu uns ein, die wir kaum kannten, etwa Familien, die wir auf dem Spielplatz getroffen hatten. Wir dachten, das sei normal. So eine Einladung war für uns die Verknüpfung von arabischer Gastfreundschaft und deutscher Direktheit.“ Heute wisse er, dass es in Deutschland nicht üblich sei, Leute schon beim ersten Treffen zum Kaffee einzuladen. (spiegel.de (Bezahlschranke))
Haushaltskürzungen bedrohen Minderheitensprache
Die samische Sprache, die sich in weitere Dialekte einteilt, gehört zur uralischen Sprachfamilie. In den drei nordischen Staaten Finnland, Norwegen und Schweden wird Samisch als Minderheitensprache anerkannt. Kürzlich beschlossene Haushaltskürzungen bedrohen nun jedoch die Minderheitensprache in allen drei Staaten. Die samischen Parlamente in den drei Ländern appellieren an die Regierungen, die pan-nordische Sprachorganisation Sámi Giellagáldus, welche sich der Erforschung und Standardisierung der samischen Sprache widmet, weiterhin finanziell zu unterstützen. Der Schutz der samischen Sprachminderheit wurde in den Haushaltsplänen der Länder für das kommende Jahr nämlich deutlich reduziert. Die samische Gesamtbevölkerung läuft sich Schätzungen zufolge auf 65.000 bis 100.000 Personen, die zehn miteinander verwandte samische Sprachen sprechen. Keine der nordischen Regierungen hat bisher Stellung zu den geplanten Streichungen bezogen. (euractiv.de)
Wie entsteht ein Passwort?
Wer sich mit einem iPhone, iPad oder Mac auf einer neuen Netzseite oder bei einem neuen Dienst anmeldet, dem wird automatisch ein fertiges Passwort vorgeschlagen. Zwar muss man sich nicht dafür entscheiden, jedoch steckt hinter der automatisierten Zeichenkombination von iOS und macOS ein ausgeklügeltes System. Die Zeichenabfolge der Passwörter ist in drei Teile geteilt, welche mit Bindestrichen verbunden werden. Jedoch muss das System die einzelnen Teile so generieren, dass sie nicht als Wörter in natürlichen Sprachen vorkommen. Apple-Mitarbeiter Ricki Mondello verrät, dass die vorgeschlagenen Passwörter stets aus zwanzig Zeichen bestehen. Die Passwörter enthalten zudem nur einen Großbuchstaben und sind nach dem Prinzip von Silben aufgebaut, also folgt auf einen Konsonanten stets ein Vokal und dann wieder ein Konsonant. Das System bediene sich hierfür einer Bibliothek aus 19 Konsonanten und sechs Vokalen, die zufällige Silben generieren könne, welche in keiner Sprache vorkommen. Mondello erklärt zudem, dass es auch einige Buchstabenkombinationen gebe, die innerhalb des Systems blockiert seien, da sie sonst in etwaigen natürlichen Sprachen vorkommen könnten. Das komplexe System ist so angelegt, dass Angreifer und Betrüger die Passwörter nicht durch das Ausprobieren von Zeichenkombinationen erraten können. (macwelt.de)
Erste Bundestagsrede in Gebärdensprache
Zum ersten Mal gab es jetzt eine Rede im Bundestag in Gebärdensprache. Heike Heubach (SPD) sprach zur geplanten Novellierung des Baugesetzbuchs. Zwei Dolmetscherinnen übersetzten die Rede simultan in gesprochene Sprache. Heubach ist die erste gehörlose Bundestagsabgeordnete überhaupt, ihre Rede wurde am Ende mit nach oben gestreckten, winkenden Händen gewürdigt, der Gebärde für Applaus. (bild.de)
2. Gendersprache
Wenig gegenderte Sprache in Pressetexten
Eine Studie des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim besagt, dass in Pressetexten nur ein Prozent des Textes aus genderinklusiver Sprache bestehen. Darunter fallen nicht nur die Substantive selbst (z. B. Lehrende), sondern auch alle anderen relevanten sprachlichen Elemente wie Artikel, Adjektive oder Pronomen. Prof. Dr. Carolin Müller-Spitzer, Leiterin der Studie, zieht daraus den Schluss: „Dieser geringe Anteil wirft die Frage auf, ob genderinklusive Sprache ein wesentliches Hindernis für das Verstehen und Erlernen der deutschen Sprache darstellen kann, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die Interpretation von generischen Maskulina auch nicht immer eindeutig ist.“ Wolle man also einen Text genderneutral formulieren, müsse man nur jedes hundertste Wort austauschen. Die Studie habe außerdem gezeigt, wie viele Männer, Frauen oder queere Personen in den untersuchten Texten erwähnt werden. Ein Ergebnis sei gewesen, dass in den analysierten Texten der Deutschen Presse Agentur (DPA) zu 80 Prozent Männer erwähnt würden, bei der Brigitte hingegen zu 60 Prozent Frauen, queere Personen kämen in der Textbasis der Studie nicht vor. Genderinklusive Sprache sei jedoch komplex und müsse weiter empirisch untersucht werden, so die Autoren der Studie. (ids-mannheim.de, deutschlandfunkkultur.de, mdr.de)
Trotz Kritik keine Sonderzeichen
In einem Schreiben an die Universitätsverwaltungen und Rektoren in Sachsen stellte der Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow klar, dass Beschlüsse und Vorgaben zum Verwenden von Gendersonderzeichen wie Sternchen oder Doppelpunkt aufzuheben seien, da in der Verwaltung die amtliche Rechtschreibung gelte. Gemkow betonte, dass es sich bei dem Schreiben um kein Verbot, sondern um eine Klarstellung der Rechtslage handle. Paul Steinbrecher, Sprecher der Konferenz der Sächsischen Studierendenschaft, kritisierte dieses Schreiben und erklärte, dass es an der Universität Leipzig keine Pflicht zum Gendern für Studenten und Mitarbeiter gebe. Der Nicht-Gebrauch der Sonderzeichen werde nicht bestraft, somit sieht er die neue Regelung als eine Einschränkung der Hochschulautonomie. Mario Pohl, Fachanwalt für Verwaltungsrecht in Leipzig, gibt dem Wissenschaftsminister aber recht. Die Hochschulen haben zwar die Freiheit, im Rahmen der Hochschulautonomie bestimmte Angelegenheiten selbst zu regeln, jedoch müssen etwaige Beschlüsse im Rahmen der Gesetze entstehen. Konkret bedeutet dies, dass die Dozenten in den Hörsälen zwar die Gendersprache verlangen könnten, die Prüfungsordnungen sowie die offizielle Kommunikation der Universitätsverwaltung jedoch ohne Gendersonderzeichen auskommen müssen. (mdr.de)
3. Sprachspiele: Phrasen der Neuzeit
Wahrer Sprachliberalismus
In einer seiner Glossen moniert der Freiburger Romanist H.-M. Gauger die Verwendung solcher Wörter, die sich aus mangelndem Sprachbewusstsein sozusagen verdoppeln: Examensprüfung (also eigentl. Examensexamen), Volksdemokratie (Dopplung, weil démos schon Volk heiße) und Olawelle. Wir selbst können noch Stäbchenbakterien, Prinzessin (doppeltes Femininum aus dem Englischen) und den Zankapfel aus den neunziger Jahren, nämlich aufoktroyieren hinzunehmen. Näher kann man dann sagen, dass Stäbchenbakterien ein Pleonasmus und Kugelbakterien ein Oxymoron sei… Damit hat man viel Sprachbewusstheit betrieben – und dennoch ist das alles falsch. Bei den jeweiligen Fremdwortbestandteilen handelt es sich für den durchschnittlichen Sprecher, der kein Etymologe ist, um verhüllte Wörter. Oder, um Gaugers eigenes Spezialgebiet zu nehmen: Es handelt sich um undurchsichtige Wörter bzw. Wortbestandteile. Es sind zwei Prozesse am Werk, die zu solchen Ausdrücken im Deutschen führen: Einmal ist es die Verblassung einer Bedeutung durch die Zeit (bzw. ein Wort wird ins Deutsche schon verblasst importiert). Dann ist es die Neigung zu Komposita, die das Deutsche auszeichnet und die fließbandmäßig zu vielen Substantiven, Adjektiven und Verben führt. Da eine Sprache nach immer neuen Ausdrücken sucht, ist es kein Wunder, dass es häufig zu solchen zwittrigen Komposita kommt, bei denen der eine Teil deutsch und weitgehend klar ist, der andere Teil irgendwie exotisch und unklar. Und weil das so ist, wird dann verdoppelnd verfugt (es kann auch bei zusammengestellten Adjektiven und Substantiven vorkommen: ästhetische Wahrnehmung). Und doch sollte man hier nicht etymologisieren und die Wörter als falsch oder als dummdeutsch beurteilen. Denn besonders bei Adjektiven und Substantiven als Inhaltswörter ist es ja so, dass sie nicht nur erzählend sind, sondern direkt benennend. Der Ausdruck Volksdemokratie wollte nichts weiter, als direkt die Staatsform der DDR benennen. Er wollte nicht noch mehr über einen démos erzählen, was auf Griechisch auch gar nicht das Volk wäre (das wäre éthnos). Auch mit dem verblassten, verhüllten Wortteil sind diese Wörter klar bezeichnend und funktionieren also im Sprachsystem. Sie sind hell für die Verwender und allein darauf kommt es an. Zu Recht widmet sich Gauger bei seiner Betrachtung der Etyma auch der oft nicht berücksichtigen Unterscheidung von eigentlicher und ursprünglicher Bedeutung eines Wortes. Aber bei all diesen Ausdrücken kommt sie nicht zum Tragen. Es ist schade, dass Gauger, der sehr Erhellendes über durchsichtige Wörter geschrieben hat, dann doch in die Etymologiefalle tappte. Zur freien, ungezwungenen und vor allem nicht kritizistisch-pedantischen Reflexion über Wörter gehört es, diese Ausdrücke ganz einfach so zu gebrauchen, wie sie die Sprachgemeinschaft geprägt hat. Ein dauerndes Bewusstsein, ob solche Ausdrücke nun (binnen)korrekt sind oder nicht, steht dem entgegen, was sprachliche Kommunikation will: direkt mit dem, was man hat, benennen. Ausdrücke wie Stab-, Kugel– oder Spiralbakterien sind nicht falsch, da sie direkt benennen, was sie benennen sollen. Übrigens gibt es, weil den Fachleuten diese sprachlichen Zwitter wohl selbst nicht geheuer sind, auch die Alternativen: Kokken, Spirillen und Bazillen.
Myron Hurna
Der Autor (geboren 1978) promovierte in Philosophie über das Thema moralische Normen. Er schrieb mehrere Bücher über die politische Rhetorik, besonders über die Rhetorik des Holocaustvergleichs und über die politisch korrekte Sprache (Zensur und Gutsprech). Sein neues Buch Amoklauf am offenen Lernort wird bei Königshausen & Neumann erscheinen.
4. Kultur
Ladinischunterricht an Südtiroler Grundschulen
Ladinisch ist die dritte Landessprache Südtirols, neben Deutsch und Italienisch, und wird in Italien als offizielle Minderheitensprache anerkannt. Das Projekt „Laurun Deboriada“ zielt nun darauf ab, die ladinische Sprache zu erhalten und an den Grundschulen Südtirols zu fördern. Insgesamt wurden 16 Unterrichtseinheiten mit drei Schwierigkeitsgraden vorgestellt, erläutert die Projektverantwortliche Veronica Rubatscher. Diese Einheiten decken unterschiedliche Themen ab, darunter auch politische Bildung oder Bürgerkunde. Wunsch der Projektleiter sei es, dass diese Materialien in verschiedenen Fächern eingesetzt würden, um die Mehrsprachigkeit der Schüler zu fördern. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Ladinischen Institut Micurá de Rü, dem Landesamt für Sprachangelegenheiten und dem pädagogischen Bereich der Ladinischen Bildungs- und Kulturdirektion und wird allen Lehrern in Gröden und im Gadertal vorgestellt. (suedtirolnews.it)
Fränkische Mundart-Bibel veröffentlicht
Der Lichtenauer Pfarrer Claus Ebeling und über 100 Freiwillige haben in den letzten drei Jahren das Neue Testament ins Fränkische übersetzt. Die fränkische Bibel, genannt „Des Neue Tesdamend“, umfasst rund 600 Seiten und enthält Illustrationen von Kunstwerken aus fränkischen Kirchen und Klöstern. Ebeling betont, dass Bibeltexte in der Muttersprache die Menschen „anders berühren“. Fränkisch sei insbesondere auf dem Land nach wie vor weit verbreitet. Die Veröffentlichung der „Fränggischn Bibl“ werde mit einem Festgottestdienst in Mundart am Wochenende in Nürnberg gefeiert. Zusammen mit seinem Arbeitskreis Mundart der evangelischen Kirche arbeite Ebeling bereits an einer fränkischen Variante des Alten Testaments. (stern.de)
Plattdeutsch entschlüsselt
Der Schriftsteller und Geschäftsführer der Kommission für Mundart und Namensforschung beim Landesverband Westfalen-Lippe (LWL), Markus Denkler, stellt sein neues Buch „Plattdeutsch entschlüsselt: döppen, puspeln, hassebassen“ vor und klärt darin über viele plattdeutsche Begriffe und ihre Herkunft auf. Das „Siegerländer Platt“ befinde sich immer mehr auf dem Rückzug. Die regionale Mundart, die früher weit verbreitet war, werde heute immer weniger gesprochen und von jüngeren Generationen kaum noch verstanden. Denkler erklärt, dass sich das Wortschatzprofil des Siegerländer Platt des Niederländischen, Jiddischen und Französischen bediene. Sein Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil konzentriert sich auf die Übersetzung und Erklärung plattdeutscher Begriffe. Beispiele sind „döppen“ (Erbsen aus den Schoten entfernen), „puspeln“ (flüstern) und „hassebassen“ (sich abhetzen). Im zweiten Teil des Buches befinden sich Wortkarten, die geografisch darstellen, welche Begriffe in welchen Regionen verwendet werden. So verwende man in Olpe und Teilen des Siegerlandes das Wort „Dutzelbaum“ für den „Purzelbaum“, in anderen Regionen aber „Kusselkopp“ oder „Stolterbuck“. Denkler möchte mit seinem Werk plattdeutsche Wörter entschlüsseln, die oft „rätselhaft oder fremd“ wirken. Laut einer Umfrage des Mannheimer Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) sprechen heute nur noch etwa 2,5 Millionen Menschen Plattdeutsch, rund drei Prozent der Bevölkerung. (siegener-zeitung.de (Bezahlschranke))
5. Soziale Medien
Handschrift-Desaster
Auf der Plattform Threads postete eine junge Frau einen Zettel mit der Angabe, wie Tabletten eingenommen werden sollten. Sie selbst konnte den Zettel nicht entziffern. Dabei war die Handschrift nicht das typische Ärzte-Gekritzel, sondern einfach nur Schreibschrift. Sie selbst habe sie nie gelernt, könne sie auch nicht lesen, so die Frau. Sie schreibe ausschließlich Druckbuchstaben. Die Kommentare unter ihrem Foto waren meist amüsiert bis kopfschüttelnd. (threads.net/hiiam_luna)
Bedienungsanleitungen auf Deutsch
Nicht immer sind Übersetzungen ins Deutsche gelungen. Besonders lustige Fälle stellen wir in unserer losen Reihe „Die schönsten Bedienungsanleitungen auf Deutsch“ vor. (instagram.com/vds, facebook.com/vds, tiktok.com/vds)
6. Kommentar
Na sowas!
Das IDS mal wieder. Die Speerspitze der deutschen Sprache (hüstel) hat sich erneut aufgemacht, um das Gendern zu verteidigen und den dummen Plebs von den heilsbringenden Fähigkeiten der geschlechtergerechten (hüstelhüstel) Sprache zu überzeugen. Untersucht wurden Pressetexte, unter anderem der DPA und der Frauenzeitschrift Brigitte. Die DPA ist die größte deutsche Nachrichtenagentur, sie beliefert Zeitungen, Fernseh- und Radiosender. Dort sitzen Redakteure, die schnell entscheiden müssen, ob eine eintreffende Tickermeldung für sie relevant ist oder nicht. Diese DPA-Meldungen müssen daher schnell verständlich sein. Das geht über eine Sprache, die schnell greifbar ist, ohne Schnörkel und allzu viel Fachvokabular. Denn es kann sein, dass so eine DPA-Meldung 1:1 in die Zeitung übernommen wird, und diese wird nicht immer nur von genialen Professoren gelesen, sondern eben meist von durchschnittlichen Menschen mit einem durchschnittlichen Bildungsstand, die sich trotzdem gut informiert fühlen wollen. Kein Wunder also, dass die DPA in ihren Meldungen häufig das generische Maskulinum nutzt (auch wenn sie vor einiger Zeit noch angekündigt hatte, geschlechtersensibel formulieren zu wollen). Aber huch! Ist denn mit dem generischen Maskulinum nicht vielleicht doch ein Mann gemeint und kein geschlechtsneutrales Individuum? Das IDS scheint sich hier die Welt so gemacht zu haben, wie sie ihm gefällt. Wo eigentlich eine generische Form völlig verständlich auftaucht, wird sie für die Studie als „männliche Form“ erfasst. Schließlich muss das Ergebnis ja zur Annahme passen, oder? Und mal ernsthaft: Wer wundert sich, dass in der Brigitte weibliche Formen häufiger vorkommen? Also in einer Frauenzeitschrift. Weibliche Formen. Na sowas aber auch! (Doro Wilke)