Infobrief vom 13. November 2021: Sprachkompetenzen der Lehrkräfte entscheidend für Schülerleistungen

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

1. Presseschau

Sprachkompetenzen der Lehrkräfte entscheidend für Schülerleistungen

Wissenschaftler der Universität Tübingen und Regensburg, sowie eine Wissenschaftlerin der SRH Hochschule für Gesundheit in Stuttgart haben ein Testinstrument entwickelt, um die Phonembewusstheit angehender Lehrer zu überprüfen. Die Phonembewusstheit bezeichnet die Fähigkeit, Einzellaute der Sprache zu unterscheiden und zu analysieren. Ein Beispiel hierfür sind die Worte Äpfel und Ernte. Zwar sind die Schreibweisen unterschiedlich, jedoch besitzen beide Worte die gleichen Anlaute. Der Hintergrund ist eine US-Studie, die nachweist, dass ein höheres Phonembewusstsein der Lehrer zu mehr Erfolg der Schüler führen kann. Durch das so ausgeprägte Wissen können die Lehrer qualitativ hochwertigere Übungen zum Schreibenlernen entwickeln. Zwar gibt es im deutschsprachigen Raum keine vergleichbare Studie, jedoch wird das entwickelte Testinstrument der Wissenschaftler dabei helfen können, eine derartige Studie auch in Deutschland durchzuführen. „Der Einsatz des Tests in der Aus- und Fortbildung kann wichtige Informationen über den Bedarf und die Ausrichtung von Lehrkräftefortbildungen geben“, erklärt Karin Berendes, Professor an der SRH Hochschule. (bildungsklick.de)

Anmerkung: Hier geht es um Grundschulen, wo über 90 Prozent der Lehrer Frauen sind. Mit „Lehrer“ sind gegebenenfalls alle mitgemeint.


Wie Tiere sprechen und wir sie verstehen können

Immer wieder untersuchen Studien die Sprache von Tieren. Mittlerweile ist bekannt, dass tiefe Laute meist Größe und Dominanz signalisieren, hohe Laute hingegen eher Unterwürfigkeit – viel weiter reichen die bisherigen Erkenntnisse aber noch nicht. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Tecumseh Fitch stellt die Kognitionsbiologin Theresa Matzinger in einem Fachjournal Ideen und Ansätze dafür vor, wie man eine Art „Verständnis“ für die tierische Kommunikation entwickeln kann. Interessant sei es zu ermitteln, was „melodische Muster innerhalb der Vokalisationen bedeuten“. Hier sollen Erkenntnisse aus der menschlichen Sprachforschung dazu dienen, die Sprache der Tiere besser zu verstehen. So sei bereits nachgewiesen, dass Menschen Wörter besser erkennen, wenn die Endsilbe in die Länge gezogen wird – ein ähnliches Phänomen sei auch bei Tieren denkbar. (derstandard.de)


Thomas Gottschalk vermisst Diskussionskultur

Nach jahrelanger Abstinenz gab es in der vergangenen Woche die Rückkehr eines Fernseh-Giganten. Thomas Gottschalk und Wetten dass…? waren zurück. Gottschalk, der heute vielen Jüngeren wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit erscheint, machte gleich am Anfang klar: „‚Werden Sie gendern?‘ bin ich oft gefragt worden. ‚Natürlich‘, hab ich gesagt, ‚Wetten der – Wetten die – Wetten das‘. Das geht doch gar nicht anders. Und man hat auch gefragt: ‚Haben Sie Angst vorm Shitstorm?‘ Es ist ja keine Frage, ob ich einen Shitstorm schaffe, sondern wie lange es dauert. Und ich bin der Meinung: Ab einem gewissen Alter sollte einem vieles egal sein. Und ich muss Ihnen sagen: Ich habe dieses Alter erreicht.“ In einem Welt-Artikel kurz vor der Sendung machte er auch deutlich, dass er die Diskussionskultur vermisst, die es mal gab: „Die Guten gegen die Bösen. Woke oder tot. Die Aufgewachten gegen die Entschlafenen. Dazwischen gibt es nichts.“ Er vermisse den Freiraum. Früher habe es einen Graubereich gegeben, in dem man ein Suchender war, bemüht, aber auch blödelnd und provozierend. Heute jedoch sei die junge Generation „woke und ernsthaft“ unterwegs. Vieles könne er heute nicht mehr sagen, was einem früher Lacher und Beifall beschert hat, so Gottschalk – wobei er auch damals schon niemandem zu nahe treten oder wehtun wollte. (welt.de)


Tacheles statt Wattebäusche

In der Arbeitswelt werden Konflikte immer seltener ehrlich ausgetragen, bemängelt der Führungs-Experte Martin Spilker in einem Beitrag auf der Berufsplattform Xing. Streit wurde aus der Unternehmenskultur verbannt. Freundliches Miteinander sei an die Stelle einer kritischen, auch mal unschönen Rückmeldungskultur gerückt. Wo es früher bei Meinungsverschiedenheiten vor einer Einigung durchaus auch mal laut zuging, würde jetzt alles „in Zuckerwatte verpackt“. „Es scheint, als ginge ein Gespenst in Organisationen um – nämlich eine Corporate Cultural Correctness“, so Spilker. Das „Feedback“ sollte wertschätzend sein, nicht verletzend, eine rote Linie im zwischenmenschlichen Miteinander dürfe nicht überschritten werden; jedoch sei diese Theorie umgeschlagen in blumige Worte, die aber nicht auf den Punkt kommen. Konflikte seien aus der Arbeitswelt nicht wegzureden, sie werden immer da sein, sagt Spilker, wichtig sei jedoch, wie mit ihnen umgegangen wird. Eine ehrliche Auseinandersetzung untereinander sei wichtig, außerdem auch das Erkennen von Fehlern in internen Abläufen und der Organisationsstruktur. Der Respekt voreinander dürfe auch in harten Gesprächen nicht verloren gehen: „Lieber eine gute Streit-Unternehmenskultur, in der auch mal die Fetzen fliegen dürfen, wenn man sich danach wieder versöhnlich in die Augen schauen kann.“ (xing.com)


Wertvolle Sprachenvielfalt

Eine Doppelseite widmet heute die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) der Sprachenvielfalt und den damit einhergehenden Übersetzungsproblemen – in der gedruckten Samstagsausgabe am 13.11.2021. Wie so oft kommen die Kosten der Vielfalt durch Übersetzer und Dolmetscher zur Sprache, das sind für die Europäische Union angeblich 1,1 Milliarden Euro im Jahr. Wie immer entfällt die Gegenrechnung, nämlich was es kosten könnte, wenn sich ein kompletter Kontinent in der englischen Sprache – zumeist missverständlich – ausdrückt, noch dazu in einer Sprache, die nur eine Minderheit der Einwohner Europas wirklich beherrscht, und deren Muttersprachler nur noch in homöopathischen Spuren in der Europäischen Union zu finden sind. Dieser Einwand gilt nur am Rande, denn die Autoren der lesenswerten Doppelseite ziehen die Vielsprachigkeit vor.


2. Gendersprache

Gendersprache an Hochschulen in Baden-Württemberg

Die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen in Baden-Württemberg hat einen Leitfaden für gendergerechte Sprache an den Hochschulen veröffentlicht. Die Sprecherin der Landeskonferenz, Birgid Lagner, begründet diesen Schritt damit, dass Sprache Bilder erzeuge und diese Bilder so divers wie möglich sein sollen. Ebenfalls erhoffe man sich durch geschlechterneutrale Schreib- und Sprechweisen die Aufhebung alter Stereotypen. Zwar sind die Vorschläge für Wissenschaftler und Studenten nicht verpflichtend, jedoch sollen sich die Hochschulen in ihrer Kommunikation an den Empfehlungen des Leitfadens orientieren. Auch die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer unterstützt dieses Vorhaben. Konkret könnte dies heißen, dass eine Substantivierung von Partizipien und Adjektiven gewählt wird. Ferner sollen Umschreibungen mit den Endungen -ung, -ium, -schaft und -kraft verwendet werden, wie bei dem Ausdruck Lehrkräfte statt Lehrer. Die Sonderzeichen Genderstern, Unterstrich und Doppelpunkt werden ebenfalls empfohlen, und es wird sogar darauf hingewiesen, diese in der gesprochenen Sprache durch entsprechende Pausen im Wort zu verwenden. (bnn.de)


Määäh*innen oder Mähende?

Ein Schaf denkt vermutlich eher nicht darüber nach, ob es gendergerecht angesprochen werden möchte. Gut also, dass die Stadt Wien das jetzt für die flauschigen Wollespender übernimmt. Mit einer neuen Broschüre zur geschlechtergerechten Sprache will die Stadt jetzt auch politisch korrekt werden. Und so stand kürzlich in einer Aussendung zu lesen: „Sie fühlen sich rundum wohl auf der Insel: die 70 Krainer Steinschafe, die heuer bereits die dritte Saison als ,tierische MitarbeiterInnen‘ der Stadt auf der Donauinsel verbracht haben.“ Abgesehen davon, dass es DAS Schaf ist – also Neutrum – fragt der Redakteur der Kronenzeitung zu Recht: „Fühlen sich männliche Schafe schnell beleidigt, wenn man sie nicht mit Bock bzw. Widder anspricht? Hat ein Hammel schon wegen Diskriminierung geklagt?“ Die Stadt Wien hat auf Nachfrage zugegeben, dass es sich um einen Fauxpas handelt; da hier ausschließlich weibliche Tiere eingesetzt werden, müsse es natürlich „tierische Mitarbeiterinnen“ heißen. Diese geschlechtlich einseitige Arbeitslast könnte wiederum erst Recht ein Ansatzpunkt sein, mehr Geschlechtergerechtigkeit zu fordern. Diesmal für Schafe. (krone.at)

3. Sprachspiele: Unser Deutsch

Einfahren und hinkriegen

Politiker bedienen sich in ihren Reden und Interviews sehr gerne eingängiger Wendungen. Wir haben einen Riesenerfolg eingefahren, rühmen sich die Vertreter dreier Parteien. Nun werden wir auch eine Koalition hinkriegen, verkündet der Hauptsieger. Das Verb einfahren knüpft an das Bild der Ernte an. Wir sehen die hochbeladene Fuhre in den heimatlichen Hof zurückkehren. Erntezeit ist die Zeit der Belohnung nach der Schufterei eines Jahres. Im politischen Gebrauch schwebt die Erinnerung an den mühevollen Wahlkampf mit, an die vielen Reden der Mandatsträger, die für ihre Wiederwahl gekämpft haben oder das Plakatekleben der ehrenamtlichen Mitglieder. Damit hat einfahren einen Beiklang von Erfolg und Verdienst. Daneben hört man aber auch, jemand habe viel zu wenig Wählerstimmen, habe einen schmerzlichen Verlust eingefahren. Jetzt steht das Verb nur noch für die Durchführung. Das Bild der Ernte, die Rückkehr auf den Hof, das ist jetzt ganz aus dem Blick geraten, zumal heutzutage maschinelle Ernteverfahren längst die traditionellen bäuerlichen Arbeiten ersetzt haben.

Einen anderen Nebensinn hat das umgangssprachliche Verb hinkriegen. Wir haben es in jüngster Zeit öfter von dem erfolgreichen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gehört. Ein Wörterbuch gibt als Bedeutung an ‚etwas mit Geschick zustande bringen‘ und nennt Beispiele wie Das haben wir gut hingekriegt oder Das kriegen wir schon hin. Hier schwingt mit, dass etwas in Ordnung gebracht wird. In jedem Fall ist zweierlei mitgemeint: die Mühe und die Zuversicht des Gelingens. Der umgangssprachliche Ton ist im übrigen ein Markenzeichen von SPD-Rednern. Schon Willy Brandt war darin ein Meister. Der Redner gleicht sich mit solch volkstümlicher Sprache jenen Wählern an, die er gewinnen möchte. Die bürgerliche FDP steigt nicht so tief hinab. Bei ihr heißt es standardsprachlicher: Wir können das hinbekommen. Rhetorisch mit Schlips statt mit offenem Kragen.

Bleibt die Frage: Was hat kriegen mit Krieg zu tun? Ist dies ein Beispiel verschlungener Bedeutungsentwicklung? Die Lage ist kompliziert. Es gibt im Mittelhochdeutschen das schwache Verb kriegen in der Bedeutung ‚Krieg führen‘, das aus dem Substantiv kriec abgeleitet ist, daneben aber das ältere starke Verb krîgen in der Bedeutung ‚streben, sich anstrengen‘. Daraus ist die heutige Bedeutung ‚bekommen‘ gut herzuleiten. Beide Verben fielen lautlich und grammatisch zusammen: Der Diphthong ie wurde zu ī vereinfacht und die starke Flexion (kreic, gekrigen) – wie in vielen Fällen – durch die schwache ersetzt. Die jüngere Bedeutung ‚Krieg führen‘ ist heute untergegangen. Erhalten hat sich nur die ältere des ehemals starken Verbs, ein Zeugnis für die Kontinuität unserer gesprochenen Umgangssprache.

Horst Haider Munske

Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e.V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de


4. Kultur

Sprache lernen durch Fußball

„Fußball ist eine Sprache für sich“, meint die Nationalspielerin Lena Oberdorf. Das gilt ihrer Ansicht nach nicht nur für die sprachlichen Aspekte des Ballsports, sondern auch für das soziale Miteinander. Da ein Fußballspiel immer Kommunikation erfordert, macht man schnell „Kontakte mit Menschen, die man vielleicht so im Leben nie geknüpft hätte“. Auch beim Deutschlernen kann Teamsport hilfreich sein. Im Interview mit Onefootball spricht Oberdorf über ihre Erfahrung mit Mitspielerinnen aus anderen Nationen und verrät, welche drei Fußballvokabeln am schnellsten erlernt werden: Drauf, Dreh und Schieß. Vor allem der Ausdruck Drauf klinge oft „ein bisschen agressiver“, sodass die einzelnen Begriffe in ihrer Bedeutung schnell verstanden würden, auch ohne vorausgehende Deutschkenntnisse. (onefootball.com)


Warum so und nicht anders?

Sprache kann auch Spaß machen – das sollte man bei den fortwährenden Streitigkeiten um politisch korrekte Sprache und Rechtschreibung nicht vergessen. Der Verlag Frohmann hat dazu ein kleines Büchlein herausgegeben, das sich mit der Frage beschäftigt, warum Wörter so heißen, wie sie heißen, und nicht anders. Sprache sei „Leichtigkeit, Geistesblitz, Witz“, betont der Verlag und will genau diesen Eindruck im Buch vermitteln. Unter dem Titel „Warum heißt es Traum und nicht Memoryschaum“ erfindet der Autor Gabriel Yoran verschiedene Gedankenspiele, in denen er Wörter mit Assoziationen verknüpft und daraus dann wiederum Wortneuschöpfungen entstehen lässt. „Warum heißt es Sitzenbleiben und nicht Klassenerhalt?“, fragt Yoran zum Beispiel oder: „Warum heißt es panieren und nicht völlig versemmeln?“ „Yoran rüttelt an Ausdrücken und Redewendungen, bis der Sinn herausfällt“, beschreibt der Verlag das Buch. (sueddeutsche.de)


Wer trägt noch Anorak?

Der alltägliche Sprachgebrauch wird von Generation zu Generation gewandelt. Viele neue Bezeichnungen tauchen auf und manch einem fällt es schwer auf dem neuesten Stand zu sein. Der Stern stellt in einem Online-Artikel Begriffe vor, die vor 30 bis 40 Jahren zwar normal waren, nun jedoch ausgedient haben. So verwende man heutzutage statt des Ausdrucks Anorak, der von grönländischen Inuit stammte (An-nuh-raag: gegen den Wind), lediglich die Begriffe Jacke oder Mantel. Auch der Hörer, den man auflegte, ist veraltet, denn Händi und schnurloses Telefon haben den Begriff überflüssig gemacht. Beim Beenden des Gesprächs höflicherweise auf Wiedersehen zu sagen wird durch ein einfaches Tschüss ersetzt. Auch die Reklame, die aus dem französischen réclame übernommen wurde und eigentlich soviel wie Einspruch erheben bedeutet, gibt es im alltäglichen Sprachgebrauch kaum noch zu finden. Die Werbung ersetzt den verstaubten Begriff. Jedoch sagen wir weiterhin, dass wir etwas reklamieren, welches eher zur ursprünglichen Wortbedeutung passt. Der Stern weist darauf hin, die Wahl des Jugendworts 2021 habe bereits belegt, dass Anglizismen vor allem bei Jugendlichen beliebt sind. Ob man nun jeden Trend mitmachen will, sei jedem selbst überlassen. Und auch wenn einige Ausdrucksweisen bereits als retro gelten, hat man bereits in Sachen Mode gelernt, dass alle Trends wiederkommen. (stern.de)


5. Berichte

Ringelnatz in Saerbeck

Die VDS-Regionalgruppe im Münsterland (48) erinnerte mit einer musikalisch begleiteten Lesung an den Dichter Joachim Ringelnatz. Dazu hatte Regionalleiter Günter Denz den Autor, Schauspieler, Sänger und Komponisten Achim Amme und den Musiker Ulrich Kodjo Wendt mit seinem diatonischen Knopfakkordeon eingeladen, welches wunderbar zu Ringelnatz-Gedichten passt. Viele der rund 90 Zuhörer konnten bekannte Werke wie „Der Briefmark“ oder „Die Ameisen“ mitsprechen. (muensterschezeitung.de)


Region Bergisch-Land im Bürgerfunk

Die Mitglieder im Bergischen Land (Wuppertal, Solingen, Remscheid) haben eine neue Radio-Sendung im Radio RSG fertiggestellt. Neben dem Dauerbrenner Denglisch geht es auch um das Gendern, unter anderem in einem Interview mit VDS-Geschäftsführer Holger Klatte. Die Sendung läuft am Sonntag, 21.11.2021, um 19.00 Uhr (nach den Nachrichten) im Radio RSG auf UKW (FM) 92,2 Mhz, 94,3 Mhz, 107,9 Mhz oder ebenfalls zu dem Termin im Internet: Netzadresse eingeben (radiorsg.de), dann Radio RSG LIVE starten. Radio RSG steht für Radio Remscheid Solingen.


6. Denglisch

Farbfehler auf Denglisch

Redewendungen lassen sich nicht wörtlich in andere Sprachen übersetzen, das ist den meisten Menschen bewusst. Dennoch passieren immer wieder Patzer, die beim Gegenüber Fragezeichen hinterlassen. In der WirtschaftsWoche setzt sich der Kolumnist Peter Littger mit solchen Falsch-Übersetzungen auseinander. Er wirft einen Blick auf Redewendungen, die auf Farben beruhen. „Alles im Grünen Bereich“ oder „das Gelbe vom Ei“ sind solche Ausdrücke – wörtlich ins Englische übersetzt, sorgen sie für Verwirrung oder Lacher, Sinn ergeben sie nicht. Dasselbe gilt andersherum: Der englische Ausdruck „red tape“ bedeutet so viel wie „Bürokratie“ oder „Amtsschimmel“, lässt sich aber nur falsch als „rotes Band“ übersetzen. Auch unsere Augen kennen farbliche Redewendungen. Wir „sehen rot“ oder haben ein „blaues Auge“. Das blaue Auge ist im Englischen hingegen nicht blau, sondern schwarz (‚black eye‘). Auch ein blauer Fleck lässt sich sprachlich nicht einfach übertragen, sondern wird „bruise“ genannt. Vor allem die Farbe Blau ist in vielen verschiedenen Redewendungen zu finden: Im Deutschen gibt es etwa den blauen Brief, wir lügen das Blaue vom Himmel oder raten ins Blaue hinein. Das Englische kennt nur den Ausdruck „out of the blue“, der etwas Unerwartetes beschreibt und mit der Wendung „aus heiterem Himmel“ vergleichbar ist. (wiwo.de)

Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten der vergangenen Woche zur deutschen Sprache. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion.

Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Alina Letzel, Asma Loukili, Dorota Wilke

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