Zum 19. Mal wurde in Kassel der Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen. Peter Eisenberg erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis, mit dem Initiativpreis Deutsche Sprache wurde die Musikgruppe Tonbandgerät geehrt, der Institutionenpreis Deutsche Sprache ging an die Kaukasische Post. Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) vergeben.
Mehr als 600 geladene Gäste erlebten am Samstag im Kongress Palais Kassel, wie Peter Eisenberg als erster Sprachwissenschaftler in der Reihe der Preisträger den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache entgegen nahm. In seiner Dankesrede verriet er, gehörigen Respekt vor seinem Kollegen Jacob Grimm zu haben. „Die Sprachwissenschaft hat im öffentlichen Sprachdiskurs eine Bringschuld“, so Peter Eisenberg. Insbesondere ging er in seiner Rede auf die behördlich verordnete Gendersprache ein. „Die Fixierung auf das Geschlecht aufzugeben, täte der Sprache gut“, so Eisenberg und er freute sich darüber, dass der Gender-Sprachbewegung seit einiger Zeit der Wind gehörig ins Gesicht bläst.
Jürgen Kaube, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung näherte sich dem Werk des Jacob-Grimm-Preisträgers über Mark Twains Aufsatz „Die schreckliche deutsche Sprache“. „Peter Eisenbergs Werk regt zum Nachdenken über die deutsche Sprache an“, er stehe für einen behutsamen Umgang mit der deutschen Sprache, so Kaube.
Über den mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache freuten sich Isabell und Sophia Poppensieker, Ole Specht und Jakob Sudau alias „Tonbandgerät“. Laudatorin Amelie Arndt sagte: „Tonbandgerät schreiben Musik und Texte, die ihnen etwas bedeuten. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht“. Die Popmusik von Tonbandgerät zeichne sich aus durch eine klare und bildhafte Sprache, so Arndt. Ole Specht berichtete über die Erfahrung. „Botschafter für die deutsche Sprache und Kultur in den USA gewesen zu sein“.
Den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache erhielt die in der georgischen Hauptstadt Tiflis erscheinende Auslandszeitung „Kaukasische Post‟. Laudator Holger Klatte erläuterte den Zusammenhang der Zeitung mit der deutschen Minderheit in Georgien und lobte die „Kaukasische Post‟ als ein Stück deutscher Kulturgeschichte und außerdem eine wertvolle und in ihrer Art einzigartige Quelle für die Geschichte der Deutschen im Kaukasus.
Der Kulturpreis Deutsche Sprache ist mit einem Preisgeld von insgesamt 35.000 Euro eine der höchstdotierten Auszeichnungen für sprachliche Leistungen in Deutschland. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Nora Gomringer, Loriot, die Deutsche Bibliothek Helsinki, die Schriftstellerin Marica Bodrožić, der SWR-Sender „DasDing“, die „Sendung mit der Maus“ und viele andere Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die sich um die Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Sprache verdient gemacht haben.
Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache:
Prof. Dr. Helmut Glück (Sprecher, Bamberg), Dr. Holger Klatte (Geschäftsführung, Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Dr. Anke Sauter (Frankfurt am Main), Felicitas Schöck (Baden-Baden), Prof. Dr. Waltraud Wende (Berlin).
Fotos von der Preisverleihung gibt es hier.