Chinesische Germanistin wird neue Regionalleiterin in China
Von Schanghai nach Wasserkurl – so weit reicht die Begeisterung der chinesischen Germanistin Prof. Dr. Zhao Jin für die deutsche Sprache. Die Dozentin der Tongji-Universität in Schanghai war am 3. September zu Besuch auf dem Sprachhof in Kamen, um den Verein Deutsche Sprache (VDS) kennenzulernen. „Sprache verbindet auf so vielfältige Weise“, sagte Zhao im Anschluss, „es ist wichtig, sie zu pflegen und sich ständig über sie auszutauschen.“
Zhao war der Einladung des Kamener Autors Horst Hensel gefolgt, beide kennen sich, weil Hensel ebenfalls mehrfach an der Tongji-Universität Gastdozent für deutsche Literatur war. Zhao selbst ist neben ihrer Professur auch Beauftragte der chinesischen Regierung für Deutsch als Fremdsprache. Aktuell arbeitet sie an einem Projekt über die Sprachphilosophie Wilhelm von Humboldts, den sie in ihre Muttersprache übersetzt. „Deutsch wird als Wissenschaftssprache immer mehr vom Englischen verdrängt, das führt zu einem Ungleichgewicht und dazu, dass viele ausländische Germanisten auf Englisch publizieren müssen, weil sie sich in der deutschen Sprache nicht ernst genommen fühlen“, so Zhao. Deswegen müsse man Strategien entwickeln, um die deutsche Sprache wieder weltweit ins wissenschaftliche Spiel zu bringen.
Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, freute sich über den hohen Besuch: „Wir haben mit Frau Zhao eine hochkarätige Germanistin, deren Liebe zur deutschen Sprache aus jeder Faser ihrer Arbeit spricht.“ Zhao hat das Angebot des VDS angenommen, die Regionalleitung des VDS in China zu übernehmen. „Damit haben wir eine hochqualifizierte Germanistin, die von Wasserkurl eine Verbindung nach China schlagen und jungen Menschen die deutsche Sprache näherbringen kann.“