30.06.2017
1. Presseschau vom 23. bis 29. Juni 2017
- Kuseler Erklärung sieht Brexit als Chance
- Pommes künftig ohne „Ketschup“ und „Majonäse“
- Rechtschreibung in Hessen
2. Berichte
- VDS beim Tag der Niedersachsen
- KATHI wird für vorbildlichen Sprachgebrauch geehrt
- Wunderbares in Saerbeck
3. VDS-Termine
4. Literatur
- Harry Potter wird 20
- Poesiefestival in Berlin
5. Denglisch
- Schlechtes Englisch mit tödlichen Folgen
1. Presseschau vom 23. bis 29. Juni 2017
Kuseler Erklärung sieht Brexit als Chance
pixabay / CC0 1.0 / Pixel-mixer
Die Stellung der deutschen Sprache muss innerhalb der Europäischen Union gestärkt werden. „Der bevorstehende Brexit bietet eine seltene Gelegenheit, die gegenwärtige Sprachensituation zu verbessern“, wie es in der Kuseler Erklärung des Vereins Deutsche Sprache heißt. Die neue Rechtslage sollte dazu genutzt werden, dem Übergewicht der englischen Sprache entschieden entgegenzuwirken und die Stellung der anderen Amtssprachen entsprechend aufzuwerten. Sowohl in der visuellen Außendarstellung der EU solle Deutsch wieder voll zur Geltung kommen als auch als eine der drei Verfahrenssprachen. Eine gerechte Umsetzung der Sprachenvielfalt der Union und der Mehrsprachigkeit der EU-Gremien sind wesentliche Forderungen des VDS. „Die Regierungen, Parlamente, Parteien und Verbände der deutschsprachigen Länder müssen sich dafür einsetzen, dass der deutschen Sprache unter den Amtssprachen der EU ein ihr angemessener Rang gesichert wird“, sagte das zuständige VDS-Mitglied Dr. Dietrich Voslamber. (Kuseler Erklärung.pdf, epochtimes.de, zeit.de, welt.de)
Pommes künftig ohne „Ketschup“ und „Majonäse“
Dafür allerdings mit Ketchup und Mayonnaise. Das geht aus dem neuen amtlichen „Regelwerk der deutschen Rechtschreibung“ hervor, das der Rat für deutsche Rechtschreibung nun veröffentlicht hat. Seit 2004 gilt er als „die maßgebliche Instanz in Fragen der Orthografie und schlägt immer mal wieder Änderungen vor“, zuletzt im Jahr 2006, so SPIEGEL ONLINE. Die Änderungen ergeben sich aus „Entwicklungen aus dem beobachteten Sprachgebrauch“, erklärt die WELT. Außer den Fremdwortschreibungen habe der Rat auch die Großschreibung von Adjektiven in Verbindung mit einem Substantiv neu geregelt, beispielsweise bei feststehenden Ausdrücken wie „Goldene Hochzeit“. Zudem bringt der Rechtschreibrat eine Diskussion zu ihrem Ende, die seit 150 Jahren unter Typographen geführt wird und führt einen neuen Buchstaben ins deutsche Alphabet ein: das große Eszett ẞ. (spiegel.de, welt.de, rechtschreibrat.com)
Rechtschreibung in Hessen
Der Deutsche Lehrerverband in Hessen hat davor gewarnt, die Anforderungen für die Rechtschreibung im Fach Deutsch in der gymnasialen Oberstufe weiter zu senken. „Zumindest am Gymnasium erwarte ich, dass man einigermaßen korrekt schreibt“, zitiert die FAZ die Verbandsvorsitzende Edith Krippner-Grimme. Im vergangenen Schuljahr waren die Rechtschreibleistungen an Gymnasien auf eine Anordnung des Bildungsministeriums hin weniger stark gewertet worden. Das Bildungsministerium wiederum rechtfertigt sich damit, einen Beschluss der Kultusministerkonferenz umgesetzt zu haben. „Damit werden die Hürden tiefer gehängt“, kritisierte der Landeschef des Lehrerverbands Bildung und Erziehung Stefan Wesselmann.
Die hessische Regierungsfraktion aus CDU und Grünen will nun mit einem Antrag „zur Stärkung der Bildungssprache“ gegensteuern. Die wichtigsten Forderungen dieses Antrags sind das „orthografisch korrekte Schreiben“ sowie die Handschrift als „elementarer Bestandteil unserer Schriftkultur“. (faz.net, news4teachers.de, welt.de)
2. Berichte
VDS beim Tag der Niedersachsen
Die Regionalgruppe Braunschweig (38) wird in diesem Jahr Teilnehmer am Tag der Niedersachsen in Wolfsburg sein und präsentiert sich bereits auf der dazugehörigen Internetseite als „Deutschlands größter Sprach- und Kulturverein“. (stadt.wolfsburg.de)
KATHI wird für vorbildlichen Sprachgebrauch geehrt
Am 7. Juli zeichnet der Verein Deutsche Sprache das hallesche Traditionsunternehmen KATHI Rainer Thiele GmbH für die hohe Qualität seiner sprachlichen Außendarstellung als „Sprachvorbild“ aus. Die Auszeichnung wird dem Geschäftsführer Marco Thiele vom VDS-Vorstandsmitglied Dr. Reiner Pogarell (Institut für Betriebslinguistik) überreicht: „Das Unternehmen zeigt mit seiner ‚Familie feiner Backideen‘, dass zu natürlichen, ehrlichen und angenehmen Produkten am besten eine natürliche, ehrliche und angenehme Sprache passt.“ Die sachsen-anhaltische VDS-Gruppe wird bei der Verleihung von der Regionalleiterin Arne-Grit Gerold vertreten.
Wunderbares in Saerbeck
Zur Vorbereitung des Tags der deutschen Sprache am 9. September 2017 kündigt der VDS in der Region Münster „Wunderbares aus aller Welt“ an. Bei einer Veranstaltung werden sich die VDS-Mitglieder und Freunde der deutschen Sprache in Kurzgeschichten, Gedichten und Anekdoten mit dem Begriff „Wunder“ im Deutschen und in anderen Sprachen auseinandersetzen. (wn.de)
3. VDS-Termine
3. Juli, Region 20, 22 (Hamburg)
Mitgliedertreffen
Zeit: 19:30 Uhr
Ort: Hotel Ibis (HH-Wandsbek), Pappelallee 61, 22089 Hamburg
4. Juli, Region 38 (Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg)
Treffen der Regionalgruppe (regelmäßig an jedem 1. Dienstag eines ungeraden Monats)
Zeit: 16:00 bis 17:00 Uhr
Ort: Gliesmaroder Thurm, Berliner Str. 105, 38104 Braunschweig
5. Juli, Region 60 (Frankfurt/Main)
Mitgliedertreffen
Zeit: 19:00 Uhr
Ort: Bürgerhaus Griesheim, Raum 4, Schwarzererlenweg 57, 65933 Frankfurt am Main
6. Juli, Region 28 (Bremen)
Treffen des Freundeskreises der deutschen Sprache
Zeit: 19:00 Uhr
Ort: Grollander Krug, Hotel Robben (Linie 1 oder 8 – Haltestelle Niederlander Straße), Emschlandstraße 30, 28259 Bremen
4. Literatur
Harry Potter wird 20
Die Geschichte über den Jungen, der überlebte, gilt als das Buch einer ganzen Generation. Am 26. Juni 1997 erschien der erste von sieben Bänden der britischen Autorin Joanne K. Rowling. Mit einer Auflage von 500 Exemplaren erkämpfte sich „Harry Potter und der Stein der Weisen“ seinen Weg in die Kinderzimmer – und reiht sich heute mit 450 Millionen Ausgaben in 80 Sprachen in die Riege der Weltliteratur ein. Harry Potter sei, so schreibt der Deutschlandfunk, der Beginn einer literarischen Globalisierung gewesen, und das in einer Zeit, „wo viele schon das Ende des gedruckten Buches sahen“. Durch ihn wurde Lesen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht nur wieder zu einer Sucht (für die sie in der Nacht vor Erscheinen des neuen Bandes stundenlang in der Schlange der Buchhandlungen standen), der Name steht auch für ein ganzes Imperium, aus dem neben den Büchern sowie dessen Ablegern auch acht Filme, ein Museum, ein Theaterstück und Millionen Fanartikel hervorgingen. (deutschlandfunkkultur.de, tagesschau.de, dw.com)
Poesiefestival in Berlin
Vom 16. bis zum 24. Juni lud das Haus der Poesie in Berlin zu seinem alljährlichen Poesiefestival. Unter dem Motto „Europa – Fata Morgana“ befassten sich rund 170 Dichterinnen und Dichter aus 42 Ländern in diesem Jahr mit dem Wechselspiel von Poesie und Propaganda. In Lesungen, Ausstellungen und Konzerten beschäftigten sie sich mit Fragen der Meinungsfreiheit, Vielfalt und demokratischen Werten der EU. Insgesamt besuchten 12.000 Besucher das 18. Poesiefestival. (haus-fuer-poesie.org, tagesspiegel.de)
5. Denglisch
Schlechtes Englisch mit tödlichen Folgen
Weil ein Lehrer eines Bungee-Jumping-Anbieters im spanischen Cabezon de la Sal einen schwerwiegenden sprachlichen Fehler machte, stürzte eine 17-jährige Niederländerin ungesichert in den Tod. Der Vorfall, der sich bereits im Jahr 2015 ereignete, ließe sich auf die schlechten Englischkenntnisse des Bungee-Lehrers zurückführen, befand die spanische Justiz nun. Statt „don’t jump“ habe der Mann „no jump“ gesagt, was die Niederländerin scheinbar als „now jump“, also „jetzt springen“ interpretiert hatte – das notwendige Sicherheitsseil war zu diesem Zeitpunkt noch nicht angebracht worden. Das Urteil steht noch aus. (n-tv.de)
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Verein Deutsche Sprache e. V. Dortmund
Redaktion: Lea Jockisch, Holger Klatte, Ann-Sophie Roggel
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