Norbert Lammert erhält Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache

11. November 2017

Die Träger des Kulturpreises Deutsche Sprache sind Norbert Lammert, das Projekt „Klasse! Wir singen“ des gemeinnützigen Vereins Singen e. V. und das Magazin „Sozusagen!“ des Bayerischen Rundfunks. Die 17. Verleihung der mit insgesamt 35.000 Euro dotierten Auszeichnung für sprachliche Leistungen fand am 11.11.2017 in der Stadthalle Kassel statt. Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und dem Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) vergeben.

Als erster Politiker in der Reihe der Preisträger nahm der bisherige Bundestagspräsident Norbert Lammert den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache entgegen und sprach sich noch einmal für die Festschreibung der deutschen Sprache ins Grundgesetz aus. „Deutsch ist die Sprache, die diesem Land seinen Namen gegeben hat“, so Lammert. Diese Sprache müsse nicht zwingend im Grundgesetz stehen, aber angesichts der übrigen Regelungswut in der deutschen Verfassung sei ein Bezug zur Sprache überfällig. „Die Landessprache ist Deutsch“, sei ein Satz, der in den vergangenen Jahren manche ideologische Diskussion überflüssig gemacht hätte.

Der Kölner Germanist Günther Blamberger lobte Lammert für die Kunst seiner politischen Rede, für seinen Einsatz für die sprachliche Kultur sowie für die Diskussionskultur und für die Qualität seiner Zitate. „Norbert Lammert hat sich stets geweigert, auf komplexe Probleme einfache Antworten zu finden“, so Blamberger. Lammerts Rückzug als Bundestagspräsident sei bedauerlich, denn Lammert wisse Populisten zu entwaffnen, ohne sie zu beleidigen. „Für Norbert Lammert ist die deutsche Sprache das wichtigste Mittel der Identifikation, genauso wie die Vermittlung der Muttersprachen von Zuwanderern wichtig für deren Identifikation ist“, so Blamberger. Langweilig werde es bei Norbert Lammert nie, jeder Satz enthalte einen neuen Gedanken.

Mit dem mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache wurde das Projekt „Klasse! Wir singen“ ausgezeichnet. Der Vorsitzende des Vereins Deutsche Sprache e. V., Walter Krämer, betonte in seiner Laudatio die Wirkung des Projektes bei der Integration von Zuwanderern und für die psychische Entwicklung der Kinder. Das Projekt habe sich um die „seelische Gesundheit der Kinder und um den Zusammenhalt unseres Landes verdient gemacht“, so Krämer. Daniel Keding, der Geschäftsführer des Projektes, gab das Lob an die bisher 500.000 Teilnehmer der Liederfeste weiter und sagte: „Wir wollen dafür sorgen, dass die junge Generation ihre Lieder nicht vergisst und bemühen uns um die Nachhaltigkeit des Singens.“

Den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache erhielt die Sendung „Sozusagen“ des Bayerischen Rundfunks. Stellvertretend für die Redaktion nahm der Moderator Knut Cordsen das Preissymbol, einen Glasquader, entgegen. Er sagte: „Sozusagen! ist keine Sendung für Kulturpessimisten, sondern wir wollen auf das Wunderbare der Sprache aufmerksam machen.“

Gelobt wurde die Sendung „Sozusagen“ von Anke Sauter, Mitglied der Jury des Kulturpreises Deutsche Sprache. „Die Sendung ist so facettenreich wie die Sprache selbst“, so Sauter in ihrer Laudatio.

An der Preisverleihung im Festsaal des Kongress-Palais Stadthalle Kassel nahmen mehr als 800 Gäste teil. Der Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Christian Geselle, bescheinigte der Jury gute Arbeit bei der Auswahl der Preisträger. „Der Stadt Kassel ist die deutsche Sprache ein Herzensanliegen“, so Geselle.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Katharina Thalbach, Udo Lindenberg, Nora Gomringer, Loriot, Ulrich Tukur, die Deutsche Bibliothek Helsinki, die Schriftstellerin Marica Bodrožić, die SWR-Sendung „DasDing“, die „Sendung mit der Maus“ und viele andere Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die sich um die Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Sprache verdient gemacht haben.

Der dreiteilige Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben.

Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache besteht aus Prof. Dr. Helmut Glück (Bamberg), Dr. Holger Klatte (Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Felicitas Schöck (Baden-Baden), Dr. Anke Sauter (Frankfurt), Prof. Dr. Waltraud Wende (Berlin).

Weitere Informationen unter www.kulturpreis-deutsche-sprache.de

Anschrift: Kulturpreis Deutsche Sprache, Postfach 10 24 11, 44024 Dortmund

Fotos: Jörg Lantelmé

 

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