Die diesjährigen Kandidaten:
- Bundeszentrale für politische Bildung
„The Years of Change 1989-1991“ heißt ein Programmschwerpunkt der Bundeszentrale für politische Bildung. Gemeint sind die Umbrüche in Ungarn, Polen, Tschechien oder Russland. Jede dieser Muttersprachen wäre als Titel für einen solchen wichtigen Programmschwerpunkt gerechtfertigt, aber Englisch?
- famila-Einkaufsland Wechloy
Der famila-Markt im Oldenburger Stadtteil Wechloy hat sich 2019 mit einer Werbekampagne das Ziel gesetzt, so gut es geht auf die deutsche Sprache zu verzichten: „(…) ist dein Place. Für Shopping und much mehr. Von Kids bis Education, von Meetings bis Health, von Entertainment bis Gastro: Alles you need.“ Das ist an Einkauf-Denglisch wirklich etwas zuviel des Guten!
- Tagesschau und heute-Nachrichten
Mit dem Corona-Virus kam eine Welle neuer Anglizismen in die deutsche Sprache: shut-/lockdown, homeschooling, social distancing, homeoffice, exit uvm. Wie fast alle anderen Medien haben auch die Tagesschau und die heute-Nachrichten vieles nachgeplappert. Beide gelten als Leitsendungen mit Vorbildfunktion und einem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag. Diesem werden sie durch die nicht hinterfragte Übernahme der neuen Corona-Anglizismen nicht mehr gerecht.
- Ulf Kämpfer
Der Oberbürgermeister der Stadt Kiel („Sailing City“) hat ein Problem mit Ratten – und mit seiner sprachlichen Außendarstellung. Eine 200.000 Euro teure Kampagne mit Plakaten, Flugblättern und einer Infoseite im Netz fordert nun „Don‘t feed rats“. Es erschließt sich überhaupt nicht, warum man hier ins Englische verfallen muss.
- Anja Karliczek
Die Verwirrung durch Bachelor- und Masterstudiengänge an den Universitäten war anscheinend noch nicht genug. Jetzt will die Bundesbildungsministerin auch englische Bezeichnungen im Handwerk. „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ dürfen sich Handwerksmeister künftig nach einer Fortbildung nennen. Die Begeisterung bei den Handwerkern hält sich in Grenzen.