1. Presseschau
Von Sprachspiel, Familienähnlichkeit und der Logik
Ludwig Wittgenstein ist ein bedeutender Denker des 20. Jahrhunderts, nun jährt sich zum 70. mal sein Todestag, Zeit für eine Bestandsaufnahme. Seine zwei wichtigsten Werke sind der „Tractatus logico-philosophicus“ und die posthum erschienen „Philosophischen Untersuchungen“. In der Disziplin der Philosophie kursiert ein Bonmot über sein Früh- und Spätwerk. Sie hätten nur gemeinsam, dass sie von derselben Person Wittgenstein verfasst wurden. So radikal war seine Kehrtwende in Bezug auf die publizierten Prämissen. Wie er zu verstehen sei und was uns seine Gedanken auch jetzt noch sagen können, ist Teil eines Gesprächs zwischen dem Journalisten und Autor Wolfram Eilenberger und dem Philosophen Wilhelm Vossenkuhl. Im Brennpunkt des Wittgensteinschen Denkens habe die Verbindung von Sprache, Abbildung und Kognition gestanden, so Vossenkuhl: „Wirklich ist nur das, was sprachlich präsentiert und repräsentiert werden kann, nichts anderes“. Zwar sei Wittgenstein diesem Satz treu geblieben, über die Jahre habe er jedoch seine Herangehensweise geändert. Wittgenstein sei in seinem Frühwerk noch von einem Defizit der realen Sprache ausgegangen. Unsere alltägliche Sprache verwirre unser Denken allzu oft, so Vossenkuhls Analyse. Weswegen dieser auf die Logik zurückgegriffen habe, um einen systemischen Ansatz zu verfolgen. Wittgenstein stieß mit seinem Ansatz auf Unverständnis. So habe er den Geltungsbereich der eigenen Disziplin aufs Äußerste verkürzt: „Er war der Meinung, die Philosophie kann über das hinaus, was die Naturwissenschaften sagen können, sowieso nichts zum Verständnis der Welt beitragen – außer eben: Logik.“ In seinem Spätwerk wende sich der Philosoph nun von diesem Paradigma auf geradezu kopernikanische Weise ab: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“, dies sei zentral für das Spätwerk Wittgensteins, sagt der Philosophieprofessor. Was von Wittgenstein bleibe, sei ein Eingeständnis, das für alle Menschen gleichermaßen gelte: Wir „kennen uns nicht aus, ob wir Philosophen sind oder Physiker oder Taxifahrer. Das ist die gleiche Grundsituation. Und mit dieser Grundsituation müssen wir uns erst einmal anfreunden und nicht so tun, als könnten wir sie leicht überspielen.“ (deutschlandfunkkultur.de)
Sprache und Hierarchie
Ein Aspekt für ein gutes Arbeitsverhältnis ist der angemessene sprachliche Umgang miteinander. Dem ist ein Artikel im Business Insider zum Thema „autoritäre Sprache“ gewidmet. Die Autorin Isabell Prophet ist der Ansicht, wer „autoritär auftritt und sich in Sprache und Gebärden über andere erhebt, der ist im Unrecht. Es ist wirklich so einfach.“ Gute Führungskräfte seien nicht auf Dominanzsignale angewiesen. Sie seien nicht nur schädlich für das Betriebsklima, sie verringerten auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Als Beispiel nennt sie Quiz-Fragen in Besprechungen, gern gebraucht um die Eignung von Personen anzuzweifeln. Das funktioniere wie in der Schule: „Die Lehrkraft stellt eine Frage, das Kind hat zu antworten und bekommt Ärger, wenn etwas falsch ist.“ Bei neuen Mitarbeitern würden auch gerne interne Abkürzungen verwendet, um „die andere Person neu und unwissend“ bloßzustellen. Auch Fremd- und Fachtermini dienten der Ausgrenzung. Hier gehe es darum, andere abzuwerten – und sich aufzuwerten, so Prophet. Den Betroffenen rät die Autorin, die Ruhe zu bewahren, Abstand zu gewinnen. Man solle sich die nächsten Schritte gut überlegen, vor allem solle man die „Prioritäten klären“, also reflektieren, ob der Arbeitsplatz den Aufwand wert ist. Letztlich könne man immer noch „Alternativen suchen“, ob intern oder extern. Autoritärer Sprachgebrauch erreiche nur eine kurze Halbwertszeit. „Die Managerinnen und Manager der Zukunft werden es mit autoritärem Verhalten schwerer haben, in Führungspositionen zu kommen.“ Das Problem sei ein „überwiegend vergängliches“, prophezeit Prophet. (businessinsider.de)
Ähm, Öh, Äh – Füllwörter auf dem Prüfstand
Lästige Angewohnheit oder sprachliches Mittel? Füllwörter wie „Ähm“ kommen in unserer Alltagssprache ständig und oft unbemerkt vor, und sie haben einen schlechten Ruf: Wer häufig „Äh“ sagt, gilt als unsicher und unseriös, mitunter unglaubwürdig. Kommunikationstrainer sagen solchen Ausdrücken für gewöhnlich den Kampf an. Schaut man auf die aktuelle Sprachforschung, ergibt sich ein anderes Bild. Äh-Laute, wenn sie moderat eingesetzt werden, fördern das Sprachverständnis und können als Aufmerksamkeitsmoment dienen. Das fand die Psychologieprofessorin Jean Fox Tree im Jahr 2001 heraus. Sie spielte ihren Probanden Alltagsdialoge vor, in denen diese bestimmte Wörter wiedererkennen sollten. Wenn die gesuchten Begriffe auf ein Äh folgten, wurden sie schneller erkannt, als wenn das Äh herausgeschnitten war. Auch die Sprachforscherin Larssyn Staley kommt zu dem Schluss, dass die sogenannten Diskurspartikel „Äh“ und „Ähm“ bestimmte Funktionen erfüllen. Sie können eine Korrektur anzeigen, ein bestimmtes Wort hervorheben oder Höflichkeit ausdrücken. Dass Äh-Laute so einen schlechten Ruf haben, hält auch die Sprachforscherin Kerstin Fischer für problematisch. Politiker seien das beste Beispiel: Sie bekämen das Äh oft abtrainiert, ersetzten es dann jedoch „durch Floskeln, um ihre Äußerungen zu planen, zum Beispiel ‚Sehen Sie, Frau Will‘. Das Problem ist, dass wir diese Floskeln mit verarbeiten müssen, während wir ein Äh einfach überhören können.“ Äh und Ähm sind also nicht bloße Pausenfüller. Gleichwohl sollte man es nicht übertreiben, betont Fischer. Aufgrund von Sprachanalysen kommt sie zu dem Schluss, dass Sprecher, die als besonders charismatisch eingeschätzt werden, sich durch eine moderate Verwendung von Häsitationsmarkern auszeichnen. Eine gute Richtlinie sei, etwa „zwei Häsitationen pro Minute, mindestens aber etwa alle 90 Sekunden eine“ einzubauen. (zeit.de)
Zentralkomitee der deutschen Katholiken implementiert Genderstern
In einer Vollversammlung hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) entschieden, bei alle künftigen Äußerungen den Genderstern zu verwenden. Das solle auch im Gespräch „durch eine Pause an der Stelle des Sternchens“ verdeutlicht werden. Dadurch sollen Menschen sprachlich berücksichtigt werden, die sich keinem Geschlecht zuordnen. Die – nur scheinbar inklusive – Konstruktion trage „aktiv zur Gleichberechtigung aller Menschen“ bei. Der Antrag zur Entscheidung des ZdK wurde nach hitziger Diskussion mit 86 Ja- gegen 54 Nein-Stimmen angenommen. Anders als im bekannten Weihnachtslied zeige nicht jeder Stern den Weg, kommentiert Daniel Deckers in einem Kommentar für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das ZdK habe sich für Aktionismus entschieden, man wolle nicht mehr dem „Zeitgeist nur hinterherhecheln […] und künftig die Vielfalt der Geschlechter in Form eines Sternchens in der geschriebenen Sprache abbilden.“ Es gelte allerdings andere Maßstäbe an die Sprache anzulegen, namentlich: „Verständlichkeit, Vorlesbarkeit, Übersetzbarkeit, Eindeutigkeit und Rechtssicherheit“, so Deckers. Wer diese Maximen aus dem Fenster werfe, „im Namen einer höheren Moral“, der „handelt in hohem Maß exkludierend.“ (katholisch.de, faz.net)
Jürgen Trabant über Gendersprache und ihre Alltagstauglichkeit
„Muss man ständig sichtbar sein?“, fragt der Sprachwissenschaftler Jürgen Trabant. Er kritisiert das Anliegen der Gendersprache, immerzu jedes Geschlecht in Personenbezeichnungen sichtbar zu machen. Sprache sei oft vage und vielfältig in ihren Definitionen, vor allem im Alltagsgebrauch. Er verstehe zwar, dass sich Frauen an manchen Stellen ausgeschlossen fühlten, dies beruhe jedoch auf einem Missverständnis der Semantik, nämlich dass Sprache nichts weiter als reine Terminologie sei, die korrekt und wissenschaftlich präzise angewandt werden müsse – eine Sichtweise, die auf den englischen Philosophen Francis Bacon zurückgeht. Auch der Eingriff der Duden-Redaktion gründet Trabant zufolge auf der Annahme, es sei „ein Eingriff derer, die es besser wissen“. Gerade weil Sprache aber so viel Vagheit beinhalte, müsse man differenzieren: „Sprache kann präzise sein, Sprache muss in der Wissenschaft präzise sein, sie muss es aber nicht unbedingt in unserem Alltag sein“, betont Trabant. Sprache verändere sich zwar und sei einem permanenten Wandel unterworfen, dies geschehe aber nicht durch politische Maßnahmen. Entscheidend sei, wie die Bevölkerung mit der Sprachveränderung umgehe. „Die Menschen entscheiden letztlich, ob ein Wort dauerhaft Eingang in die Sprache findet oder nicht.“ (wienerzeitung.at)
Neue Emojis für Videokonferenzen
Seit der Pandemie gibt es Zusammenkünfte größerer Gruppen nur noch per Videokonferenz. Der digitalen Kommunikation sind aber Grenzen gesetzt, vor allem Reaktionen in Gestik oder Mimik sind schwer wahrnehmbar – schlechte Internetverbindungen, kleine Bildkacheln oder ganz ausgeschaltete Kameras tragen dazu bei. Die Plattform Zoom möchte dem entgegenwirken und stellt, passend zum zehnjährigen Jubiläum, neue Emojis zur Verfügung, die man während der Konferenz als Reaktionen einflechten kann. Bislang gab es lediglich sechs Varianten zum Reagieren, so unter anderem das Daumen-Hoch-Symbol, klatschende Hände oder ein Herz. Ab sofort steht die gesamte Bandbreite an Emojis zur Verfügung, die man auch aus anderen Nachrichtendiensten kennt. Falls also mal wieder das Mikro oder die Kamera nicht funktionieren sollten, kann der Emoji herhalten. (t3n.de)
Pressefreiheit als Exportgut
Die zunehmenden Einschränkungen der Pressefreiheit in Ungarn haben die Deutsche Welle, das öffentlich-rechtliche Auslandsprogramm, zur Produktion von Beiträgen in ungarischer Sprache. bewogen. Solche Beiträge gab es zuletzt vor 20 Jahren. Jetzt soll eine dezidiert junge Zielgruppe mit Beiträgen von ungarischen Kooperationspartnern angesprochen werden, auch auf dem Videoportal Youtube. Deutsche Welle-Intendant Peter Limburg ist der Ansicht, dass viele „Medien in Mittel-und Osteuropa, die kritisch über ihre Regierungen berichteten, (…) auf unterschiedliche Weise in ihrer Arbeit behindert“ würden und sogar von Schließungen bedroht seien. Mit dem neuen Angebot wolle man der „Einschränkung der Medienfreiheit“ entgegenwirken. (dwdl.de)
2. Unser Deutsch
Hebamme
Das Wort erinnert daran, dass es Berufe gibt, die Frauen vorbehalten sind. Die Geschichte des Wortes belegt das in doppelter Hinsicht. Im Althochdeutschen sind hevanna und hevamma belegt. Das erste zeigt die ursprüngliche Bildung aus dem Verb heben und dem Substantiv ana ‚Großmutter‘. Die ursprüngliche Bedeutung war ‚Großmutter, die das Neugeborene aufhebt‘. Dies erinnert an die Zeit, als die älteren Frauen in der Familie für die Geburtshilfe zuständig waren. Die zweite Form zeigt eine Umdeutung von ana zu amma ‚Amme, Kinderfrau‘, einem Lallwort der Kindersprache.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts gibt es bereits das männliche Gegenstück, den Geburtshelfer. Der Lexikograph Adelung nennt hierzu auch den hebarzt, den ärztlichen Helfer bei der Geburt, eine parallele Bildung zu hebamme. Dies Wort gilt heute als undurchsichtig und wird deshalb meist He’bamme ausgesprochen. Diese Isolierung schützt auch vor übertragenem Gebrauch. Anders beim Geburtshelfer. Schon Jean Paul schrieb: „Der Krieg ist häufig der Geburthelfer der Zeit“.
Eine parallele Bezeichnung zur Hebamme ist die Krankenschwester, meist einfach Schwester genannt, oft mit dem Vornamen verbunden, zum Beispiel Schwester Thea. Das männliche Gegenstück ist heute der Krankenpfleger, für den es aber noch keine Kurzanrede gibt. Bruder ist ja schon für das Klosterleben vergeben.
Man sieht: Die Berufswelt ist im Wandel, Männer übernehmen ehemalige Frauenberufe, Frauen jene, die lange Zeit den Männern vorbehalten waren. Die Sprache kann darauf auf zweierlei Weise reagieren. Entweder durch eine neue Bezeichnung wie in Geburtshelfer und Krankenpfleger. Oder durch ‚Movierung‘, wie die Sprachwissenschaftler es nennen, die Anfügung des Suffixes –in. Dies ist das Regelverfahren, welches die Wortbildung anbietet. Es hat sich als äußerst produktiv erwiesen. Allerdings gibt es kein Gegenstück, um männliche aus weiblichen Personenbezeichnungen zu erzeugen. Hier hilft die Lexik und macht aus der Hausfrau den Hausmann, der Putzfrau den Putzmann.
Auch ein Blick in die Tierwelt zeigt, wie sehr die Sprache den Bedürfnissen ihrer Benutzer folgt. Die meisten Tierbezeichnungen gelten geschlechtsunabhängig, wobei die einen maskulines, die anderen feminines Genus zeigen wie der Adler, der Hase, der Vogel hier, die Ente, die Giraffe, die Schnecke dort. Hinzukommen wenige Neutra wie das Krokodil, das Huhn und das Reh. Soll das Geschlecht des Tieres benannt werden, gibt es entweder besondere Bezeichnungen wie Hahn und Henne, Kuh und Ochse oder Movierungen wie Kätzin zu Katze, Enterich zu Ente. Zu letzterem fehlt das humane Gegenstück. Darum hat die Hebamme den Geburtshelfer zur Seite bekommen und die Schwester den Krankenpfleger. Unsere Sprache ist flexibel genug, dem Wandel der Lebenswelt, den Interessen der Sprachbenutzer zu folgen. Sprachpolitik erübrigt sich hier.
Horst Haider Munske
Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e.V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de
3. Kultur
Donald Duck zensiert
Immer häufiger tritt das Phänomen auf, dass Wörter oder Redewendungen hinterfragt und auch ausgetauscht werden. Jetzt hat es Donald Duck getroffen, die Ente aus Entenhausen. In einer seiner Geschichten tritt Fridolin Freudenfett auf, ein Freiwilliger, der bei einem Wettbewerb einen Ertrunkenen mimen soll. Die Figur: ein dickes Schwein. Die Übersetzerin Dr. Erika Fuchs hatte von 1951-1988 die Übersetzungen der Disney-Comic-Bücher rund um Micky Maus und seine Freunde wahrgenommen. Ihre Sprechblasen enthielten feingeistige Anspielungen; sie erfand Ausdrücke für Geräusche oder geräuschlose Vorgänge: bibber, schlotter, raschel – so gewannen die Comics Tiefe. In den neuen Fassungen des Egmont-Verlages ist Kennern jetzt aufgefallen, dass einige Lautmalereien verändert wurden. Besonders hart hat es Fridolin Freudenfett getroffen. Während das Bild vorher noch perfekt zum Namen passte, schmückt ihn jetzt ein glattgebügelter Nachname: Fridolin Freundlich. Die Umbenennung geschah aus Rücksicht auf fettleibige Menschen, so die Deutsche Sprachwelt. Die Donaldisten – also die bekennenden Anhänger der Donald-Duck-Geschichten – sind entsetzt: „Uns ist bewusst, dass ein sensibler Umgang mit rassistischen, sexistischen und anderen Stereotypen in der Sprache wichtig ist. Genauso wichtig ist es, zwischen Alltagssprache und literarischen Texten zu unterscheiden. (…) Diese dürfen nicht beliebig korrigiert, gesäubert und zensiert werden, auch nicht zugunsten politisch-gesellschaftlicher Korrektheit“, heißt es in einem Brief an den Verlag. Zu den Mitunterzeichnern zählen die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und der Literaturkritiker Denis Scheck. (faz.net, deutsche-sprachwelt.de)
Deutsch in Dänemark
Im Süden Dänemarks, an der Grenze zu Deutschland, wird auch Deutsch gesprochen, sei es von der deutschen Minderheit oder von Dänen, die regelmäßig mit Deutsch zu tun haben. An den Schulen wird Deutsch als Fremdsprache gelehrt. Die Lehrerin Heidi Iwersen freut sich vor allem, wenn ihre Schüler von alleine erkennen, wie hilfreich Deutsch im kommenden Arbeitsalltag sein wird, zum Beispiel bei der Vorbereitung auf ein Betriebspraktikum: „Sie entdeckten, dass an vielen Arbeitsplätzen in unserer Kommune Deutsch gesprochen wird, und dass viele Firmen deutsche Kunden haben. Viele Geschäfte, die junge Leute für einen Freizeitjob suchen, setzen Deutsch-Kenntnisse aufgrund der vielen deutschen Kunden voraus“, sagte sie der Zeitung Der Nordschleswiger. Bei Familien, deren Eltern teils aus Dänemark, teils aus Deutschland kommen, wird das Familienleben häufig in zwei Sprachen gelebt. Kinder wachsen so direkt bilingual auf, das gibt auch den Eltern eine Art von Heimatgefühl: „Für mich ist es auch gemütlich, mit meiner Tochter deutsche Kinderbücher lesen zu können“, erzählt Nora Sina, die mit einem Dänen verheiratet ist. (nordschleswiger.dk, nordschleswiger.dk)
4. Berichte
Neue Leseratten braucht das Land! VDS unterstützt Projekt für Schulanfänger
Die Stadtbibliothek Nürnberg befördert seit 13 Jahren mit der Aktion „Anstoß – ein Buch für jeden Schulanfänger“ die Leselust und Lesekompetenz von Schulanfängern. Den etwa 5300 Schulnovizen wird dieses Jahr das Buch „Ozeane“ aus der überaus bekannten „Was ist Was-Reihe“ geschenkt. Das Lesen sei Grundbedingung für „den Zugang zu Wissen und Bildung“. Auch für die persönliche Entfaltung, „etwa für die Ausbildung von Fantasie und Empathie“, sei das Lesen ein Schlüssel. Das Projekt, das von der Stadtbibliothek Nürnberg in Verbindung mit dem Schulamt der Stadt Nürnberg betreut wird, wurde unter anderem gefördert von der Manfred Lochner Stiftung. Diese wird von der HypoVereinsbank und dem Verein Deutsche Sprache e. v. (VDS) verwaltet. Die Fördersumme beläuft sich auf 9000 Euro. Die Regionalgruppe des VDS in Mittelfranken steuert weitere 1000 Euro bei. Der herausgebende Tessloff Verlag stellt die Bücher zum Eigenkostenpreis bereit. (nuernberg.de)
5. Denglisch
Community Nurse
„In letzter Zeit mache ich mir große Sorgen um meine Muttersprache“, schreibt eine Leserin in den Salzburger Nachrichten. An viele Anglizismen habe sie sich zwar mittlerweile gewöhnt und erachte sie als sinnvolle Ergänzungen, aber gewisse Auswüchse seien einfach nur „denglischer Unsinn“. So habe sie kürzlich gehört, dass eine neue Stelle für die Koordination von Pflege im privaten Bereich geschaffen werden solle. Es werde also künftig eine „Community Nurse“ geben. „Wer soll wissen, was das ist?“, fragt die Leserin. Man könne doch einfach von einer „Gemeindekrankenschwester“ sprechen. (sn.at)
Viele Briefe
Liebe Leser, selbstverständlich lesen wir Ihre Post, auch wenn sie weiterhin wächst und wächst. Wir nehmen uns Ihre Beiträge zu Herzen, soweit es geht. Der Infobrief muss dennoch weiterhin ohne Veröffentlichung von Leserpost auskommen. — Ihre Redaktion
Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten der vergangenen Woche zur deutschen Sprache. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln mitunter die Meinung der Redaktion.
Redaktion: Dorota Wilke, Alina Letzel, Frank Reimer, Oliver Baer