Der Börsengang von Birkenstock beschert der BILD den 1. Platz
„Birkenstock latscht an die Börse“. So titelte die Bild am 11. Juli 2023 und überzeugte damit die Jury für die Schlagzeile des Jahres. Der Beitrag fasst den Weg der Firma Birkenstock „von der Öko-Sandale zur Milliardenmarke“ prägnant zusammen. „Birkenstock gilt traditionell als bieder und langweilig, gepaart mit Socken werden die Schuhe oft als das ultimative Erkennungszeichen für Deutsche im Urlaub wahrgenommen“, so Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS), „hier den Begriff ‚latschen‘ aufzugreifen, um den Gang an die Börse zu symbolisieren, zeigt das Spiel mit den Vorurteilen.“
Der zweite Platz geht an den Spiegel für „Deutschland gegen den Strom“. So kommentierte das Magazin am 13. April 2023 das Abschalten der letzten drei deutschen Kernkraftwerke. Während überall sonst in Europa neue Kernkraftwerke entstehen, wurden die noch gut funktionierenden deutschen vom Netz genommen.
Der dritte Platz geht zum einen an die taz für „Persona non Greta“. So beschreibt sie am 14. November die Reaktionen auf Greta Thunbergs pro-palästinensische Haltung, die von vielen Aktivisten der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung scharf verurteilt wird. Mit gleicher Punktzahl landet die Schlagzeile „Schnee von gestern“ aus der Augsburger Allgemeinen vom 24. Oktober auf dem dritten Platz. Mit dem dazugehörigen Artikel wird auf den 70. Geburtstag von Christoph Daum und seine Kokain-Vergangenheit angespielt.
Die vom Verein Deutsche Sprache e. V. gewählte Schlagzeile des Jahres gibt es seit dem Jahr 2010; der erste Sieger war die Hamburger Zeit mit „Krieger, denk mal!“ Die aktuelle Jury besteht aus dem Journalisten Harald Martenstein, dem Sprachwissenschaftler Horst Haider Munske, der Germanistin Stephanie Zabel und dem VDS-Vorsitzenden Walter Krämer. Die Liste der TOP 20 gibt es hier.