1. Presseschau
Englisch bei Gericht
„Die Gerichtssprache ist Deutsch“ – §184 des Gerichtsverfassungsgesetzes gilt nicht mehr in dieser Form. Denn der Bundestag hat mit den Stimmen der Regierungskoalition und der Unionsfraktion einem Gesetzentwurf zugestimmt, der den Ländern die Einrichtung sogenannter Commercial Courts ermöglicht. Solche Spruchkammern für zivilrechtliche Wirtschaftsstreitigkeiten gibt es zwar bereits, u. a. in Baden-Württemberg und Hamburg, aber die mehr als zehn Jahre lang vorbereitete bundesgesetzliche Regelung dazu fehlte. Wie es der Name sagt – „Gesetz zur Stärkung des Justizstandortes Deutschland durch Einführung von Commercial Courts und der Gerichtssprache Englisch in der Zivilgerichtsbarkeit“ -, bekommt die englische Sprache bei Gericht eine stärkere Stellung. Als Verfahrenssprache sollen die Parteien zwischen Deutsch und Englisch wählen können.
Das heißt auch, dass der gesamte gerichtliche Vorgang von der Ladung über die Verhandlung bis zum Protokoll in englischer Sprache abgewickelt werden kann. Diese Regelung betrifft gerichtliche Entscheidungen in erster Instanz, aber auch eine Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) soll möglich sein und auch dort wäre, wenn der zuständige Senat beim BGH nicht widerspricht, Englisch die Verfahrenssprache. Wirtschaftsminister Marco Buschmann erklärte, dass mit diesen speziellen Kammern vermehrt Wirtschaftsstreitigkeiten an deutschen Gerichten ausgetragen werden können.
Bedenken gegen Englisch vor Gericht hat der VDS schon in den neunziger Jahren vorgebracht (lange bevor die AfD dazu eine Meinung hatte). Vorstandsmitglied Oliver Baer zitiert die falschen Töne: Offenbar gehe es um Stärkung des Justizstandortes – auf Kosten der Bürger. Die Rechtsanwälte würden daran gut verdienen, die Bürger jedoch noch weniger als im Deutschen verstehen, worum es geht. Wer es nicht glaubt, solle einmal versuchen, englische Juristentexte zu verstehen, meint Baer. (faz.net)
Reformschreibungen beerdigt
Seit dem 1. Juli gelten neue Rechtschreibregeln, die als Teil des aktualisierten Amtlichen Regelwerks verbindlich für Schule und Verwaltung sind. Einige Neuerungen machen Regeln der vielfach gescholtenen Rechtschreibreform von 1998 rückgängig. So wurden „eingedeutschte“ Varianten fremdsprachlicher Begriffe wieder gestrichen: Dränage, Exposee, Jogurt, Polonäse, Spagetti und Tunfisch sind Vergangenheit. Sie seien im „aktuellen Schreibgebrauch nicht oder kaum nachweisbar“ so der Rechtschreibrat. Wieder verbindlich eingeführt wurde das Komma zur Abtrennung von „Infinitivgruppen (,erweiterter Infinitiv mit zu‘). Diese war nach der Rechtschreibreform freigestellt worden. Das habe „zu einer allgemeinen Verunsicherung bei der Kommasetzung auch in Fällen obligatorischer Kommasetzung geführt.“ Ab jetzt ist das Komma vor Nebensätzen wie „Sie beeilte sich, um nicht wieder zu spät zu kommen“ wieder obligatorisch. Weitere Änderungen betreffen die Groß- und Kleinschreibung und die Schreibung von Fremdwörtern. (welt.de(Bezahlschranke), rechtschreibrat.com , rechtschreibrat.com)
Nachrichten-Sprache
Wer Nachrichten konsumiert, muss sie verstehen können. Doch nicht immer steht das in den Redaktionen beim Verfassen von Nachrichten an erster Stelle. In der Frankfurter Rundschau (FR) versuchen Marco Bertolaso und Francisca Zecher, dem Phänomen auf die Spur zu kommen. So seien Nachrichten früher oft von Agenturen übernommen worden, um möglichst viele Informationen in einem Satz zu plazieren. Es habe sich allerdings gezeigt, dass Hörer und Zuschauer die Nachrichten, wie sie in den Öffentlich-Rechtlichen Sendern vorkommen, oft nicht verstehen: zu viele Schachtelsätze, zu viele Fremdwörter, zu viel Wissen, das vorausgesetzt wird. Seitdem versuchten Redaktionen, ihre Nachrichten zwar weiter gehaltvoll, aber einfacher zu formulieren. Die Verständlichkeit stehe wieder im Vordergrund, teilweise werde sogar betont zielgruppenorientiert getextet.
So klingen Nachrichten in Formaten für jüngere Menschen anders als für ältere, dazu hätten auch die sozialen Medien beigetragen. „Wir bemühen uns, unsere Sprache ,umgangssprachlicher‘ zu machen. So, wie ich es meinem Nachbarn am Gartenzaun erzähle“, sagt der Chefredakteur der Tagesschau, Marcus Bornheim. „Alle Medien sollten sich viel stärker um das Erklären von fast allem und fast jedem bemühen. Das Publikum besitzt meist keine Expertise in chilenischer Innenpolitik oder in den Details der Energiewende. Das Erklären darf nicht als belehrend oder aktivistisch empfunden werden. Der journalistische Zeigefinger soll nicht erhoben werden, er gehört schlicht auf die Tastatur“, so Bertaloso und Zecher, das Erklären schaffe nicht nur Verständlichkeit, sondern auch Vertrauen. Und das sei der wichtigste Wert im Informationszeitalter. (fr.de)
Erniechterig
Dass die Schweiz vier Landessprachen hat (Deutsch, Italienisch, Französisch, Rätoromanisch), ist bekannt. Dennoch verstehen sich auch innerhalb einer Sprachfamilie nicht immer alle Schweizer. Bei der Europameisterschaft kam es im Rahmen eines Interviews zu einer Situation, bei der ein Fußballspieler den Reporter nicht verstand. Stein des Anstoßes war das Wort „Erniechterig“, was sich erst nach mehreren Nachfragen als „Ernüchterung“ herausstellte. Der eine Schweizer kam aus dem Baseler Bereich, der andere aus Zürich. Und obwohl die Orte keine 100 Kilometer voneinander entfernt sind, gibt es so große sprachliche Varianzen.
Deswegen heißt es im Artikel 24 des Radio- und TV-Gesetzes: „Bei wichtigen Informationssendungen ist in der Regel die Standardsprache zu verwenden.“ So sollen Missverständnisse vermieden werden. Die Nachrichten gibt es in der Schweiz in Hochdeutsch. Das ist, so schreibt die FR, einerseits nachvollziehbar, damit jeder Hörer oder Zuschauer die Informationen verstehen kann. Andererseits werde in seiner Ausdrucksweise beschnitten, wer Dialekt spricht, denn da würden die Emotionen besser transportiert. (fr.de)
2. Gendersprache
Abstimmung im August
Das Hamburger Verfassungsgericht hat eine Klage der Volksinitiative „Gegen Gendern in Bildung und Verwaltung“ abgewiesen, mit der die Initiatoren eine zeitliche Verschiebung der Abstimmung sowie die Einrichtung einer Möglichkeit zur digitalen Abstimmung erwirken wollten. Damit bleibt es dabei, dass die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren am 8. August beginnt und bis zum 28. August läuft. Rund 66.000 Unterschriften müssen zusammenkommen, damit das Volksbegehren erfolgreich ist.
Bereits jetzt können die Hamburger erstens über die Seite ohne-gendern.de einen Antrag stellen, um sich die Unterlagen zur Abstimmung per Brief zuschicken zu lassen. Ab dem 18. Juli schicken sie zweitens die Abstimmung per Brief an die Behörde zurück. Die Initiatoren bitten die abstimmungswilligen Bürger, das in ihrer Urlaubsplanung zu berücksichtigen: Rechtzeitig beantragen, rechtzeitig abschicken!
Die Volksinitiative möchte erreichen, dass die Hamburger Verwaltung und Bildungseinrichtungen sowie städtische Unternehmen auf Genderzeichen verzichten. Für die amtliche, schriftliche oder elektronische Kommunikation und für Veröffentlichungen soll das amtliche Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung gelten. (abendblatt.de, instagram.com/hamburg_ohne_gendern)
Gendern im Fluss
Der Sprachwissenschaftler Horst Haider Munske hat für die Welt das Buch „Gendern. Auf Teufel*in komm raus?“ rezensiert. Da beleuchten Linguisten das Gendern aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Buch soll laut Vorwort dazu dienen, „die starre Dichotomie von ‚Freund und Feind‘ aufzubrechen und einen Band zu gestalten, der eine Vielfalt von Perspektiven, Ansichten und Erkenntnissen präsentiert“. Die Linguistinnen Gisela Zifonun und Heide Wegener untersuchen dabei zunächst das generische Maskulinum, das zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung verstärkt als umstritten dargestellt wurde.
Beim Genderstern, der das Gendern visuell beherrscht, gehe es „allein um Selbstpositionierung und Wirkung auf potenzielle Adressen“, während das generische Maskulinum sowohl einen generischen als auch einen spezifischen Gebrauch erlaube. Gendern dürfe laut Zifonun keine grammatischen Probleme bereiten. Sie plädiert gegen ein Ganz-oder-Garnicht, Sprachwandel brauche einen langen Atem. Wegener kritisiert die bekannten psycholinguistischen Tests. Damit entzögen sie dem Gendern das vermeintliche wissenschaftliche Fundament, so Munske.
Ewa Trutkowski widmet sich dem generischen Gebrauch des Pronomens wer und stellt dabei fest, dass man Stereotypen, die mit Pronomina wie wer, niemand oder man verbunden sein könnten, durch eine Sprachsteuerung nicht beikommt. André Meinunger kommt in seinem Beitrag zum Schluss: „Es ist ja ein grundsätzlicher Ansatz der gendergerechten Aktion, auch kleinsten Minderheiten gerecht werden zu wollen. Es bleibt wohl dabei: Es ist schlicht unmöglich.“ Martin Neef, Prof. für germanistische Linguistik an der TU Braunschweig, unterzieht und „zerpflückt“ einen Genderleitfaden seiner Universität: Viele dieser Empfehlungen, so Neef, seien in der Regel von feministisch inspirierten Laien verfasst und von anderen Laien in Behörden, Universitäten usw. gebilligt worden. Ein transsexueller Autor, der anonym bleiben will, überrascht mit seiner Einschätzung, die überzeugte woke Verfechter des Genders wohl stutzen lasse: „Sprache dürfe nie den lebendigen Zusammenhang mit den Sprachpraxen gewöhnlicher Menschen verlieren.“
„Gendern ist weder durch noch am Ende“, so Munskes Bilanz. Das Buch setze sich durchaus kritisch mit dem Gendern auseinander und es zeige, wie sehr Gendern das Berufsleben betrifft. Dennoch, so Munske: „Das generische Maskulinum hat seine Unschuld verloren. Es riecht für viele immer etwas nach maskulin, nach Männern.“ Die Balance zwischen Bewahrung eines genialen Systems der Referenz und der erwünschten gendermäßigen Sensibilität sei noch nicht erreicht. (welt.de (Bezahlschranke))
Genderstern bei Werder Bremen
Von Pest zu Cholera. Der Fußballverein Werder Bremen ersetzt den Genderdoppelpunkt durch den Genderstern. Keine Pointe. (werder.de)
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
Benefit
Wie lange es ein Fremdwort im Deutschen gibt, zeigt uns eine Graphik im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. Benefit, oft im Plural als Benefits, hat in den letzten 10 Jahren einen rasanten Aufstieg erlebt, allerdings in einer sehr eingeschränkten Bedeutung. Die Lexikographie sagt es trocken: „Vorteile, die ein Unternehmen seinen Beschäftigten bereitstellt“. Worum geht es dabei? Unlängst hat die Süddeutsche das Phänomen ausführlich beleuchtet. Überschrift: „So bleibt vom Gehalt netto mehr übrig“. Es geht nicht nur um das bekannte Dienstwagenprivileg, auch ein Firmenfahrrad könnte es sein oder das Deutschlandticket, ferner Essenszuschüsse, Tankgutscheine, Yoga-Kurse, Prepaidkarten, Zuschüsse zum Kindergarten und vieles mehr.
Für diese über zwei Dutzend Sonderleistungen der Unternehmen hat sich der Sammelbegriff Benefits eingebürgert. Das Grundprinzip ist simpel: Die Sonderleistungen werden gar nicht oder weit geringer versteuert als die Gehälter und die spendablen Unternehmen sparen Lohnnebenkosten. Eine echte win-win-Situation (hier ist dieser Anglizismus unvermeidbar). Zusätzlich bindet es die Beschäftigten an ihre Unternehmen. Der Berichterstatter der SZ empfiehlt, Benefits bei Gehaltsverhandlungen einzufordern. Schade übrigens, dass es im Öffentlichen Dienst kaum Benefits gibt. Oder ist der sichere Arbeitsplatz der beste Benefit?
Woher kommt das Wort? Die einschlägigen Wörterbücher kennen es noch nicht. Doch offenbar ist es dem Englischen entlehnt, selbst ein Lehnwort aus altfranzösisch bienfet, das auf lateinisch benefactum (aus bene facere) zurückgeht. Im Englischen gehört benefit zum Grundwortschatz. Das Wort hat in seiner langen Geschichte eine Vielzahl von Bedeutungen und Verwendungen erhalten, vom reinen ‚Nutzen‘, über den ‚Vorteil‘ bis zur ‚sozialen Wohltat‘, z. B. in child benefit ‚Kindergeld‘. Vielsprachige Journalisten und zukunftsorientierte Politiker benutzen Benefit als gehobenes Synonym für deutsch Vorteil. So der Bürgermeister der Gemeinde Wachenroth in Mittelfranken. Er sieht in dem positiven Bürgervotum für ein Windkraftwerk „einen Benefit für seine Gemeinde“.
Fazit: Als Bezeichnung für eine steuergünstige Gehaltsergänzung ist Benefit in jüngster Zeit populär geworden. In dieser Bedeutung ist es unersetzbar. Das Wort ist kurz und beinahe aus sich verständlich. Es eignet sich auch gut, manches andere, was man für vorteilhaft hält, als Benefit zu verkaufen. So hat es Zukunft im Deutschen.
Horst Haider Munske
Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an:horst.munske@fau.de
4. Kultur
Ehrenamtliche Übergangslösung
Im bayerischen Karlstadt hilft ein Projekt von fünf ehrenamtlichen Deutschlehrern, Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren. Der Neuanfang im neuen Land werde durch die Teilnahme an wöchentlichen Deutschkursen erleichtert. Die Wartezeit für offizielle Integrationskurse betrage im Schnitt etwa neun Monate, jedoch sei die Motivation bei den Einwanderern hoch und viele wünschten sich einen früheren Platz, berichtet die ehrenamtliche Lehrerin Daniela Schirmer, Organisatorin der ehrenamtlichen Sprachkurse. Die Teilnehmer der Kurse stammen von der Elfenbeinküste oder aus Afghanistan und hoffen auf Arbeit in Deutschland. Diese freiwilligen Kurse seien dafür ausgelegt, den Teilnehmern nicht nur die deutsche Sprache beizubringen, sondern sie auch mit der Kultur und dem Alltag vertraut zu machen. Unterstützt wird das Projekt nicht nur von ehemaligen Schulleitern und Deutschlehrern, sondern auch vom Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt, das die Räumlichkeiten und Geräte zur Verfügung stellt. Die Organisatoren der Kurse wünschen sich noch eine Fachkraft für Alphabetisierung, da es eine besonders große Herausforderung sei, Erwachsene im Lesen und Schreiben zu unterrichten. (mainpost.de)
Unerwünschte Übersetzung
Ein Projekt des Frankfurter Literaturhauses, an dem mehrere Autoren beteiligt sind, übersetzt bekannte Literaturklassiker mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) in einfache Sprache. Andreas Platthaus von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisiert dieses Projekt. Denn obwohl versprochen wird, dass Menschen mit eingeschränkter Sprachkompetenz der Zugang zu literarischen Werken ermöglicht werde, seien die entstandenen Übersetzungen „ein Desaster“. Platthaus bezieht sich auf den Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane, der durch die Autoren des Literaturhauses mithilfe der KI vereinfacht wurde. Dadurch gehe viel von Fontanes Stil und der Essenz des 19. Jahrhunderts verloren. Nicht nur die Satzstruktur, auch der sprachliche Rhythmus sei nicht mehr gegeben, so schwinde die literarische Qualität.
Die Autorengruppe rund um Nora Bossong, Mirko Bonné, Arno Geiger und anderen ließ den Originaltext zunächst durch die KI in einfache Sprache umsetzen, bevor der Text anhand der strikteren Regeln für leichte Sprache weiter reduziert wurde. Das Ergebnis sei laut Platthaus ein „Inhalt ohne Form“ und eine Erzählung, die mit dem Kontext der entsprechenden Epoche nichts mehr zu tun habe. Platthaus geht sogar so weit zu sagen, dass das Verständnis von einfacher Sprache des Frankfurter Literaturhauses das Publikum „so dumm“ mache wie die KI selbst. (faz.net)
Liebe zu Friesisch
Die 68-jährige Insel-Friesin Ellin Nickelsen setzt sich leidenschaftlich für den Erhalt der friesischen Sprache Fering ein. Sie wird auf ihrer Heimatinsel Föhr gesprochen. Sie unterrichtet Fering an der Europa-Universität Flensburg und stellt Unterrichtsmaterial für Grundschüler her, denn auf Föhr können Schüler die Sprache nicht nur lernen, sondern auch ihr Abitur auf Fering machen. Als neunmalige Gewinnerin des NDR-Schreibwettbewerbs „Ferteel iinjsen“ schreibt Nickelsen auch bevorzugt auf Fering. Zusätzlich engagiert sie sich im „Nordfriisk Instituut“ in Bredstedt, um die friesische Kultur und Sprache lebendig zu halten. Ihre Liebe zu Friesisch und ihrer Muttersprache liegt der 68-jährigen, ehemaligen Lehrerin für Deutsch und Englisch sehr am Herzen. Sie hofft, die Sprache werde auch ihre Heimat erhalten. (ndr.de)
5. Berichte
VDS beim Elbhangfest
Seit 1991 gibt es das Elbhangfest an den Elbhängen zwischen den Stadtteilen Loschwitz und Pillnitz in Dresden. Insbesondere präsentiert sich dort die Dresdner Kunst- und Kulturszene, seit vielen Jahren hat auch der VDS regelmäßig einen Stand. „Es überraschte uns, wie viele vorbeigehende Bürger an unserem Stand Halt machten und sich mit uns in ein Gespräch über die Bedeutung der deutschen Sprache einließen. Dabei war der Kreis der Besucher sehr heterogen und betraf nicht nur ältere Menschen“, berichtet der Dresdner Regionalleiter Jörg-Michael Bornemann. Besonders die Gendersprache sei Thema am Stand gewesen. „Einige der Standbesucher erklärten, dass sie mittlerweile bestimmte Radiosender nicht mehr einschalten würden, weil sie von der Sprechweise einiger Journalisten so verärgert seien“, so Bornemann. „Machen Sie weiter, es ist wichtig, dass sich jemand noch mit der deutschen Sprache beschäftigt“, hätten viele Besucher die Tätigkeit des VDS bewertet.
6. Soziale Medien
Zeugnisse!
In einigen Bundesländern haben die Ferien schon begonnen, andere folgen. Für Schüler heißt das: Es ist Zeugnis-Zeit. Einige unserer Vorstands-Mitglieder haben mal auf dem Dachboden und im Keller gewühlt und ihre alten Zeugnisse rausgeholt. In den nächsten Tagen präsentieren wir sie bei Facebook und Instagram – los geht’s mit dem Zeugnis von Jörg Bönisch: facebook.com/vdsdortmund.
Weiteres aus den sozialen Medien
Das ZDF berichtet über Kandidierende, die gar nicht mehr kandidieren: x.com/oerrblog
Der X-Chef Elon Musk wurde darauf aufmerksam gemacht, dass X (ehemals Twitter) in Deutschland gendert. Mal sehen, ob der Hinweis nach ganz oben hilft …x.com/stillgray, x.com/elonmusk, x.com/elonmusk
7. Kommentar
Lieber einfach
„Kein Professor wird sich darüber beschweren, wenn Sie einen Sachverhalt einfach darlegen. Aber wenn Sie ihn zu kompliziert darstellen, haben Sie denjenigen mit einer schlechteren Bildung verloren.“ Diese Worte eines meiner Journalistik-Professoren haben sich bei mir eingebrannt. Als jemand, der beim Radio arbeitet, weiß ich: Man hat nicht immer die Zeit, die man gern hätte, um eine Geschichte zu erzählen. Wenn ein Nachrichtenstück maximal 30 Sekunden lang sein darf, dann heißt es eben: 30 Sekunden. Nicht 31, 32 oder 33. Man muss sich kurzfassen, doppelt und dreifach prüfen, welche Information wichtig ist und welche nicht. Und sind die Informationen überhaupt noch verständlich? Der Tagesschau-Chefredakteur Marcus Bornheim führt den Nachbarn am Gartenzaun als imaginären Gesprächspartner an, der die Nachricht verstehen muss. Mir sagte mal ein Ausbilder: „Stell dir vor, du erzählst es abends deinen Freunden in der Kneipe – dann machst du es unbewusst richtig.“ Und das ist tatsächlich bis heute die Grundlage meiner journalistischen Arbeit: Verständlichkeit vor hochtrabender Sprache. Klug schreiben kann man für eine gebildete Zielgruppe; wer eine große Zielgruppe erreichen möchte, sollte ihre Sprache sprechen. Und das hat nichts mit vermeintlicher freiwilliger Abstufung zu tun, wie es oft als Vorwurf kommt. Aber der Journalist ist auch Verkäufer eines Produktes. Es muss dem Kunden gefallen, nicht dem Verkäufer. Das gilt für den Schokoriegel genauso wie für eine Nachricht. (Doro Wilke)
Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.
Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Dorota Wilke, Jeanette Zangs