Infobrief 404 (10/2018): Bundestag debattiert über Deutsch ins Grundgesetz

9. März 2018

1. Presseschau vom 2. bis 8. März 2018

  • Bundestag debattiert über Deutsch ins Grundgesetz
  • Ein Fräulein steht im Walde
  • Aus für Turbo-Abi
  • Sprache als Beweismittel

2. Unser Deutsch

  • brüderlich

3. Berichte

  • Sprachnachrichten Nr. 77: Eltern und Elterinnen
  • Sammler aufgepasst!
  • Wahlen
  • VDS und IFB Verlag Deutsche Sprache bei der Leipziger Buchmesse

4. VDS-Termine

5. Literatur

  • Für Liebhaber
  • Preisverleihungen

6. Denglisch

  • Master of Denglisch

 

1. Presseschau vom 2. bis 8. März 2018

Bundestag debattiert über Deutsch ins Grundgesetz

© pixabay | mat_hias (CC0)

Der Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner hat für die AfD die Festschreibung der deutschen Sprache im Grundgesetz beantragt. In der Eröffnungsrede zählte Brandner die Befürworter einer solchen Grundgesetzergänzung aus verschiedenen Parteien auf: neben Monika Grütters (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) auch der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der 2017 von der Eberhard-Schöck-Stiftung und vom VDS den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache erhalten hat. Lammert sagte damals in seiner Rede, die auch während der Bundestagsdebatte zitiert wurde: „Die Landessprache ist Deutsch, Punkt. Ein solcher schlichter Satz hätte schon vor vielen Jahren manchen hoch ideologischen Streit, um nicht zusagen Quark, vermeiden können (…).“
Alle anderen Fraktionen lehnten den Antrag ab, und die Folgeredner erwiderten ihn mit Spott sowie mit Wortbeiträgen auf Oberpfälzisch und Niederdeutsch. Die Abgeordnete Andrea Lindholz (CDU/CSU) sagte, die Union stimme der Festschreibung der deutschen Sprache zwar grundsätzlich zu. Dass dafür bisher keine Mehrheit zustande kam, sei bedauerlich, aber „sicher keine Katastrophe“, weil die Rechtswissenschaft der deutschen Sprache bereits jetzt Verfassungsrang zuschreibe.
Zuletzt hatte der VDS in einer Petition 2011 für eine Diskussion um das Thema im Deutschen Bundestag gesorgt. (faz.netbundestag.devds-ev.de)

 

Ein Fräulein steht im Walde

Kaum ist endlich die vielberufene stabile Regierung (schon fast) im Amt, da beweist die neue Altkanzlerin, dass sie eine alte Neukanzlerin ist: Trotz ihrer dem Volke wohlvertrauten Aufgeschlossenheit gegenüber allen Neuerungen weigert sie sich, die Nationalhymne zu ändern. Dem Vernehmen nach hatte zuvor die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums in einem internen Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeregt, den Text der Nationalhymne zu modernisieren. Künftig solle nicht mehr vom Vaterland, sondern vom Heimatland gesungen werden. Auch dürfe es nicht mehr brüderlich zugehen in der Nationalhymne, sondern couragiert. So ein elegantes Fremdwort käme zusätzlich dem Willen des Bundestages entgegen, in dem sich bisher keine Mehrheit für Deutsch im Grundgesetz finden lässt. Und dann das: Bundeskanzlerin Merkel will den Text der Hymne nicht verändern und der Bundespräsident auch nicht: kein Heimatland, kein Mutterland, und schon gar nicht schwesterlich couragiert. Möglicherweise mag sie sich dem österreichischen Vorbild nicht anschließen: Aus „Heimat bist du großer Söhne“ wurde dort schon vor fünf Jahren „Heimat großer Töchter und Söhne“.

Auch in der DDR-Hymne wurde klar benannt, was da „Auferstanden aus Ruinen“ war: das Vaterland, das gleich mehrmals erwähnt und zum ebenfalls brüderlichen Kampf aufgerufen wurde. Als genderpsychologischer Lastenausgleich kam allerdings in der DDR-Hymne wenigstens eine Mutter vor. Wenn im Beitrittsgebiet schon keine blühenden Landschaften auszumachen sind, soll dann wenigstens bundesweit gesungen werden: Blü-he-he deu-eu-tsche-hes Mut-te-her-land?
Die CDU Generalsekretärin, Annegret Kramp-Karrenbauer, sprach sich eilfertig ebenfalls gegen den Änderungsvorschlag aus und erklärte, sie habe in ihrer Eigenschaft als Frau niemals den Eindruck gehabt, mit dieser Hymne nicht gemeint zu sein. Das mag ihrem aufrichtigen Empfinden entsprechen, könnte aber auch als Versuch gedeutet werden, der Umbenennung in „Kramp-Karren-Bäuerin“ zuvorzukommen.
Ein Kompromiss hätte sich angeboten: die Hymnenerweiterung. Der Dichter Hoffmann von Fallersleben hatte 1841 auf Helgoland das Lied der Deutschen als Protest gegen französische Besetzung geschrieben. Ohne Kenntnis der Zusammenhänge könnte die erste Strophe heute missverstanden werden. Vorsorglich gilt seit 1952, und zwar ohne Verankerung im Grundgesetz, ausschließlich die dritte Strophe als Text der Nationalhymne. Leicht wäre es, zusätzlich die zweite Strophe offiziell zuzulassen, um der Gleichstellungsbeauftragten entgegenzukommen:

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang,
sollen in der Welt behalten
ihren alten schönen Klang.

Zweifel bleiben allerdings, ob die deutschen Frauen auch heutzutage noch „ihren alten schönen Klang“ besungen hören möchten.
Der Vorschlag war ohnehin nicht ausgereift genug, denn nirgends war die Rede davon, dass der Dichter des Liedes der Deutschen, Hoffmann von Fallersleben, in jedem Falle postum in Hoff-Frau von Fallersleben umbenannt werden müsste.
Auch dem Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“, ebenfalls von diesem Autor, drohen weitreichende Folgen: Künftig müsste wohl das demütigende Wort Männlein durch das inzwischen noch weniger beliebte Fräulein ersetzt werden
Hätten die Gebrüder Grimm (korrekter: die Geschwister Grimm), beide eng befreundet mit Hoffmann von Fallersleben, davon gehört, würden sie im Grabe rotieren, von Zweifeln geplagt, ob ihr Patriotismus einem Matriotismus weichen müsse. (spiegel.despiegel.de)

Max Behland

 

Aus für Turbo-Abi

Nachdem die schwarz-gelbe Regierung zum Schuljahr 2005/2006 das Turbo-Abitur in NRW eingeführt und die Regelschulzeit an Gymnasien von 13 auf 12 Jahre reduziert hatte, will dieselbe Regierungskonstellation diesen Schritt nun wieder rückgängig machen. Bereits ab dem Schuljahr 2019/20 soll G8 NRW-weit abgeschafft und „endlich ein Schlussstrich unter die jahrelange, oft emotionale Debatte gezogen“ sein, zitiert die Westfälische Rundschau Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). NRW folgt damit anderen Bundesländern, die bereits wieder zu G9 zurückgekehrt sind, darunter zuletzt Bayern. Dort wird der Wechsel 350 bis 500 Millionen Euro kosten, in NRW rechnen Gutachter sogar mit mehr als einer halben Milliarde für die Erweiterung des Lehrpersonals und der Unterrichtsräume.
Ein Grund für den Schritt der neuen NRW-Regierung war die oft kritisierte Überforderung der Schüler. Daraus resultiere auch eine „Inflation der guten Noten“, bemängelte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes gegenüber der FAZ. Aus Sorge, die Schüler würden aufgrund des fehlenden Schuljahres schlechter abschneiden, hatten viele Schulen die Anforderungen präventiv gesenkt, beispielsweise in mündlichen Abiturprüfungen. Die Abschlussnoten der Abiturienten war seitdem deutlich besser ausgefallen. (wr.defaz.netzeit.de)

 

Sprache als Beweismittel

Wie E-Mails, SMS oder Briefe dazu beitragen können, Kriminalfälle zu lösen, erforscht die forensische Linguistik. „Wir können verschiedenste Merkmale geschriebener Texte vergleichen, zum Beispiel die Wortwahl, die Komplexität des Satzbaus und Besonderheiten der Zeichensetzung. Sehr aufschlussreich sind auch charakteristische Fehler, die jemand macht“, so Steffen Hessler vom Fortschrittskolleg Sec-Human. Die häufigsten Beweisstücke seien Erpresserbriefe, die inzwischen zumeist per Mail beim Bundeskriminalamt eingehen. Diese liefern Rückschlüsse auf den Täter, beispielsweise auf die politische Ausrichtung, ob es sich um einen Deutschen oder um einen Ausländer handelt, oder ob jemand versucht, die eigene Herkunft durch eine Veränderung der Sprache zu verschleiern. „Da schreiben die Leute dann so, wie sie mit Ausländern reden würden, mit allen Verben im Infinitiv, machen aber viel kompliziertere Dinge richtig“, beschreibt Karin Pittner, Professorin am linguistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Auch Urheber von Internetseiten des sogenannten Darknets, beispielsweise mit kinderpornografischen Inhalten, oder Verfasser von Hasskommentaren können so überführt werden. Die Analyse speziell der Internet-Sprache stecke jedoch noch in den Kinderschuhen, ein menschlicher Blick sei deswegen unverzichtbar, so Pittner. (news.rub.de)

 

2. Unser Deutsch

brüderlich

Wie kommt man am Weltfrauentag am besten in die Schlagzeilen? Indem man vorschlägt, die Nationalhymne gendermäßig umzuformulieren. „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland. Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand!“ Brüderlich – das ist der Stein des Anstoßes für die in der SPD beheimatete Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums.
Gehen wir diesem Wort und seiner vermeintlichen Ungerechtigkeit nach. Nur wenige Worte im Deutschen sind so innig, so warmherzig, auch klanglich schön wie dieses. Das Gute schwingt mit in der Wendung etwas brüderlich teilen, das heißt ‚gerecht teilen‘, wie man es von Brüdern erwartet. Dies ist eine übertragene Bedeutung. Sie hat ihre Quelle in der engen existentiellen Nähe von Brüdern, in der Erinnerung an gemeinsame Kindheit und Jugend und die lebenslange Verbundenheit, die daraus erwächst. Auch als Erwachsene bleiben sie Brüder. Das Familiäre weitet sich nun aus. Ein Mann wird Schwager für die Frau des Bruders und Onkel für ihre Kinder. Dies alles ist Hintergrund des übertragenen Gebrauchs der engeren Wortfamilie: Bruder, brüderlich, Brüderlichkeit.
Bruder im eigentlichen Sinne ist vielfältig übertragen auf nahe Beziehung in sozialen Gruppen und Verbänden. Schon die ersten Mönche nannten sich fratres. Und unser Bruder bezeichnet entsprechend den Status als Mönch, zum Beispiel in der Anrede Bruder Martin. Auch die Freimaurer nennen sich Bruder. Die Herrnhuter gründeten ihre weltweite Brüdergemeine. Schiller lässt die Eidgenossen im Tell schwören: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr!“ Und Matthias Claudius rät in seinem schönen Abendlied: „So legt Euch denn Ihr Brüder in Gottes Namen nieder.“ Ferner gibt es Verbindungsbrüder (der Studenten), Waffenbrüder (der Soldaten) und Amtsbrüder (der Geistlichen), schließlich auch Saufbrüder. Solche Übertragung gibt es in vielen Sprachen. Ein ägyptischer Freund fragte stets als erstes, wenn er anrief: „Bruder, wie geht es Dir?
Dies führt zur Brüderlichkeit, geadelt durch die Französische Revolution. Aus liberté, egalité, fraternité wurde deutsch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Ausdruck der Solidarität ist die Woche der Brüderlichkeit, in christlich-jüdischer Zusammenarbeit. Es war besonders geschmacklos, in gerade dieser Woche das Wort brüderlich in Frage zu stellen. Merken fanatische Genderisten gar nicht mehr, was sie anrichten? Doch, sie wissen es. Gerade was als ehrwürdig, eigentlich unantastbar gilt, ist bevorzugtes Ziel einer Enttarnung als frauenfeindlich. Sei es das Vaterland oder das Vaterunser. Sie haben sich nicht vergalloppiert, nein, jede Empörung, die sie auslösen, buchen sie als Erfolg auf dem Weg zur ersehnten Geschlechtergerechtigkeit.
Hat es noch irgendeinen Sinn, ihnen zu zeigen, dass übertragen gebrauchte Wörter keine geschlechtsspezifische Bedeutung haben? Dass unsere Sprache sich eben nicht im wörtlichen Gebrauch erschöpft, sondern erst in kreativer Metaphorik ihren ganzen Reichtum entwickelt. Wohl nicht. Aber für uns alle, die wir noch deutsch verstehen, wie wir es gelernt haben, wie wir es gebrauchen und lieben – für uns ist es wichtig, dies zu erkennen und zu verteidigen.

Horst Haider Munske

Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de

 

3. Berichte

Sprachnachrichten Nr. 77: Eltern und Elterinnen

Der Titel der Ausgabe 77 der Sprachnachrichten ist ein Zitat einer österreichischen Politikerin – ein sprachlicher Fehler als Ergebnis ihres Versuchs, den vielfältigen Formen der geschlechtergerechten Sprache gerecht zu werden. Weil solche Formen der „Gendersprache“ kurz davor stehen, für alle gesetzlich Pflicht zu werden, hat die aktuelle Ausgabe der Sprachnachrichten Beiträge zu diesem Thema versammelt – unter anderem eine Stellungnahme von Josef Kraus über das kürzlich erlassene Verbot der „Gendersprache“ in amtlichen Texten in Frankreich.
Der größere Teil der Sprachnachrichten widmet sich aber wiederum anderen Themen rund um die deutsche Sprache: die Verskultur der deutschen Klassik (Dirk Schindelbeck), der Roman „Jahrestage“ von Uwe Johnson oder eine Betrachtung der Personalpronomen auf „Ultradeutsh“ (Zé do Rock). In der Rubrik „Von Dativ und Goliath“ diskutiert Bastian Sick die Frage, ob es „wohlgesonnen“ oder „wohlgesinnt“ heißen muss.
Die Sprachnachrichten gibt es auch an Kiosken und in Buchhandlungen zu kaufen. Eine Liste der Verkaufsorte finden Sie hier (Reiter SN am Kiosk).

 

Sammler aufgepasst!

Ihnen fehlen noch alte Ausgaben der Sprachnachrichten, oder Sie möchten besonders gelungene Ausgaben weiterverschenken? Dann haben Sie jetzt die Möglichkeit, alle seit 2001 erschienenen Sprachnachrichten in der Geschäftstelle anzufordern. Die Anzahl der jeweiligen Exemplare ist begrenzt. Bitte melden Sie sich unter Nennung der Ausgabe über das Kontaktformular auf der Internetseite des VDS oder mit einer Nachricht an: info@vds-ev.de

 

Wahlen

Über die Wahl eines neuen VDS-Vorstands in der Region 54 berichtete in dieser Woche der Trierische Volksfreund. Die Versammlung am 25. März um 18 Uhr im Gasthaus „Bei Lonnen“ in Ormont, die unter anderem einen Vortrag von dem VDS-Vorsitzenden Walter Krämer bereithält, ist öffentlich. Besucher sind herzlich eingeladen. Neben der Suche nach einem Stellvertreter für Regionalleiter Albert Igelmund soll auch eine Leitung für eine eigene Trierer Regionalgruppe gefunden werden.
Am 27. März um 19 Uhr präsentiert VDS-Mitglied und Autor Bastian Sick im Triangel in St. Vith einen Querschnitt seiner Werke. Sie können sich unter anmeldung@pdg.de für die kostenlose Veranstaltung anmelden. (volksfreund.de)

 

VDS und IFB Verlag Deutsche Sprache bei der Leipziger Buchmesse

In diesem Jahr sind der VDS und der IFB Verlag Deutsche Sprache mit einem gemeinsamen Stand auf der Leipziger Buchmesse vertreten. Die Besucher werden vom 15. bis 18. März in Halle 5 am Stand E101 erwartet. Neben aktuellen Informationen zu Sprache und Sprachpolitik aus Sicht des VDS wird dort auch das Verlagsprogramm des IFB Verlags präsentiert. „Wir wollen mit unseren Büchern zeigen, was für ein großartiges Kulturgut wir mit unserer Sprache haben und dass es gut und wichtig ist, sich dafür einzusetzen“, erläutert Dr. Reiner Pogarell, IFB-Verlagsleiter und VDS-Vorstandsmitglied. In Ergänzung der 2016 erschienenen „Edelsteine – 121 Sternstunden deutscher Sprache vom Nibelungenlied bis Einstein, von Mozart bis Loriot“ erscheint in diesem Jahr pünktlich zur Buchmesse der neue Prachtband „Sternstunden – Große Texte deutscher Sprache“. Dieses Buch enthält Dokumente aus über tausend Jahren Sprachgeschichte, vorzugsweise, aber nicht ausschließlich belletristische, die den überwältigenden Gestaltungs- und Formenreichtum der deutschen Sprache sichtbar, ihre Gewalt als Künder von weltweit gehörten Botschaften deutlich machen.
Der 1998 gegründete IFB Verlag mit Sitz in Paderborn gibt Fachbücher und Belletristik, Gedichte und Festschriften, Polemiken und Doktorarbeiten mit Schwerpunkten rund um die deutsche Sprache heraus. Dort erscheint jährlich der „Anglizismenindex“. Das von VDS, Sprachkreis Deutsch (Bern) und Verein Muttersprache (Wien) herausgegebene Nachschlagewerk ist eine Orientierungshilfe für alle, die deutsche Texte mit englischen oder pseudoenglischen Ausdrücken nicht verstehen oder sie ablehnen und auch für jene bestens geeignet, die Anglizismen in eigenen Texten möglichst vermeiden wollen.
Zur Leipziger Buchmesse kritisiert Eckhard Kuhla, Sprecher der Arbeitsgruppe Gendersprache VDS, den Gender-DUDEN: „Seit jeher schätzen die Deutschen ihren DUDEN als Ratgeber für gutes Deutsch, für Rechtschreibung und Grammatik. Der Gender-DUDEN dagegen will ihnen neuerdings sagen, wie man die deutsche Sprache „richtig gendert.“ Es sei kaum nachzuvollziehen, warum sich der renommierte DUDEN-Verlag nun den Sprachnormen einer Minderheit von ideologisierten Sprachmoralisten füge. (vds-ev-sachsen-anhalt.delemmon.leipziger-messe.de)

 

4. VDS-Termine

12. März, Deutsches Musikradio
„Wortspiel“ beim Deutschen Musikradio DMR mit Holger Klatte und Stefan Ludwig.
Schwerpunkt: Leipziger Buchmesse
Sendungsseite: deutschesmusikradio.de/dmr/wortspiel/
Zeit: 20 bis 21 Uhr, Wiederholung: 23 Uhr

12. März, Region 42 (Wuppertal, Remscheid, Solingen – „Bergisch Land“)
Stammtisch
Zeit: 17:00 Uhr
Ort: Gaststätte „Kaiser-Treff“, Hahnerberger Straße 260, 42329 Wuppertal-Cronenberg

13. März, Region 72 (Reutlingen, Tübingen, Albstadt)
Mitgliederversammlung mit Wahl der Regionalleitung
Vortrag: Dr. Reiner Pogarell (VDS-Vorstandsmitglied) zum Thema „VDS – eine Stimme für unsere Sprache“
Zeit: 19:00 Uhr
Ort: Restaurant „Schwanen“, Forststraße 6, 72250 Freudenstadt

14. März, Region 10-14, 16 (Berlin und Potsdam)
Regionaltreffen
Vortrag: Jörn Sack (stellv. Regionalleiter) zum Thema „Deutsch als internationale Sprache“
Zeit: 18:30 Uhr
Ort: Restaurant Via Nova II, Universitätsstraße 2-3a, 10117 Berlin

14. März, Region 78 (Bodensee/Ostschwarzwald)
öffentliche Regional- und Vortragsveranstaltung mit Wahl der Regionalleitung
Vortrag: Dr. Reiner Pogarell (VDS-Vorstandsmitglied) zum Thema „Luther und die deutsche Sprache“
Zeit: 19:00 Uhr
Ort: Management-Zentrum, Sebastian-Kneipp-Straße 60, 78048 Villingen-Schwenningen

15. März, Region 58 (Hagen, Ennepe-Ruhr, Mark)
Vortrag „Die Kirche und die deutsche Sprache: bewusste Verdrängung im Einklang mit dem Zeitgeist?“
Zeit: 19:00 Uhr
Ort: Gemeindesaal der Evangelischen Emmaus-Kirche, Bergruthe 3, 58093 Hagen-Emst

15. März, Region 77 (Offenburg, Ortenau)
Vortrag von VDS-Vorstandsmitglied Dr. Reiner Pogarell: „Woran sterben Sprachen?“
Zeit: 19:30 Uhr
Ort: Gasthaus Brandeck (Nebenraum), Zeller Str. 44, 77654 Offenburg

15. bis 18. März, Region 04 (Leipzig)
VDS-Informationsstand auf der Leipziger Buchmesse (Regionen Leipzig und Sachsen-Anhalt, IFB-Verlag Paderborn)
Ort: Leipziger Messe, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig; Halle 5, Stand E101

16. März, Straßburg
Vortrag von VDS-Vorstandsmitglied Dr. Reiner Pogarell: „Luther und die deutsche Sprache“
Zeit: 18:30 Uhr
Ort: Centre Culturel Alsacien / Elsässisches Kulturzentrum, 5 Boulevard de la Victoire, 67000 Straßburg

17. März, Region 48 (Münsterland)
Mitgliederversammlung mit Wahl der Regionalleitung
Zeit: 16:00 Uhr
Ort: Gemeindehaus Saerbeck, Am Kirchplatz, 48369 Saerbeck

 

5. Literatur

Für Liebhaber

Die aktive Entscheidung vieler Leser für das gedruckte Buch, Tinte auf Papier, das man anfassen und umblättern kann, setzt Anreize für Verleger, qualitativ hochwertige Ausgaben klassischer Werke herauszugeben. Der kleine Pariser Verlag SP Books bietet nun in einer Auflage von 1000 Exemplaren das Manuskript von Mary Shellys Roman „Frankenstein‟ an. Durch Großformat und die Bindung in Leinen werden auch das ästhetische Empfinden des Lesers angesprochen und der künstlerische Aspekt von Literatur hervorgehoben. Der Prozess der Entstehung eines Romans wird durch die Handschrift Shellys, Kommentare ihres Mannes im Manuskript und die gelegentlichen Korrekturen deutlich. Mit einem Preis von 200 Euro bleibt es jedoch wohl Liebhabern vorbehalten, die Entstehung der Kreatur Frankenstein zu verfolgen, die Stoff für so viele weitere Werke wurde. (welt.de)

Preisverleihungen

Mit dem Deutschen Hörbuchpreis wurden beim internationalen Literaturfestival „lit.Cologne‟ in der vergangenen Woche unter anderem die beste Interpretin (Valery Tscheplanowa) und der beste Sprecher (Andreas Fröhlich) ausgezeichnet. Ein Sonderpreis ging an die aus dem „Tatort“ bekannte Schauspielerin Eva Mattes für ihr Lebenswerk. Zudem wurden die diesjährigen Preisträger des Jugendbuchpreises „Luchs‟ (Stefanie Höfler: Tanz der Tiefseequalle), verliehen durch die ZEIT und Radio Bremen, und des alle zwei Jahre vergebenen Hermann-Hesse-Preises (Joanna Bator und ihre Übersetzerin ins Deutsche Esther Kinsky) bekanntgegeben. Dabei hob die Jury des Hermann-Hesse-Preises besonders die Leistung der Übersetzerin hervor, die mit einem „eigenständigen Sprachkosmos‟ in der Lage sei, die poetische und gleichzeitig ironisch-distanzierte Sprache Bators einzufangen. (deutschlandfunkkultur.dedeutschlandfunkkultur.dedeutschlandfunkkultur.de)

 

6. Denglisch

Master of Denglisch

Als Robert Tonks seinen britischen Vater fragte, was er sich unter dem Begriff „Basic Slip“ vorstelle, dachte dieser an einen Menschen, der auf einer Bananenschale ausrutscht. Wie bei vielen englischen Bezeichnungen in Deutschland zeugte somit auch diese – des Supermarktriesen Aldi für Unterwäsche – vom falschen und unsinnigen Gebrauch englischer Begriffe, kurz: Denglisch. Seitdem sammelt Tonks besonders groteske Beispiele aus Werbung und Wirtschaft. Aus dem Hobby sind bisher mehrere Bücher entstanden, darunter sein neustes „The Denglisch Master – Englisch Made in Germany“, zu dem es bald auch eine Master-Prüfung geben soll. Ihm mache es Spaß, aufzuzeigen, wie unsinnig Werbesprüche sind, „wenn die Sprachen kombiniert und die Begriffe durcheinandergewürfelt werden“, so der gebürtige Waliser. Eine „Handy Flat“ sei für ihn deshalb kein Mobilfunkvertrag mit Festpreis, sondern eine praktische Wohnung. Und bei der Bezeichnung „Hello Baby“ denke er in erster Linie an eine „anrüchige Anmache“ als einen Babyvorbereitungskurs.
Wie lächerlich Denglisch auch beim Kunden selbst ankommt, musste nun die Telekom erfahren. Nachdem das Unternehmen ein Video auf Twitter hochgeladen hatte, in dem der Geschäftsführer Timotheus Höttges nur so mit denglischen Begriffen wie „Ultra Low Energy Netzwerke“ und „Deep Inhouse Coverage“ um sich wirft, hagelte es zahlreiche spöttische bis erboste Kommentare, darunter: „Bullshit-Bingo in 60 Sekunden gewonnen, Gratulation.“ (welt.demeedia.de)


Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten und Nachrichten der vergangenen Woche zur deutschen Sprache.

RECHTLICHE HINWEISE

Verein Deutsche Sprache e. V. Dortmund

Redaktion: Lea Jockisch, Holger Klatte, Ann-Sophie Roggel

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