Zum 22. Mal wählen die weltweit 36.000 Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache den Sprachpanscher des Jahres. Der fünf Kandidaten umfassende Stimmzettel wurde am Dienstag in Dortmund vorgestellt. Angeführt wird er von Verkehrsminister Scheuer und Modeikone Heidi Klum. Diese präsentiere in Ihrer Fernsehsendung „Germanys Next Topmodel“ unter planmäßiger Umgehung der deutschen Sprache jede Menge Challenges,suche junge Damen mit viel Personality, zwecks Präsentation ihres neuen Looks vor Friends und Families. Verkehrsminister Scheuer erregte das Missfallen der Sprachfreunde durch sein vielfach kritisiertes Werbeplakat „Looks like shit. But saves my life“. Das ruft eine leichtbekleidete, aber behelmte junge Damen ihren Generationsgenossen zu. Bisher richteten sich die Proteste vor allem gegen die sexistischen Anspielungen dieses Plakats. Aber die Unterstellung, deutsche Jugendliche wären nur noch auf Englisch anzusprechen, sei, so die Dortmunder Sprachfreunde, mindestens genauso schlimm.
Auch auf dem Stimmzettel vertreten sind der BUND („hackAIR – Bürger*innen messen Feinstaub“), die Firma Südzucker mit ihrer „Puder Zucker Mühle“, und Hannovers Ex-Oberbürgermeister Stefan Schostok, der zu Beginn des Jahres den Mitarbeitern seiner Stadtverwaltung eine verschärfte „geschlechtergerechte Sprache“ vorgeschrieben hatte, mit Mitarbeiter*innen und gedrechselten Wendungen wie die „Wählenden“ oder die „Radfahrenden“. Statt einem Rednerpult gibt es eine Redepult (ein Pult, das redet?), statt Lehrern „Lehrende“. Und mit der Vorschrift, das Wort „jeder“ durch „alle „ zu ersetzen, werde sogar die Bedeutung einer Aussage manipuliert. Stimmzettel sind abzugeben bis Freitag, 30. August.
Wahlberechtigt sind nur Vereinsmitglieder.
Sie können Ihre Stimme elektronisch abgeben. Alternativ können Sie auch den Wahlzettel ausdrucken und per Brief, Fax oder eingescannt über ePost zurücksenden.