1. Presseschau
Deutschgebot auf dem Pausenhof nicht rechtmäßig
An einer Grundschule in Baden-Württemberg musste eine 9-jährige Schülerin 2020 eine Strafarbeit schreiben, weil sie auf dem Schulhof türkisch gesprochen hatte. „Warum wir in der Schule Deutsch sprechen!“ war der Titel eines halbseitigen Aufsatzes, den sie für ihre Lehrerin verfassen musste. Die Familie des Mädchens klagte dagegen. Nach Einschätzung des Anwalts Yalcin Tekinoglu habe sich die Lehrerin grundgesetzwidrig verhalten, denn auch wenn im Unterricht an der Schule grundsätzlich die deutsche Sprache zu verwenden sei, gehöre die Sprache auf dem Pausenhof zum „Privatbereich“, in dem ein Kind auch seine Muttersprache sprechen dürfe. Zu der für die vergangene Woche angesetzten Verhandlung vor dem Freiburger Verwaltungsgericht kam es nicht, weil die beteiligten Parteien sich zuvor auf einen Vergleich geeinigt hatten. Das Gericht hätte der Klage stattgegeben, wie das Regierungspräsidium Freiburg bestätigte. Die Strafarbeit sei zu Unrecht auferlegt worden. Anwalt Tekinoglu will aber geklärt wissen, ob beim Gebrauch der englischen oder lateinischen Sprache auf dem Schulhof ebenfalls eine Strafarbeit fällig gewesen wäre. Diese Frage ist weiterhin Gegenstand eines Disziplinarverfahrens. (schwarzwaelder-bote.de, spiegel.de)
Respektvoller Streit bei SAT.1
Mit einer mutigen Person namens Ludi eröffnet die Gastgeberin Britta Hagedorn ihre Sendung „Britt der Talk“ bei SAT.1 am 26. Oktober 2022. Unter der Überschrift „Gendern voll wichtig oder total unnötig?“ begegneten einander sechs sehr diverse Teilnehmer bei der Frage, was sprachlich wünschenswert oder vertretbar sein könne um Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu erreichen. Sprachliche Aspekte kamen nach etwa neun Minuten Sendezeit stärker zur Geltung, als eine junge Autorin namens Jacqueline („Gendern ist ein Verbrechen an der deutschen Sprache“) und VDS-Vorstand Claus Maas die Gesprächsrunde ergänzten. Er fand in dieser bunten Sendung den angemessenen Ton zwischen kämpferischer Verteidigung der Sprache und dem Ausdruck eines glaubhaften Mitgefühl für die von Ungerechtigkeit Betroffenen. So kam auch Ordnung in das Gespräch. Maas hob besonders hervor: Sprache ist nicht gerecht, kann nicht gerecht sein, aber vielleicht sensibel, oder Gerechtigkeit betonend, aber im Grunde können alle Eigenschaften nur den Sprechern, nicht der Sprache zugeschrieben werden. Maas erwähnt dankenswerterweise auch, was in der öffentlichen Debatte zu selten eine Rolle spielt: So manche betroffene Person lege keinen Wert darauf, von der Öffentlichkeit besonders wahrgenommen zu werden – auch ihr gebühre Respekt; solches kann Maas aus Erfahrung in der eigenen Familie bestätigen. Die Sendung kann in der SAT.1-Mediathek abgerufen werden (Anmeldung erforderlich): sat1.de.
Katzen erkennen direkte Ansprache
Dass wir Menschen nur als Diener der Katzen auf Erden geduldet werden, haben wir uns längst eingestanden. Dass Katzen sich aber tatsächlich dazu herablassen zuzuhören, wenn wir sie direkt ansprechen, ist neu, schreibt das Portal wissenschaft.de. Französische Forscher haben festgestellt, dass Katzen nicht nur auf die Stimme ihres Besitzers reagieren, sondern sie erkennen auch, wann nur sie angesprochen sind. Die Forscher zeichneten kurze Sätze und Phrasen von Besitzern und von Fremden auf. Im Zuhause der Katzen wurden dann die Reaktionen gefilmt. Ergebnis: Die Katzen hörten bei Fremden kurz hin, wirkten dann aber desinteressiert. Sobald die Stimme des Besitzers erklang, war ihre Aufmerksamkeit deutlich höher. In einem weiteren Versuch wurde eine Phrase vorgespielt, die der Besitzer an einen Menschen richtete, dann eine, die er an die Katze richtete. Hier zeigte sich, dass die Aktivität der Katzen deutlich zunahm, sie erkannten die Stimmmodulation des Besitzers, mit der er sie ansprach und nicht eine andere Person. (wissenschaft.de)
Einfluss der Baby-Sprache
Unter „Baby-Sprache“ versteht man Redeweisen der Erwachsenen, wenn sie versuchen mit Kleinkindern zu kommunizieren. Erhöhte Tonlage, kurze Wortgruppen und lustige Laute zeichnen diese Sprechweise aus. Forscher des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik im niederländischen Nimwegen fanden heraus, dass dies eine natürliche Reaktion sei. „Wir haben grundsätzlich eine so starke Reaktion auf hilflose kleine Kreaturen“, erklärt die Forscherin Christina Bergmann. Langsames Sprechen mit Kindern sei sogar hilfreich aufgrund der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne und des kleineren Gedächtnisspeichers der Kinder. Kleine Kinder hören zudem aufmerksamer zu, wenn man in einer verspielten Art mit ihnen spricht. Sich auf Kinder einzulassen und die Sprache an sie zu richten, fördere die Kinder in ihrer Sprachentwicklung. Kinder seien allerdings in der Lage, perfekt sprechen zu lernen, auch wenn sie nicht in den Genuss von Verniedlichungen, höheren Stimmen und Geräuschen kommen. (deutschlandfunkkultur.de)
2. Gendersprache
Pseudoreligiöses Gendern in Betrieben
Claudia Wirz kritisiert in ihrer Kolumne für die Neue Zürcher Zeitung den Gebrauch von Gendersprache in Betrieben. Sie bezeichnet den Ursprung des Genderns als „linksintellektuelle Woke-Welle aus Amerika“, die nicht nur auf staatliche Lehranstalten beschränkt sei, nun sei sie auch in der Wirtschaft angekommen. „Unternehmen müssen heute nicht nur gute Geschäfte machen, sie müssen auch die korrekte Haltung zeigen und eine moralische Mission erfüllen“, erklärt Wirz die Praktik des Genderns und der „gendergerechten“ Ansprache in Unternehmen. Das klassische „Damen und Herren“ sei somit zu einem veralteten Modell binärer Anmaßung und toxischer Männlichkeit geworden. Wirz sieht den Sprachwandel von oben jedoch als ein „pseudoreligiös betriebenes kollektivistisches Programm“, mit dem vor allem sozialer Druck ausgeübt werde. Laut Wirz sei es nicht die Aufgabe von Betrieben, sich derart politisch anzubiedern, denn mit Inklusion habe derlei Ansprache nichts zu tun. (nzz.ch)
Monty Python ist zurück
Teilnehmer an Deutschkursen der Universität Cambridge werden zu gegendertem Deutsch ermuntert. Deshalb seien genderneutrale und nonbinäre Ausdrucksweisen im Lehrplan enthalten, obwohl die deutsche Sprache dadurch schwerer zu erlernen ist. Zugleich versichert ein Sprecher der Universität, es stehe jedem „student“ frei, in welcher Weise er sich im Deutschen bewege. Nicht nur die Daily Mail berichtet keineswegs freundlich gesinnt über den Kurs und zitiert Oliver Baer vom VDS: „Wer sich in einer woken Fassung des Deutschen verständigen möchte, darf damit rechnen, dass er sich zum Affen macht.“ Baers erste Reaktion auf die Nachricht, dass so ein Kurs (über drei Jahre) £ 27.550 kostet, war die spontane Vermutung: „Monty Python is back!“ Vielleicht weil Gendersprache Ausdruck einer deutschen Besessenheit von Genitalien sei?
Für Engländer müsse die Gendersprache im Deutschen einem Minenfeld gleichen, meint Baer, alle ihre Einzelheiten zu erfassen sei unzumutbar. Im Übrigen, auch wenn es in den Medien anders dargestellt wird, sei das Sprachgendern keineswegs allgemein akzeptiert. Im Deutschen fehle ein Wort für woke, also habe man es sich aus dem Englischen geborgt. Es sei nutzlos, über Veränderung der Sprache herbeizuführen, was an Geschlechtergerechtigkeit noch fehlt, der Versuch werde scheitern. Wenn es ohne Manipulation nicht ginge, sei die konsequente Nutzung des generischen Maskulinums sehr viel praktischer. (dailymail.co.uk)
Im Dialekt scheitert das Gendern
Zeitungsinterviews in einem Dialekt findet man selten – nun erfreute die FAZ ihre Leser genau damit. Edith Burkhart-Funk ist Germanistin, Dialektforscherin und Dialektsprecherin aus Bayerisch-Schwaben. Sprache, so sagt sie, würde sich stetig verändern. So sei Dialekt früher häufiger die Sprache gewesen, die man nicht nur zu Hause, sondern auch bei der Arbeit sprach. Heute sei man mobiler, so Burkhart-Funk, das sorge auch dafür, dass die Kleinteiligkeit der sprachlichen Varianten wegfalle: „Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts isch dr Mensch kaum aus seim Dorf rauskommen, vielleicht mal ins nägschde oder übernägschde Nachbardorf.“ Je mehr man reise, desto mehr schleife sich der Dialekt ab, Grenzen verschwinden. Auch das Mehr an Medien trage zu der Entwicklung bei.
Oft sei auch eine Art „gewolltes Zugehörigkeitsgefühl“ der Grund, warum man einen Dialekt ablegt oder auch einen anderen annimmt: „München zum Beispiel isch attraktiv, weils an Haufen Geld hat, weil sich da die Schicki-Mickis und die ganzen Promis treffen, und man will natürlich so sein wie die. Und na imitiert ma des.“ Auch das Allgäu habe ein bestimmtes Prestige – wenn bei Studien Schwaben befragt werden, aus welcher Region sie kommen, würden sie meist „Allgäu“ angeben, „da will heit a jeder hi.“
Zum Gendern habe sie als Dialektsprecherin eine gelassene Einstellung: Jeder solle es so machen, wie er will. Sie selbst mache es von der Situation abhängig: Ein Schuldirektor könne nicht nur „Liebe Lehrer“ schreiben, weil er da die Lehrerinnen in der konkreten Ansprache außen vor lasse. Wenn sie aber über Lehrer schimpft, bleibt sie im generischen Maskulinum, denn wenn sie sage: „dʼLehrerinnen und Lehrer sind doch alles bleede Hund“, dann sei das befremdlich. „I guck immer, wie entwickelt sich Sprache und des übernimm i halt. Wenns zu umständlich wird, dann ändert sich des scho wieder. I verlass mi da auf dʼSprachgemeinschaft, die richtet s scho so wie sie s braucht.“ (faz.net)
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
Oberweite
Viele Wörter für Alltägliches sind indirekte Bezeichnungen, die gleichsam einen sprachlichen Umweg gehen, sich von der Seite herantasten, ohne die Sache konkret zu benennen. Dazu gehört vor allem der Wortschatz, welcher Sexuelles und Intimes bezeichnet. Greifen wir drei heraus und fragen, woher sie kommen und wie sie ihre Aufgabe bewältigen: Oberweite, BH und Schritt.
Oberweite ist zunächst ein Fachwort der Schneiderei. Für Jacke, Bluse, Mantel, Kleid wird der Umfang in Brusthöhe mit dem Maßband gemessen. Diese Verwendung ist heute fast nur noch Fachleuten geläufig. Gängiger ist die übertragene Bedeutung, mit welcher der Umfang des weiblichen Busens charakterisiert wird. Das DWDS zitiert: Sie ist hübsch, sie ist jung – und hat eine unglaubliche Oberweite.
Die Lexikographen nennen das ‚scherzhaft‘, aber eigentlich ist es doch bloß die elegante Umgehung einer plumpen Charakterisierung. Dazu dient hier die übertragene, die metonymische Verwendung eines Wortes aus dem Schneiderhandwerk.
Benachbart ist der BH, Kurzwort für Büstenhalter. Längst hat diese Abkürzung die Langform überholt. Die sprachliche Umgehung bedient sich hier einer anderen Technik. Kurzwörter sind nicht nur kürzer, sie verstecken auch manche umständliche Langform, zum Beispiel für Wörter, die nicht ausgesprochen werden sollen. Zu ihnen gehört die Büste, ein Lehnwort aus italienisch busto, das in der bildenden Kunst die plastische Darstellung des Menschen in einer Halbfigur (bis zur Schulter) bezeichnet. Übertragen steht es für die weibliche Brust. (Außerdem heißt auch die Schneiderpuppe Büste.)
Und schließlich der Schritt, in seiner Hauptbedeutung ein Abstraktum zum Verb schreiten, das ‚einmalige Vorsetzen eines Fußes beim Gehen‘. In der Sprache der Schneiderei bezeichnet es, umständlich gesagt, die Stelle der Hose, an der die Beine zusammentreffen. Auch dies ist eine metonymische Verwendung. Schritt steht zusätzlich sozusagen für den Angelpunkt der Bewegung. Die Hose kneift im Schritt ist aus sich verständlich. In einer weiteren Übertragung kann Schritt auch jenen intimen Teil des Körpers bezeichnen, der sich unter der Stelle befindet, an der die Hosenbeine zusammentreffen. Auch die linguistische Beschreibung braucht ein paar Verrenkungen. Hat die Alltagssprache das nicht gut gelöst?
Horst Haider Munske
Der Autor ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache e. V. Ergänzungen, Kritik oder Lob können Sie schicken an: horst.munske@fau.de
4. Kultur
Von Hand schreiben und Sprache hören
Forscher der Universität Zürich sind in einer internationalen Studie der Frage nachgegangen, ob Menschen, die lesen und schreiben können, mündliche Sprache besser verstehen als Analphabeten. Die Forscher fanden heraus, dass nicht nur das Lesen, sondern auch das Schreiben und die entsprechenden Schriftsysteme Einfluss darauf haben, wie unser Gehirn Sprache verarbeitet. Symbole, die wir sehen, werden mit Lauten und Bedeutungen verknüpft. Für die Studie wurden ganz bewusst nicht-alphabetische Schriftsysteme bevorzugt untersucht. Zusammen mit dem Max Planck Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nimwegen und einem Team in Uttar Pradesh in Nordindien haben die Züricher Forscher Sprachen untersucht, in denen einzelne Symbole Silben oder ganze Wörter darstellen. Den indischen Teilnehmern, Analphabeten sowie Menschen die des Lesens und Schreibens mächtig sind, wurden Sätze in Hindi vorgespielt. Hindi wird in einer nicht-alphabetischen Schrift namens Devanagari geschrieben. Die Forscher stellten fest, dass beide Versuchsgruppen gleich reagierten. Eine gesteigerte Hirnaktivität bei der Sprachverarbeitung von lesefähigen Personen wurde hierbei ausgeschlossen. Allerdings fanden sie heraus, das Schreiben von Devanagari fördere Verbindungen im Gehirn, welche die Sprachlaute verarbeiten. In Zukunft könne dieser Zusammenhang intensiver untersucht werden, um neue Ansätze für die Behandlung von Legasthenie abzuleiten. „Gemäss den Forschungsergebnissen sollte dann der Schwerpunkt auf der Förderung zwischen Schreiben und Hören liegen“, berichtet seniorweb. (seniorweb.ch)
Handwerk im Sprachalltag
In Zeiten, in denen fast jeder Abitur machen und studieren will, genießt das Handwerk eher wenig Prestige. Dennoch ist unsere Sprache von handwerklichen Ausdrücken und Phrasen durchsetzt – und sie sind häufig nicht leicht als solche zu erkennen. Rolf-Bernhard Essig stellt in seinem Buch „Pünktlich wie die Handwerker“ solche Phrasen vor. Dabei zeigt sich: So ziemlich jedes Handwerk ist vertreten. Vom Tischler („Holzauge, sei wachsam“) bis zum Goldschmied („die Feuerprobe bestehen“) erklärt Essig die Ursprünge der Redewendungen und macht dabei auch einen kleinen Ausflug in die Geschichte des jeweiligen Handwerks. (nn.de)
5. Berichte
Ausstellung Alpha*Beten
Am 11. November wird ein weiteres Mal die Wanderausstellung Alpha*Beten des Künstlers Michael Brendel eröffnet, diesmal im Evangelischen Zentrum (Georgenkirchstraße 69) in Berlin. Brendels Arbeiten zeigen „Verschriftungen“, die das Wesen der Handschrift zeitgemäß bildkünstlerisch durchdringen und den Blick auf die historischen Dimensionen ermöglichen sollen. Brendel entwirft ein künstlerisches Spielfeld mit Schriftzügen, erfundenen Buchstaben, Zeichen, Schreibrhythmen, Kürzeln, Flecken und Färbungen. Sie geben Anreiz, der Verflechtung von Sprache, Schrift und Bild nachzuspüren. Zur Eröffnungsveranstaltung kommen der Künstler und Bischof Christian Stäblein. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung und der dazugehörige Katalog wurden gefördert von der Kulturförderung Dahme-Spreewald, dem Klosterland e.V., dem Verein Deutsche Sprache und der Stiftung Deutsche Sprache. (stiftung-stmatthaeus.de)
6. Denglisch
Smash, bodenlos, Macher
Das Jugendwort des Jahres 2022 ist denglisch, es lautet „Smash“ und es gewann bei einer Abstimmung des Langenscheidt-Verlags mit 43 Prozent der Stimmen. „Smash“ bedeutet etwa „mit jemandem etwas anfangen“, „jemanden abschleppen“ oder auch „mit jemandem Sex haben“. Auch eine begehrte Person oder ein romantisches Stelldichein können ein „Smash“ sein. Auf Platz 2 landete „bodenlos“ (mies, unglaublich schlecht), Platz 3 ging an „Macher“ (als Bezeichnung für jemanden, der Sachen schnell umsetzt). Über mehrere Runden haben Jugendliche in den vergangenen Monaten Wortkandidaten aussortiert, bis diese drei übrig blieben. Auch eigene Vorschläge konnten gemacht werden. Laut Langenscheidt greift der Verlag in die Vorschläge bzw. Wahlen nicht ein, man sorge nur dafür, dass die Begriffe keinen diskriminierenden oder sexistischen Bezug hätten. (spiegel.de)
Noch ein tolles Wort
Eine weitere Bereicherung des denglischen Wortschatzes ist laut Spiegel das „Phubbing“. Das Schriftbild erinnert an das „Phishing“, eine böse Sache, vor dem man sich als Imehljuser zu schützen hat. Nun das Phubbing, es ist zusammengesetzt aus „phone“ und „snubbing“. Es bedeutet, dass wir den Anderen vor den Kopf stoßen, indem wir unsere Aufmerksamkeit lieber dem Schlaufon zuwenden, nach dem Motto: Sprich ruhig weiter, ich hör sowieso nicht zu. Die Älteren erinnern sich an die Tageszeitung am Frühstückstisch, da wurde man auch dauernd beim Lesen gestört. Nahezu unaussprechlich wird die Variante „Pphubbing“ sein, das Partner-Phubbing (siehe Frühstückstisch). (spiegel.de (Bezahlschranke))
7. Soziale Medien
Statistiker und Sprachfreund mal anders
Wer Professor Walter Krämer kennenlernen möchte, wie er wirklich ist, kann sich das halbstündige Gespräch auf Youtube anschauen, das Silke Schröder in Politicum mit ihm geführt hat. Es könnte den einen oder anderen verstören, der sich längst eine feste Meinung über den „umstrittenen“ Professor gebildet hat. Andererseits ist nicht zu überhören, dass er vor gelegentlichen, „bestreitbaren“ Formulierungen nicht zurückscheut. Auch diese sind zu finden in dem sehenswerten Beitrag auf TV Berlin oder auf Youtube. Schröder ist neues Mitglied des VDS-Vorstands. (youtube.com)
8. Kommentar
Umgang mit Abweichlern
Gilt jemand als „umstritten“, hat er es geschafft: Fortan genießt er den Liebesentzug all jener, die ihn so bezeichnen, weil seine Äußerung über (egal was) in Form und Inhalt nicht absolut glasklar KORREKT ist. Das ist für Liebesentzieher ein ganz kommodes Verfahren. Ihre Gegner lieben sie so wenig wie sie ihre Gegner, da muss sich keiner die Hassobjekte suchen: Einfach abwarten, irgendwer wird immer zur umstrittenen Person erklärt (dann kann es ja nur stimmen), also Bahn frei! zum Nachplappern. Klar, das ginge auch anders, aber dazu müsste man – neben den vorgefertigten – ein paar eigene Gedanken zustande bringen und fremde Gedanken für des Abwägens wert halten, also – wie heißt es doch! – irgendwie „ergebnisoffen“ mitreden. Ach was! Zu mühsam. (Oliver Baer)
Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint, das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.
Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Jeanette Zangs