Sprachpanscher 2018: DFB und Lidl führen Kandidatenliste an


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Auch 2018 wählen die Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache wieder den Sprach­panscher des Jahres – zum 21. Mal seit 1998. Dieses Jahr führen der Deutsche Fuß­ballbund und die Firma Lidl die Kandidatenliste auf dem fünf Einträge umfassenden Wahlzettel an. Der DFB schickt die deutsche Nationalmannschaft mit dem Spruch „Best neVer rest“ nach Russland. Das klänge, so die Sprachfreunde, wie die ungelen­ke Formulierung eines russischen Englischschülers im ersten Lernjahr. Und auch noch trainingspsychologisch falsch. „Auf den ersten Blick wirkt das Motto kurz und ent­schlossen, auf den zweiten aber offenbart es eine sport-fachliche Falle. Denn dass sich die Besten niemals ausruhen sollen, entspricht kaum den Erkenntnissen der mo­dernen Trainingssteuerung“ (Süddeutsche Zeitung). Vielleicht ein Thema für die neue DFB-Akademie in Frankfurt (warum nicht „Academy?“). „Eines der Herzstücke ist der Think Tank, der schon heute regelmäßige Workshops initiiert.“

Auch dem Billig-Einzelhändler Lidl werden gute Chance eingeräumt: Lidl wirbt in sei­nen französischen Filialen französisch („commencez la semaine avantageusement“), in seinen italienischen Filialen italienisch („Sottocosto: Offerte valida da lunedi a do­menica“), in seinen portugiesischen Filialen portugiesisch („A receita perfeita para ser mai Feliz“) und in seinen deutschen Filialen englisch: „Mum‘s fashion, color is beauti­ful, you‘ve got the power“, und ähnliches peinliches Angeberdenglisch kistenweise. Weitere Kandidaten sind der Textilverkäufer C&A („Hello sunshine/hello smile“), die Landeszentrale für politische Bildung Niedersachsen, die ihre Projekte gerne fremd­sprachlich benennt („Let’s play Germany“) sowie die Siemens AG, deren Leitspruch „Ingenuity for Life“ wohl auf den Erfindergeist von Werner von Siemens anspielen soll. Der hätte sich ob solcher Denglisch-Phrasen vermutlich nur geschämt.

Zu den bisherigen Sprachpanschern des Jahres zählen die Bahnchefs Hartmut Meh­dorn und Johannes Ludewig, die Politiker Klaus Wowereit („Be Berlin“) und Ursula von der Leyen, Postchef Klaus Zumwinkel, Telekom-Chef René Obermann und Obermanns Vorvorgänger Ron Sommer, der den Reigen der Sprachpanscher im Jahr 1998 eröff­net hatte. Aber auch der Duden wurde schon gewählt. Und der Sieger des Jahres 2017 war die Evangelische Kirche Deutschlands, die das Erbe ihres Gründers mit „godspots“ und seltsamen Genderisierungen alter deutscher Liedertexte verunglimpft.

Stimmzettel werden von der VDS-Zentrale bis Freitag, 24. August 2018 entgegenge­nommen. Als Mitglied können Sie Ihre Stimme auch elektronisch abgeben.

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